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 „Wir beten, dass Gott Erbarmen haben möge mit den Menschen in diesem leidgeprüften Land, und dafür, dass ihr Ruf nach Hilfe erhört werden möge“, heißt es in der Erklärung. „Obwohl es im Verlauf seiner gesamten Geschichte immer schwer belastet war durch das Erbe des Kolonialismus, die Sklaverei und die wiederholte Besatzung durch die Vereinigte Staaten von Amerika, ist Haiti für die Opfer dieser verschiedenen Formen von Unterdrückung immer ein Leuchtfeuer der Freiheit gewesen.“

Die Erklärung unterstreicht, dass die Menschen in Haiti durch die auferlegten repressiven und illegitimen Reparationszahlungen an Frankreich zugrunde gerichtet worden seien und über mehrere Generationen anhaltende politische Instabilität, Kriege, internationale Isolation und die diktatorische Gewaltherrschaft der Duvalier-Familie (1957-1986) durchlitten hätten.

„2024 war Haiti mit einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise, sich zuspitzender Bandengewalt und dem Zerfall seiner Regierung und seiner institutionellen Infrastruktur konfrontiert, was zum kompletten Zusammenbruch des gesellschaftlichen Zusammenhalts geführt hat“, heißt es in der Erklärung. „Die zunehmende Gewalt verschärft das anhaltende Fehlen einer essenziellen Grundversorgung der Menschen.“

Krankenhäuser und Schulen funktionierten im besten Fall nur von Zeit zu Zeit, so die Erklärung weiter. „Eine Million Kinder gehen Schätzungen zufolge derzeit nicht in die Schule und das lässt das Risiko für etwa eine halbe Million Kinder, die in von Banden kontrollierten Gebieten wohnen, steigen, von genau diesen Banden rekrutiert zu werden“, unterstreicht die Erklärung. „Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen sowie die dort tätigen Fachleute werden zunehmend zu Zielscheiben.“

Viele Menschen seien im eigenen Land vertrieben worden oder verließen das Land. Und wie so oft trügen Frauen einen unverhältnismäßig großen Anteil der Last durch den Anstieg von Gewalt in Haiti. „Die Zahl von Vergewaltigungen ist zwischen Januar und August 2023 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2022 um 49 Prozent angestiegen.“

Das Mandat der von Kenia geleiteten Multinationalen Sicherheitsunterstützungsmission in Haiti sei jüngst vom UN-Sicherheitsrat für weitere zwölf Monate verlängert worden.

Der ÖRK-Exekutivausschuss rief die Mitgliedskirchen und seine ökumenischen und interreligiösen Partner in aller Welt – und insbesondere in den USA und Frankreich – auf, „beharrlich und inbrünstig für Haiti und insbesondere all jene zu beten, die Opfer von Gewalt, Vertreibung und systemischer Ungerechtigkeit sind“.

Zudem ersuchte das ÖRK-Leitungsgremium den ÖRK-Generalsekretär, sich mit den haitianischen Kirchen, der ACT Alliance, mit kirchlichen Diensten und Werken und anderen relevanten Partnern zu beraten, „um zu ermitteln, wie der ÖRK die Kirchen vor diesem Hintergrund in ihrem Dienst am effektivsten unterstützen kann, und das dann umzusetzen, und um Solidarität mit den Menschen in Haiti zu bekunden“.

Der ÖRK-Exekutivausschuss versammelt sich vom 21. bis 26. November in Paralimni, Zypern, um die Planung für 2025 in Angriff zu nehmen, einschließlich des Budgets und der Umsetzung von ÖRK-Strategien. Im Zentrum der Versammlung steht die Friedenskonsolidierung im Kontext von Besatzung, Krieg und Konflikten.

ÖRK-Erklärung im vollständigen Wortlaut (in englischer Sprache)

ÖRK fordert nachdrücklich das Ende der Teilung Zyperns (ÖRK-Pressemitteilung, 25 November 2024)

ÖRK: „Wir sehnen uns nach Frieden in der Ukraine, in Russland und in der gesamten Region“ (ÖRK-Pressemitteilung, 25 November 2024)

ÖRK-Vorsitzender: „Was meinen wir, wenn wir davon sprechen, den Mächtigen der Welt die Wahrheit zu sagen?“(ÖRK-Pressemitteilung, 21. November 2024)

Friedenskonsolidierung thematischer Schwerpunkt der ÖRK-Exekutivausschusstagung in Zypern (ÖRK-Pressemitteilung, 21. November 2024)

ÖRK-Generalsekretär beschreibt, wie der ÖRK der Welt Gottes Gerechtigkeit verkündet (ÖRK-Pressemitteilung, 21. November 2024)

ÖRK-Fotogalerie: Exekutivausschusstagung auf Zypern