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Playing traditional bamboo flute

1. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Workshop-Leiterin Mary Chang spielt im Rahmen eines Workshops über indigene Frauen während der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe, Deutschland, auf einer „konkin“, einer traditionellen Bambus-Flöte. Die Vollversammlung vom 31. August bis 8. September steht unter der Überschrift „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“.

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„Naga-Frauen in Indien spielen eine wichtige Rolle im Friedens- und Einheitsprozess. Ungeachtet dieses Beitrages werden sie jedoch nicht als Teil der Generationenverbandes angesehen“, erklärte Dr. Mary Chang, Direktorin des Christlich-Theologischen Seminars Orissa in Indien. „Es ist ihnen strengstens verboten, an Ritualen und Feierlichkeiten ihrer Gemeinschaft teilzunehmen oder sich diesen zu nähern, da ihre Präsenz als ein schlechtes Omen und ein als Tabu gilt. Sie werden vom Gewohnheitsrecht nicht anerkannt. Sogar in Fällen, in denen es um sie selber geht, werden sie durch ihren Vater, Bruder oder ein anderes männliches Familienmitglied vertreten.“

Chang beobachtete, dass die Naga-Frauen oftmals mit einem Blatt verglichen werden, welches vom Wind irgendwohin verweht werden kann. So erhält die Kultur der indigenen Völker das Schweigen aufrecht, wenn es um Frauen geht. 

Dr. Anapama Hial vom Christlichen Jensen-Seminar fügte hinzu, dass „die Adivasi-Frauen über ein breites Wissen über die Natur verfügen. Ihr Glaube ist in der Natur verankert und sie nutzen diese für ihre traditionelle Medizin.“ Sie weist darauf hin, dass „sie die Felder beackern, um ihre Familien zu ernähren, jedoch nie als Bäuerinnen anerkannt werden. Sie leiden unter den Auswirkungen der industriellen Entwicklung. Ihr Land und ihre Rohstoffe wurden ihnen weggenommen.“

Die Teilnehmenden am Workshops waren sich in ihrer Reaktion auf diese Berichte einig, dass mehr solche Berichte geteilt werden müssen, um eine inklusivere Gemeinschaft zu schaffen.

„Weltweit gab und gibt es Bemühungen, die Rechte von indigenen Völkern in internationalen Dokumenten zu verankern, wie zum Beispiel der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker von 1982, welche 2007 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde, und der Resolution zu indigenen Frauen von der 49. Kommission der Vereinten Nationen für die Rechtsstellung der Frau“, sagt Chang.  „Jedoch wurde und wird den Stimmen, Werten, Erfahrungen und dem Wissen indigener Frauen weder genug Raum gegeben noch ausreichend Ausdrucksformen ermöglicht.“

Livestream der 11. Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Fotos von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland