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Photo: Marcelo Schneider/WCC

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In einer Zeit, in der Brasilien zum Schauplatz wurde von etwas widersprüchlichen Berichten darüber, wie das Land der COVID-19-Pandemie begegnet, engagieren sich Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) aktiv zur Unterstützung der Gesundheitsbehörden, beispielsweise der Weltgesundheitsorganisation, bei ihren Empfehlungen, Menschenansammlungen zu meiden, die die Übertragung des Virus fördern könnten.

Pastor João Luiz Furtado, Präsident der Vollversammlung der Unabhängigen Presbyterianischen Kirche von Brasilien, verfasste am 2. April eine öffentliche Erklärung, in der er das Engagement der Kirche bekräftigte, der Richtungsweisung des Bundesministeriums für Gesundheit zu folgen, um die Kurve der Ansteckungen durch das Coronavirus im Land abzuflachen.

Weiter empfahl Furtado in seiner Erklärung, alle Kirchengemeinden und Kirchenmitglieder mögen Feiern und Gottesdienste über das Internet veranstalten und sich für Initiativen engagieren, um Familien mit schwachen Einkommen in ihrer Nachbarschaft mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Auch die Methodistinnen und Methodisten in Brasilien setzen sich sehr dafür ein, dass die Weisungen von globalen und nationalen Gesundheitsbehörden ernst genommen werden. Kürzlich lancierte die Kirche eine Aufforderung, für das Gesundheitspersonal in Brasilien zu beten.

„Welches ist unser Auftrag als Christinnen und Christen? Wir befolgen die Weisungen der Behörden und vermeiden Menschenansammlungen. Unsere Rolle und unsere Aufgabe ist es, uns um Menschen zu kümmern“, sagte Bischöfin Marisa de Freitas Ferreira der Methodistischen Kirche in Brasilien. „Als Ärztin und als Bischöfin empfehle ich, dass wir in unseren Kirchen im Moment keine Gottesdienste abhalten. Lasst uns zu Hause beten. Niemand wird aufhören, Gott zu loben, doch im Moment sehen davon ab, dies in den Kirchen zu tun.“

Am 6. April veröffentlichte die Leitung der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien eine Botschaft, die besagte, dass dieses Jahr die Osterwoche zwar anders, aber nicht minder bedeutsam oder wichtig sei. „Gott ist nicht an einen Ort gebunden; er ist nicht einmal an eine Zeit gebunden. Gott ist überall und zu jeder Zeit. Wir werden eine Osterwoche feiern, in der der Gott des Lebens gegenwärtig ist, der in Jesus Christus den Tod überwunden hat, um uns zu erlösen und volles Leben zu geben.“

Der Lutherische Hauptsitz und seine 1 800 Kirchengemeinden sind in ihrer dritten Woche der Quarantäne; ein Entscheid, der gemeinsam mit dem Präsidium und den 18 Synodalpastoren getroffen wurde.

„Wir sind uns bewusst, dass die Entscheidung, persönliche Treffen zu untersagen, Konsequenzen haben wird. Eine davon steht im Zusammenhang mit unserer Nachhaltigkeit“, steht im Brief. „Doch sind wir fest überzeugt, das das Wichtigste im Moment ist, Leben zu retten, die Wahrscheinlichkeit von Ansteckungen zu vermindern und den Behörden damit zu erlauben, Zeit zu gewinnen, um sich für die Behandlung der kranken Menschen vorzubereiten.“

Die Vereinigte Presbyterianische Kirche stellte all ihre Gebetsgottesdienste und öffentlichen Versammlungen ein. „Als Kirche Christi ist es unsere Pflicht, stets im Gebet mit Gott zu sein, der nicht nur unsere Gemeinschaft, sondern auch die Erde, unser gemeinsames Zuhause, schützt, und insbesondere all jene, die nicht über die nötigen Mittel verfügen, um über diese Zeit hinweg zu kommen“, lautet eine Erklärung vom 18. März des Koordinierungsrates der Kirche.

Für die Leitung der Bischöflich-Anglikanischen Kirche von Brasilien ist die Pandemie eine „große pastorale Herausforderung“. Die nationale Liturgiekommission der Kirche erließ liturgische Leitlinien mit pastoralen Ressourcen, die von den Kirchengemeinden gebraucht werden können, wenn sie die Menschen einladen, zu Hause zu beten. Das Dokument umfasst Ratschläge für Gebete und Empfehlungen für Trauerfeiern mit Menschen, die von der Pandemie betroffen sind.

Wir alle hoffen, beten und arbeiten daran, diese Pandemie zu überwinden, damit die Welt sich wieder fortbewegen kann. Doch wie wird die „neue Normalität“ aussehen? Die COVID-19-Zeit könnte uns alle näher zueinander bringen, was sehr erfreulich wäre. Doch hat die Krise auch das Potenzial, den bereits fragilen gesellschaftlichen Zusammenhalt auszuhöhlen. Was auch immer geschehen wird, die Kirchen werden ein Teil dieser neuen Realität sein.

ÖRK-Mitgliedskirchen in Brasilien

„Kampf dem Coronavirus“ – ÖRK-Zielseite