Image
Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Dr. Agnes Abuom. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Dr. Agnes Abuom. Foto: Albin Hillert/ÖRK

„Wo ist Gott?“

Mit der Erinnerung an diesen verzweifelten Ruf eines südsudanesischen Mädchens, das in einem Flüchtlingscamp fern der Heimat gelandet war, eröffnete die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Dr. Agnes Abuom, am 15. Juni die alle zwei Jahre stattfindende Tagung dieses Gremiums mit einem bewegenden, aber auch klarsichtigen Aufruf zu einem intensiveren Engagement des ÖRK und seiner Mitgliedskirchen, um etwas gegen die unlösbar erscheinenden   Probleme in der Welt zu unternehmen und ihnen Hoffnung und Ermächtigung entgegenzusetzen.

„Wir sind heute die Generation, die die ökumenische Bewegung leitet, uns deshalb stehen wir alle in der Pflicht. Die Welt schaut auf uns, auf unsere Entschlossenheit und auf unsere konkreten Taten auf dem Weg der Gerechtigkeit und des Friedens“, sagte sie.

Frau Abuom, früher Beraterin für Entwicklung in der Anglikanischen Kirche von Kenia, ist seit ihrer einstimmigen Wahl auf der Zehnten ÖRK-Vollversammlung 2013 als Vorsitzende des Zentralausschusses tätig.

Die Ansprache der Vorsitzenden ging in erster Linie auf die besonderen „gnadenreichen Wege“ und Situationen ein, die der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens durchschreitet und die ihn herausfordern. Dr. Abuom befasste sich außerdem eingehend mit den internationalen Aktivitäten des ÖRK, seiner Mitgliedskirchen und der ökumenischen Partner im Südsudan, Syrien und Korea.

„Allerdings ist es trotz unseres Einsatzes und intensiver ökumenischer Bemühungen für die Menschen im Südsudan nicht gelungen, die schrecklichen Entwicklungen dort aufzuhalten. Es ist ein großes Unglück, dass der jüngste Staat der Welt nicht den Frieden findet, den er lange herbeigesehnt hat.“

Ein effektives und vielversprechendes Instrument des Pilgerweges seien die Pilgrim Team Visits (PTV), so Dr. Abuom, „ die uns die Möglichkeit eröffnen, gemeinsam unterwegs zu sein in unserem Dienst, Präsenz zu zeigen, zuzuhören und mit den Opfern zu beten und denjenigen Hilfe zu leisten, die uns ihre Geschichten in so vielen Teilen der Welt erzählt haben.“

Im Kontext der ökumenischen Friedensarbeit gab Dr. Abuom die besondere Zusage, etwas gegen die Erosion demokratischer Führungsstrukturen und Institutionen zu unternehmen und die Menschen für die Anliegen der Geschlechtergerechtigkeit, gerechter und nachhaltiger Wirtschaften und der Klimagerechtigkeit zu sensibilisieren.

„In den letzten Jahren haben wir erleben müssen, dass infolge der weltweiten Schwächung demokratischer Strukturen, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind, Werte und Ethos demokratischen Regierens auf dem Rückzug sind. In vielfacher Hinsicht erleben wir heute eine ernstzunehmende Bedrohung, wenn nicht sogar eine Belagerung unserer demokratischen Festungen“, sagte sie.

Obwohl sich der „einschüchternden Aufgabe bewusst, die die Herstellung von Gerechtigkeit und Frieden nach wie vor ist“, forderte sie die Mitglieder nachdrücklich auf, „die Zusammenarbeit und die Netzwerkarbeit mit anderen Glaubensgemeinschaften zu intensivieren.“

Lesen Sie hier die Rede der Vorsitzenden vor dem Zentralausschuss

Erfahren Sie mehr über die Vorsitzende Dr. Agnes Abuom

Video von Dr. Abuom mit einer Rede über den Pilgerweg und Menschen am Rande der Gesellschaft

Agenda des Zentralausschusses

Informationen zur letzten Pilgrim Team Visit in Kolumbien