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Pastor Dr. Owe Boersma. © Emma Boersma

Pastor Dr. Owe Boersma. © Emma Boersma

Pastor Dr. Owe Boersma übernimmt am 26. September 2016 den Posten des EAPPI-Programmkoordinators in Genf. Manuel Quintero hat nach acht Jahren als EAPPI-Programmkoordinator in Genf das Rentenalter erreicht und verlässt das EAPPI-Büro im Ökumenischen Rat der Kirchen im August.

Nach seinen Zielen als Verantwortlicher des Ökumenischen Begleitprogramms in Palästina und Israel (EAPPI) gefragt, antwortet Owe Boersma mit einem Wort: „Balance“.

Er gibt zu, dass es schwer werde, in seinem neuen Job die Balance zu halten, aber er sei sowohl auf persönlicher als auch auf theologischer Ebene inspiriert, diese Herausforderung anzunehmen.

Er werde „weiterhin sehen, wie der Glaube Israels theologisch betrachtet der Baum ist, auf den wir gepflanzt sind, und gleichzeitig nie vergessen, dass ein ganzes Volk – die Palästinenser – ungerecht behandelt wird“.

Jeden Tag bete er für Jerusalem – „auf die umfassende, visionäre Art“, die in Jesaja 56,7 beschrieben ist:

„... die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethaus, und ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker.“

Boersma studierte Theologie an der Theologischen Universität der reformierten Kirchen in den Niederlanden, wo er sich auf Kirchengeschichte und insbesondere auf die Reformation spezialisierte.

Er und seine Frau, Pastorin Hedda Klip, lehrten beide am Presbyterischen theologischen Seminar in Kumba (Kamerun) und am Evangelisch-theologischen Seminar in Kairo (Ägypten).

Außerdem arbeitete Boersma für die ehemaliger Basler Mission (jetzt Mission 21) als Programmreferent für den Sudan und Tansania und als Teamkoordinator für Afrika. Zuletzt arbeitete er für das Evangelische Missionswerk in Deutschland als Referent für Afrika und den Mittleren Osten.

Wenn er auf die Orte zurückschaut, an denen er bereits gelebt hat – Afrika, Ägypten, Schweiz, Deutschland – betrachtet er alle als „großes Privileg und enorme Lernerfahrung“.

In seiner neuen Rolle beim ÖRK hofft er, diese internationale Erfahrung mit dem Kirchenleben vor Ort verbinden zu können, denn Teil einer Kirchengemeinde zu sein, in Gottesdiensten zu predigen und davon zu erzählen, was weltweit in der Christenheit passiert, gehört aus seiner Sicht zusammen.

„Eine Wolke von Zeugen“

Boersma erinnert sich an bewegende Momente in seinem Leben als Teil der Ökumene.

Als er in Kamerun lebte, feierte er die Gebetswoche für die Einheit der Christen im Januar mit täglichen Gottesdiensten am Abend, gefolgt von einem gemeinsamen Gottesdienst in der Innenstadt mit zahlreichen anderen Kirchen.

„Ein zweiter, sehr bewegender Moment war, als ich das erste Jahr im Missionshaus in Basel war und es ein Treffen mit Hunderten Menschen gab, die wie meine Frau und ich in Kamerun Missionare gewesen waren. Es hat mich sehr berührt, zu einer ‚Wolke von Zeugen‘ zu gehören, die sich alle weit entfernt von zuhause als Pastoren, Ärzte, Landwirtschaftsexperten oder Lehrer für Menschen eingesetzt und sie vorangebracht haben – Männer, Frauen und Kinder.“

Der ÖRK heißt Boersma willkommen und dankt Quintero für seinen engagierten Einsatz über viele Jahre. Mögen sie beide in ihrer neuen Rolle auf ihrem Weg in der Ökumene gesegnet sein.

Hintergrund:

Das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) ist die konkrete Antwort auf einen Appell von Kirchenleitenden in Jerusalem an den Ökumenischen Rat der Kirchen im Jahr 2002. Sie schrieben in einem Brief: „Wir bitten respektvoll um den Schutz aller Menschen, um einen Beitrag zur Wiederherstellung des gegenseitigen Vertrauens und der Sicherheit für die Angehörigen des israelischen und palästinensischen Volkes zu leisten. Weiterhin möchten wir alle friedliebenden Menschen überall auf der Welt auffordern, zu uns zu kommen und sich unserer Demonstration für einen gerechten Frieden anzuschließen.”

Mehr als 70 Kirchen, ökumenische Gremien sowie kirchliche Dienste und Werke in 22 Ländern in Afrika, Asien, Europa, Nordamerika und Lateinamerika beteiligen sich aktiv an dem Programm. Fast 1.500 Begleitpersonen waren bereits im Einsatz.

Eine Begleitperson muss mindestens 25 Jahre alt sein, aber nicht älter als 70. Sie muss Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen haben und fließend Englisch sprechen. Drei Empfehlungen sind erforderlich, damit man angenommen wird. Die Begleitpersonen leben drei Monate direkt am Einsatzort und arbeiten in internationalen Teams z.B. in Hebron, Jericho oder Jerusalem.

ÖRK-Mitgliedskirchen in Israel und Palästina

Ökumenisches Begleitprogramm in Palästina und Israel (in englischer Sprache)

Erklärung zum israelisch-palästinensischen Konflikt und Friedensprozess, 28. Juni 2016 (in englischer Sprache)