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Mary Anne Plaatjies van Huffel. Foto: Peter Williams/ÖRK

Mary Anne Plaatjies van Huffel. Foto: Peter Williams/ÖRK

23. Juni 2016

Von Kristine Greenaway

Frauen afrikanischer Herkunft sind seit Jahrzehnten eine Antriebskraft der weltweiten ökumenischen Bewegung, werden aber immer noch nicht angemessen für ihren Beitrag gewürdigt. Es sei an der Zeit, dies zu ändern, meinen die Organisatorinnen eines Netzwerks afrikanischer Theologinnen, Laiinnen und Geistlichen innerhalb des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK).

„Wir wollen die Geschichten afrikanischer Frauen sammeln und sichtbar machen, um die Entwicklung weiblicher Führungskräfte jetzt und in der Zukunft zu fördern“, sagte ÖRK-Zentralausschussmitglied Angelique Walker-Smith. „Diese Geschichten werden in der ökumenischen und Kirchengeschichte zu oft vergessen.“

Walker-Smith ist eine der Organisatorinnen des Ökumenischen Netzwerks zur Stärkung von Frauen afrikanischer Herkunft (PAWEEN), das im November 2015 vom ÖRK gegründet wurde. Es soll als Plattform dienen für akademische Studien, geistliche Reflexion und Aktionen für Frauen afrikanischer Herkunft in allen Regionen der Welt.

Während der Tagung des ÖRK-Zentralausschusses diese Woche in Trondheim (Norwegen) werden PAWEEN-Mitglieder genau beobachten, wie häufig afrikanische Frauen in Plenarsitzungen angehört werden und wie häufig sie Führungsrollen übernehmen.

Auch die aktuelle Vorsitzende des Zentralausschusses, Agnes Abuom, ist Mitglied des Netzwerks. Abuom, Entwicklungsberaterin und Theologin aus Kenia, ist die erste Frau und die erste Person aus Afrika in diesem Amt. Ihre prominente Position ist ein klarer Vorteil für das Ziel des Netzwerks, mehr Aufmerksamkeit für den Beitrag afrikanischer Frauen zur weltweiten Ökumene zu gewinnen.

Mary Anne Plaatjies van Huffel, ÖRK-Präsidentin für Afrika, ist überzeugt, dass PAWEEN dem ÖRK dabei helfen wird, die Ausbildung und Ernennung ökumenischer Führungskräfte zu fördern, die die vielen unterschiedlichen Facetten der weltweiten Gemeinschaft von Kirchen widerspiegeln.

Plaatjies van Huffel, die als Theologie-Professorin an der südafrikanischen Universität Stellenbosch lehrt, sagte: „Ich freue mich auf eine Zukunft, in der eine größere Bandbreite von Perspektiven und Herangehensweisen Gehör findet und sich in den ÖRK-Aktionsplänen niederschlägt; eine Zukunft, in der auf Worte Taten folgen und in der die Äußerungen aller unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Hautfarbe oder Herkunft gleichermaßen ernst genommen werden.“

Der Entwurf der PAWEEN-Rahmenbedingungen führt an, dass die Geschichten vergangener und heutiger afrikanischer ökumenischer Verantwortungsträgerinnen eine Inspirationsquelle für erneuerte Modelle christlicher weiblicher Führungsverantwortung  in einer Zeit sein können, in der Kirchen im globalen Süden wachsen, während viele im Norden an Bedeutung verlieren. Die daraus resultierende Verschiebung in der religiösen Landschaft des Christentums unterstreiche den wachsenden Bedarf an ausgebildeten und erfahrenen afrikanischen Ökumenikerinnen, so die Kerngruppe der PAWEEN-Mitglieder, die diese Rahmenbedingungen entwarfen.

Die Pläne des Netzwerks für akademische Beiträge zur weltweiten Ökumene und zur Ausbildung von weiblichen  Führungskräften in den kommenden Jahren beinhalten Konferenzen und Seminare in Afrika, Europa und Nordamerika sowie Publikationen in Verbindung mit dem Ökumenischen Institut in Bossey und dem Frauenverband World YWCA.

Eine Konsultation zu Armut und Hunger, die vor kurzem in Washington D.C. (USA) stattgefunden hat, ist die erste hochkarätige Veranstaltung im Bereich soziale Gerechtigkeit, die mit PAWEEN in Verbindung steht. Eine weitere Veranstaltung mit dem Titel „Afrikanische religiöse Frauen: Unsere Stimme gegen Hunger und Armut“ fand Anfang Juni unter der Schirmherrschaft von Bread for the World, dem Office of the Dean of the Chapel der Howard University und des ÖRK statt. Walker-Smith war die Haupt-Organisatorin.

„Der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des ÖRK ist ein Kairos-Moment für ein vertieftes Verständnis der Kirchen von dem Beitrag, den afrikanische Frauen in der Geschichte für die Kirchen und die Ökumene geleistet haben“, meint Walker-Smith. „An dem Tag der Konsultation in Washington, der einem afrikanischen spirituellen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens gewidmet war, haben wir einiger dieser Frauen in Gebeten und Liturgien gedacht, beispielsweise bei der Afrikanischen Union, einer historischen afro-amerikanischen Kirche und der katholischen Teresa-von-Ávila-Kirche.“

Ökumenisches Netzwerk zur Stärkung von Frauen afrikanischer Herkunft

ÖRK-Zentralausschusstagung

Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens