Image
Prof. Anne Pattel-Gray

Prof. Anne Pattel-Gray war Teilnehmerin an der vorbereitenden Tagung der indigenen Völker zur ÖRK-Vollversammlung.

Foto:

Was hat Sie während dieser vorbereitenden Tagung besonders angesprochen?

Prof. Pattel-Gray: Der hohe Stellenwert, den der ÖRK der Beachtung indigener Völker zuerkennt, spricht für die Integrität des ÖRK und lässt erkennen, dass hier eine dauerhafte Plattform für die Stimmen der Angehörigen der First Nations sichergestellt werden soll – nicht nur, damit unsere Stimmen gehört werden, sondern auch, damit wir wirklich teilhaben können und die Möglichkeit bekommen, unsere theologischen Standpunkte und die sozialpolitischen Themen, mit denen wir ringen, untereinander zu thematisieren.

Wie lautet die wichtigste Botschaft der indigenen Völker an die Vollversammlung?

Prof. Pattel-Gray: Die zentrale Botschaft der indigenen Völker an die 11. ÖRK-Vollversammlung ist, wie wichtig es für die Integrität und das Heil des ÖRK ist, ein nur für die indigenen Völker zuständiges Referat beim ÖRK einzurichten und umfassend auszustatten, damit wir mit allen anderen ÖRK-Referaten zusammenarbeiten und uns koordinieren können. Es ist heute wichtiger denn je, dass unser indigener theologischer Blickwinkel in allen Aspekten der Arbeit des ÖRK berücksichtigt wird. 

Möchten Sie etwas zu dem Beitrag sagen, den indigene Völker zur Lösung der Klimakrise leiten können?

Prof. Pattel-Gray: Wenn es um Maßnahmen gegen die wachsende Bedrohung durch den globalen Klimawandel geht, müssen die Weisheit und das uralte Wissen der First Nations genutzt werden, denn wir leben seit Anbeginn der Zeit im Einklang mit der gesamten Schöpfung. Das ist eine Ressource, die bisher nicht angemessen wahrgenommen oder genutzt wurde. Die Heilung der Schöpfung muss durch die Angehörigen der First Nations erfolgen. Indigene Völker aus aller Welt verfügen über reichhaltiges Wissen und eine theologische Perspektive, die bisher nicht den Respekt und die Anerkennung erhalten haben, die sie verdienen. Wir verfügen über uraltes Wissen und eine Beziehung zu unserem Schöpfer, die westliche Kirchen als Vorbild anerkennen müssen. 

Was sind Ihre Hoffnungen für die Vollversammlung und wofür beten Sie?

Prof. Pattel-Gray: Ich hoffe, dass die Vollversammlung anerkennt, wie wichtig die Teilhabe der indigenen Völker ist, und ihnen Wertschätzung entgegenbringt, und dass sich die Vollversammlung für die Einrichtung eines unabhängigen und dauerhaften Referats für indigene Völker einsetzt.

Vorbereitende Tagung der indigenen Völker zur ÖRK-Vollversammlung

11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland