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Teilnehmende der Arbeitsgruppe zum Klimawandel auf dem Pilgerweg zur Bergkapelle in der Nähe der Orthodoxen Akademie von Kreta.  © Albin Hillert/ÖRK

Teilnehmende der Arbeitsgruppe zum Klimawandel auf dem Pilgerweg zur Bergkapelle in der Nähe der Orthodoxen Akademie von Kreta. © Albin Hillert/ÖRK

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Während Organisationen weltweit ihre Arbeit zur Klimagerechtigkeit intensivieren und der Countdown für die Ausarbeitung neuer Klimaverpflichtungen läuft, haben sich Mitglieder der Arbeitsgruppe zum Klimawandel des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) an einem viertägigen Treffen versammelt, um effektive Maßnahmen für Klimagerechtigkeit und eine starke Teilnahme von kirchlichen Initiativen an der Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen in Paris (COP21) zu planen.

Die Tagung findet vom 8. - 11. Juni an der Orthodoxen Akademie von Kreta in Griechenland statt.

Auf der Tagesordnung des Treffens stehen zahlreiche Sitzungen zu Themen, die für Kirchen und kirchliche Organisationen eine Herausforderung darstellen, wie Unterstützung von Klimamaßnahmen, Beiträge junger Menschen zu Fragen der Klimagerechtigkeit, jüngste kirchliche Initiativen aus verschiedenen Regionen der Welt und mögliche Lösungsansätze für die größte Herausforderung, nämlich die, an der COP21 ein bindendes, gerechtes und faires Übereinkommen zu erreichen.

Während des Treffens in Kreta beschäftigt sich die Gruppe damit, zu erforschen, welche Bedeutung der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens, der als Aufruf an die ökumenische Bewegung aus der Busan-Vollversammlung Ende 2013 hervorging, für die Arbeit zum Klimawandel haben kann. Zusätzlich zur gemeinsamen Reflexion, zu Vorträgen und dem Austausch von Erfahrungen widmet sich die Gruppe einer Zeit der Schöpfung. Die Arbeitsgruppe schöpft Kraft aus dem gemeinsamen Gebet für neue weitere Wege und aus der Erforschung der theologischen Grundlagen, auf welchen die Entscheidungsfindung und die Planung abgestützt werden können.

Am Treffen nehmen Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen ÖRK-Mitgliedskirchen, christlichen Jugendorganisationen, wie dem Christlichen Studentenweltbund und dem Ökumenischen Jugendrat in Europa, sowie interreligiöse Initiativen, wie GreenFaith und das Center for Earth Ethics (Zentrum für Umweltethik) des Union Theological Seminary teil. So können anregende Diskussionen über eine Fülle von Themen im Zusammenhang mit Klimagerechtigkeit stattfinden. Dazu gehören Herausforderungen für junge Menschen, Möglichkeiten, den Unterdrückten eine Stimme zu geben, Herausforderungen in der Arbeit für Klimagerechtigkeit, wirtschaftliche Gerechtigkeit oder die Desinvestition von fossilen Brennstoffen.

Karenna Gore des Union Theological Seminary sprach über den Einfluss der Gruppe auf die Arbeit internationaler Organe für Klimagerechtigkeit und meinte: „Dieses Treffen ist ein wesentlicher Baustein, der uns dabei hilft, die Klimakrise zu lösen, denn es beschreibt die gegenwärtige Zerstörung der Umwelt aus einer moralischen und religiösen Sichtweise, die wichtig ist für das Kernkonzept des christlichen Zeugnisses und der christlichen Mission in der Welt. Ich bin sehr beeindruckt und bewegt, wie die Arbeitsgruppe einen wesentlichen Schwerpunkt auf Stimmen aus dem globalen Süden legt. Die Auswirkungen des Klimawandels in Regionen wie Afrika, Lateinamerika und dem Pazifik sowie die Meinungen dazu machen mich betroffen. Dies sind wirklich wichtige Stimmen, die nicht immer die Möglichkeit haben, so deutlich gehört zu werden, wie in dieser Arbeitsgruppe“, fügte sie hinzu.

Dr. Julia Edwards der Pazifischen Konferenz der Kirchen berichtete, dass die Pazifikregion zwar vielleicht in Zukunft weniger oft von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht werde, diese aber wahrscheinlich größere Folgen haben werden. Weiter betonte sie, wie wichtig lokale Kirchen in der Region als ein Netzwerk humanitärer Hilfe seien. „Die Ersthelfer sind immer die Kirchen“, kommentierte sie. „Alle anderen Notfallorganisationen, auch wenn sie noch so gut vorbereitet sind, brauchen immer 24 bis 48 Stunden, bis sie ankommen. Das bedeutet, dass die Menschen für diesen kritischen Moment selbständig sein müssen, und das können sie oft dank der Unterstützung der Kirchen vor Ort“, sagte sie.

Aus der interreligiösen Perspektive von GreenFaith und der Kampagne von OurVoices gesehen, hätten „wir ein unglaubliches Geschenk erhalten, welches wir schützen müssen“, sagte Pastor Fletscher Harper. „Was es braucht, ist wissenschaftlich belegt: eine massive Verpflichtung von Führungspersönlichkeiten dieser Welt, sich gemeinsam dafür einzusetzen, eine globale Klimakrise abzuwenden“.

Dr. Guillermo Kerber, Leiter des ÖRK-Programms „Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit“, betonte den Wert des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens als Inspiration für die Arbeitsgruppe auf dem Weg zur COP21. Er stellte fest: „Zahlreiche Mitgliedskirchen organisieren dieses Jahr Pilgerwege für Klimagerechtigkeit und stärken so die ökumenische Zusammenarbeit, die interreligiöse Koordination und die Verbindungen mit den Akteuren der Zivilgesellschaft“.

Doch betonte Kerber auch das Bedürfnis, über Strategien nachzudenken: „Als eine Gemeinschaft christlicher Kirchen vertieft der ÖRK die theologischen Erkenntnisse über die Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit und versucht, diese in Advocacy umzusetzen“, sagte er. „Die Kampagne Act Now for Climate Justice (Jetzt handeln für Klimagerechtigkeit) widerspiegelt beispielsweise die wichtigsten Forderungen, die die ökumenische Bewegung für die Klimaverhandlungen geltend macht“, fügte er hinzu.

Weitere Informationen über die Arbeit des ÖRK für Klimagerechtigkeit

Pilger für Klimagerechtigkeit wollen bei COP 21 in Paris etwas erreichen (ÖRK-Pressemeldung vom 23. Jaunar 2015)

WCC general secretary highlights “right to hope” in a panel on climate change and human rights (in englischer Sprache)

ACT Alliance-Kampagne Act Now for Climate Justice

OurVoices, Bringing faith to the climate talks (in englischer Sprache)

GreenFaith, Interfaith partners for the environment (in englischer Sprache)

Center for Earth Ethics, at Union Theological Seminary (in englischer Sprache)