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Kinder der griechischen Schulen in Genf und Lausanne schauen sich gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen am Weltkindertag 2018 ein Puppenspiel an. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Kinder der griechischen Schulen in Genf und Lausanne schauen sich gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen am Weltkindertag 2018 ein Puppenspiel an. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Botschaft des Christentums und wird es auch zukünftig sein. Dies erklärte Seine Allheiligkeit, der Ökumenische Patriarch Bartholomäus, während einer Versammlung im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) anlässlich des Weltkindertages.

Der Patriarch war der Hauptredner auf einer Veranstaltung unter Mitwirkung des ÖRK und des Kinderhilfswerks UNICEF der Vereinten Nationen am 21. November anlässlich des Weltkindertages im Ökumenischen Zentrum von Genf. Junge Erwachsene haben zu dieser Feier einen wichtigen Beitrag geleistet.

„Es ist wichtig daran zu denken, dass Kinder nicht nur unsere Zukunft sind, sondern in der Tat auch die Gegenwart, auf der die Zukunft aufbaut“, sagte Patriarch Bartholomäus.

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel ist als Kirche eines der Gründungsmitglieder des ÖRK. Generalsekretär Dr. Olav Fykse Tveit begrüßte den Patriarchen und wies darauf hin, dass er in seiner Weihnachtsbotschaft 2016 an alle Gläubigen auf der ganzen Welt appelliert habe, die „natürliche Identität und Unantastbarkeit der Kindheit zu respektieren.“

Der Patriarch rief in seiner Botschaft der Orthodoxen Kirche im Geiste einer spirituellen Verantwortung zu generationsübergreifender Gerechtigkeit und Unterstützung für Kinder auf der Flucht auf und konstatierte weltweit „die Kapitulation der Kultur vor der Technologie.“

„Die Christenheit ist aufgerufen, Kinder sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb ihrer eigenen Gemeinschaften zu schützen“, sagte Bartholomäus. Er zeigte sich zudem „äußerst erfreut“ über die Zusammenarbeit, die im Rahmen des Engagements der Kirchen für Kinder zwischen UNICEF und dem ÖRK entstanden sei.

Er forderte die Kirchen nachdrücklich auf, „Initiativen zu ergreifen, die den Schutz der Umwelt und damit einhergehend auch den Schutz unserer Kinder fördern.“

Wachstum und Entwicklung

Bartholomäus sagte: „Die Umweltkrise eskaliert im Namen von Wachstum und Entwicklung immer stärker.“ Und weiter: „Die Menschheit will die globalen Appelle zur radikalen Änderung unserer Einstellung gegenüber der Schöpfung nicht hören.“

Tveit sagte, dass Bartholomäus weltweit als „grüner Patriarch“ bekannt sei.

„Heute erleben wir Sie als Pionier in einem weiteren Bereich mit dringendem Handlungsbedarf: Der Verantwortung der Kirchen für den Schutz und die Förderung von Kindern, deren Rechte wir verteidigen müssen und für deren Wohlergehen wir verantwortlich sind“, sagte der ÖRK-Generalsekretär.

„Heute gehen wir gemeinsam mit UNICEF einen bedeutenden Schritt und versuchen, neue Wege und Möglichkeiten für das Engagement der Kirchen für Kinder zu eröffnen“, sagte Tveit.

Sowohl der Ökumenische Patriarch als auch der ÖRK-Generalsekretär haben eine Petition für ein erneuertes Engagement für Kinderrechte unterzeichnet.

Philippe Cori, stellvertretender UNICEF-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien, erinnerte daran, dass vor 29 Jahren mit dem UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes erstmals besondere Rechte für Kinder anerkannt worden seien.

„Dies ist die am umfassendsten ratifizierte UN-Konvention, denn sie fasst alle Forderungen im besten Interesse des Kindes zusammen, ist unabdingbar für die Würde des Kindes und fordert ein Recht auf die richtige Erziehung und Bildung“, sagte Cori.

Er sagte: „Die Hälfte der Welt besteht aus Kindern, und die Hälfte der Flüchtlinge weltweit sind Kinder, und wenn sie auf der Flucht sind, ist fast immer Menschenhandel im Spiel“. Viele von ihnen fliehen aufgrund von Gewalt, Hunger und Dürren und infolge des Klimawandels aus ihren Ländern.

Jonathan Anugrahan, 14 Jahre alt und Mitglied der Kirche von Südindien, und die 18 Jahre alte Laura Groth von der Evangelischen Grundschule in Eisenach, Mitglied des  Global Pedagogical Network, berichteten über ihre Schulerfahrungen. Groth fragte Anugrahan, ob die großen Klassen in Indien mit 60 bis 100 Schülerinnen und Schülern eine Ursache für die Gewalt an den Schulen seien.

Die Feier einen Tag nach dem Weltkindertag war Teil der Jubiläumsveranstaltungen zum 70-jährigen Bestehen des ÖRK. Sowohl Bartholomäus als auch Tveit erklärten, dass „jeder Tag ein Tag für Kinder ist.“

Bartholomäus wies auf die besonderen Herausforderungen hin, denen Kinder in der heutigen Zeit ausgesetzt seien, dazu gehörten moderne Technologien und Kommunikation mit Computern und das Internet, das alle Bereiche des individuellen und sozialen Lebens dominiere.

„Zu den Konsequenzen dieses Wandels gehören das so genannte ‚Verschwinden der Kindheit‘, der Verlust der kindlichen Unschuld und der Zwang, früh erwachsen zu werden“, sagte er.

Kinder besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels

„Kinder bekommen den Klimawandel und die Folgen einer überlasteten Umwelt besonders deutlich zu spüren“, sagte der Patriarch, aber die 14 Jahre alte Schweizer Schülerin Anouk Walliser Keel wies auch darauf hin, dass „Menschen wie du und ich, ganz gewöhnliche Mitglieder der Gemeinde“, sich für die Klimagerechtigkeit einsetzen können.

Sie berichtete darüber, dass sie mit einer Freundin zusammen ihre ersten Spendengelder für eine Umweltkampagne eingesammelt habe, als sie neun Jahre alt war.

„Vielleicht fragen Sie sich, warum ich als 14 Jahre altes Mädchen einen Vortrag über Umweltschutz und Kirche halte ... Ich glaube einfach, das ich etwas bewegen kann. Die Gemeinschaft ist die Kirche...Die Kirche ist die Verbindung zwischen dem kleinen Ich und der großen Welt dort draußen.“

Kiran Oommen, ein 21 Jahre alter Student, ist Mitglied der  Vereinigten Kirche Christi (UCC), USA. Sie unterstützt eine Klage, die er und 21 weitere junge Menschen gegen die US-Bundesregierung erhoben haben, weil diese dafür verantwortlich sei, dass junge Menschen überproportional vom Klimawandel betroffen seien.

„Es gibt eine Verantwortung des Staates, unser Recht auf eine stabile Zukunft zu schützen“, sagte Oommen und erklärte, dass „soziale Gerechtigkeit in der UCC ein Grundpfeiler des Selbstverständnisses der Kirche ist.“

Antonia Antonopoulos, bei UNICEF für Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft zuständig, sprach über die nächsten Schritte der Agenda des Engagements der Kirchen für Kinder und sagte: „Wir können immer auf das Engagement des ÖRK zählen, wenn wir es brauchen.“

Sie äußerte sich positiv über „die kraftvollen und sehr konkreten Erlebnisberichte der Kinder heute.“

 

Livestream-Video der Veranstaltung

Botschaft von Seiner Allheiligkeit, dem ökumenischen Patriarchen Bartholomäus (auf EN)

Eröffnungsansprache von Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, ÖRK-Generalsekretär (auf EN)

Rede des ÖRK-Generalsekretärs zur Begrüßung Seiner Allheiligkeit, den Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus (auf EN)

Fotogalerie der Veranstaltung zum Weltkindertag beim ÖRK

Über das Engagement des ÖRK für Kinder