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Opening dramatic performance by participants

5. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Theateraufführung von Teilnehmenden des ökumenischen Treffens junger Erwachsener (vorbereitendes Treffen) aus verschiedensten Ländern und kirchlichen Traditionen anlässlich der Eröffnung einer thematischen Plenarsitzung zum Thema „Die Gesamtheit des Lebens bekräftigen“ auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe, Deutschland, stattfindet und unter dem Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ steht.

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Iemaima Jennifer Vaai, eine indigene Person, sprach auf der Sitzung, die nach einem Dialogverfahren aus Fidschi ablief, das im pazifischen Raum als Talanoa bekannt ist. „Das Leben als Ganzes ist ein Prozess des Wandels und eine sich immer wieder verändernde Geschichte. Es ist unsere Geschichte, nicht die Geschichte von jemand anderes – es ist die einzige Geschichte. Eine, die im Streben nach einer erschwinglichen, nachhaltigen und anpassungsfähigen Gerechtigkeit einen Bottom-up-Ansatz berücksichtigt.“

Weiter sagte sie: „In Samoa sagen wir ‘e le’o le fale, a’o le anofale,’, was soviel heißt, wie ,es ist nicht das Haus selbst, sondern die Spiritualität des Haushaltes, die aus ihm ein Zuhause für alle macht‘. Ein Zuhause, das Tugenden und eine Ethik der Ganzheitlichkeit hervorbringt und unsere Wege verwandelt, damit wir uns gegen Ungerechtigkeit auflehnen, und dazu gebracht werden, die Gesamtheit des Lebens zu bekräftigen.“

Rudelmar Bueno de Faria, Generalsekretär von ACT Alliance, forderte die Teilnehmenden heraus, die strukturellen Ursachen von wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ungerechtigkeit aufzudecken. „Wir wollen ein Wirtschaftsmodell, das jede einzelne Person und jedes Geschöpf befähigt, zu gedeihen. Wir wollen eine lebensbejahende Wirtschaftspolitik, die die zahlreichen lokalen – und oft von Indigenen angetriebenen – Alternativen als ein Teil unseres Produktionsgefüges anerkennt und würdigt“, sagte de Faria.

Eine vollständige Umkehr unseres Herzens, unseres Kopfes und unserer Hände müsse laut Ruth Mathen, Delegierte der Orthodox-Syrischen Kirche von Malankara und Programmberaterin für die Asiatische Christliche Konferenz, die Grundlage für den Wandel auf persönlicher, gemeinschaftlicher, gesellschaftlicher und institutioneller Ebene sein. Sie glaubt, dass die Buße für das „Versagen der Menschheit, Gott zu gehorchen“ ausschlaggebend sei, weil die Welt, und insbesondere die Region Asien, auf die alarmierenden wirtschaftlichen und ökologischen Krisen der Welt mehr als halbherzige Antworten benötige.

„Wie wir leben, muss in Übereinstimmung sein mit was wir glauben und wie wir beten“, sagte sie.

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Methodist Church in New Zealand panelist

5. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Pastorin Tara Tautari, Generalsekretärin der Methodistischen Kirche von Aotearoa-Neuseeland, moderiert den sogenannten Talanoa-Dialog während der thematischen Plenarsitzung zum Thema „Die Gesamtheit des Lebens bekräftigen“ auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe, Deutschland, stattfindet und unter dem Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ steht.

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Träumen von einer Welt ...

Jocabed Solano, eine indigene Frau aus Panama, sprach über ihren Traum von einem Land, in dem alle ein reiches Leben in Fülle haben. „Ich träume von einer Welt, in der die Wirtschaft sich auf eine respektvolle und harmonische Beziehung gegenüber dem Boden stützt. Ich träume von einer Kirche, die die Rolle des Lichts in der Welt spielt, die auf ihrem Weg Leben und Harmonie verteidigt.“

Weiter äußerte sie ihre Hoffnung auf „eine Kirche, die das Böse und den Tod gegenüber indigenen Völkern anprangert; eine Kirche, die anerkennt, dass der Reichtum der Wohlhabenden vom Landraub und der Gewalt gegen Mutter Erde und deren Geschöpfe stammt; eine Kirche, die ihre Mitschuld an der Tragödie der Kolonialisierung, die gestern geschah und sich auch heute immer noch zuträgt, bekennt und bereut. Ich träume von einem guten Leben, in dem genug Nahrung da ist; für alle – ausnahmslos.“

Pastor Canon Gideon Byamugisha, anglikanischer Priester aus Afrika und Mitbegründer des internationalen Netzwerks von religiösen Verantwortungsträger/innen, die HIV-positiv oder persönlich von AIDS betroffen sind, erörterte das Thema der Bekräftigung der Gesamtheit des Lebens in Bezug auf die Menschheit und die Schöpfung aus der Perspektive der Gesundheit.

Er regte an, sich Räder vorzustellen, die nötig sind, damit die gesamte Schöpfung, verstanden als ein Gefährt der Gesundheit, des Friedens, der Sicherheit und der Gerechtigkeit, fahren kann. Wir müssten mit einer Selbstbeobachtung beginnen, Reue zeigen für unsere Gier und Ichbezogenheit, und uns dann weiterbewegen und spirituelle Umgebungen, moralisch einwandfreie Wirtschaftssysteme und politische Kontexte gestalten.

Er betonte die Definition von Gesundheit des ÖRK als „ein dynamischer Zustand ganzheitlichen Wohlbefindens der Einzelperson, der Gesellschaft und der Umwelt.“ 

Die vom Talanoa-Dialog inspirierte Plenarsitzung bot Gelegenheit für eine offene Diskussion, die einen Prozess von Inklusivität, Teilnahme und Zusammenarbeit widerspiegelte und alle ermutigte, sich dem „Tanz des Lebens“ anzuschließen, inspiriert von Oikoumene Pasifika, einem kulturellen Ensemble, das während der Sitzung mit Musik und Bewegung für Abwechslung sorgte.

Fotos der thematischen Plenarsitzung „Die Gesamtheit des Lebens bekräftigen“

#WCC assembly - Thematic Plenary 3 video

Livestream der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Fotos der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland