Geschäftsführender ÖRK-Generalsekretär in Korea: „Wir sind eine Bewegung, nicht eine starre Institution“

Sauca bekräftigte, wie dankbar er für die starke Unterstützung und die Gebete der Kirchen in Korea sei, die zahlreiche Menschen an die Vollversammlung gesandt hätten. „Ich danke auch den ÖRK-Mitgliedskirchen in Korea sowie dem Nationalen Kirchenrat in Korea für ihr treues Engagement für den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des ÖRK“, sagte er. „Seit der 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan, Südkorea, ist der Pilgerweg zu unserem ökumenischen Paradigma geworden und hat die Kirchen und Partner in eine gemeinsame Reise eingebunden.“

Das Bild des Pilgerwegs spreche die Identität der ökumenischen Gemeinschaft an, sagte Sauca. „Wir sind eine Bewegung, nicht eine starre Institution“, sagte er. „Als wir dieses Jahr in Karlsruhe zur ÖRK-Vollversammlung zusammenkamen, waren wir uns wohl bewusst, dass in der heutigen Welt überall Krieg, Tod, Krankheit, Gewalt und Hunger herrschen.“

Doch herrsche Freude über die Einladung Christi, die allen offenstehe, fuhr er fort. „In dieser Hinsicht möchte ich heute, während wir uns für ein Ökumenisches Friedensgespräch versammelt haben, drei Schlüsselfragen und Erkenntnisse hervorheben, die aus der jüngsten 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe hervorgegangen sind“, sagte er. „Erstens ist die 11. ÖRK-Vollversammlung ein entscheidender Wendepunkt auf unserem ökumenischen Weg geworden, auf dem wir uns für die Integrität der Schöpfung Gottes und für Klimagerechtigkeit einsetzen.“

Zweitens habe das Vollversammlungsthema die Delegierten und Teilnehmenden angeleitet, den Aufruf zur Einheit in Christus ernst zu nehmen und als Volk der Versöhnung Christi zu leben, sagte er. „Diese Vollversammlung fand inmitten einer Situation statt, in der nicht nur Europa, sondern die ganze Welt von Krieg geplagt wird“, sagte er. „Wir versammelten uns im Gebet für den Frieden in der Ukraine, verurteilten den Krieg, prangerten Gewalt als Konfliktlösung an und riefen zum Schutz von unschuldigen und verletzlichen Menschen auf. Dabei hielten wir den Kontakt und den Dialog mit den Kirchen in Russland und in der Ukraine aufrecht, banden Kirchen aus den benachbarten Ländern in einen Rundtischdialog ein und bemühten uns um humanitäre Hilfe.“

Als dritten Punkt betonte Sauca das ökumenische Bestreben und Handeln für den Frieden und die Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel. „Während der Zeit nach Busan engagierten sich die Kirchen und die kirchlichen Dienste und Werke aktiver für die Ausarbeitung, Planung und Erfüllung der Initiativen und Aktivitäten des ÖRK“, sagte er. „Dies drückte sich während dieser Zeit beispielsweise im anhaltenden Engagement des ÖRK in Bezug auf Fragen des Friedens auf der koreanischen Halbinsel aus.“

Sauca wurde von der früheren ÖRK-Präsidentin für Asien, Pastorin Dr. Chang Sang, sowie vom Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates in Korea, Pastor Dr. Hong-Jung Lee, begrüßt. Seine Eminenz Pastor Metropolit Ambrosios (Zographos) von Korea sprach ein Dankgebet.

Priester Prof. Dr. Ioan Sauca sagte er sei dankbar, dass die 11. ÖRK-Vollversammlung einen Protokollpunkt zur „Beendigung des Krieges und zu Frieden auf der koreanischen Halbinsel“ verabschiedet habe. Mit dem Protokollpunkt wird das Mandat der 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan erneuert und die weltweite ökumenische Bewegung auf das andauernde Streben nach Frieden, Versöhnung und Wiedervereinigung der geteilten koreanischen Bevölkerung aufmerksam gemacht. Weiter wird dazu eingeladen, am Gebetssonntag für die friedliche Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel, am Ökumenischen Forum für Frieden, Wiedervereinigung und Zusammenarbeit auf der koreanischen Halbinsel (EFK) und an der Korea Peace Appeal-Kampagne teilzunehmen.

In seiner Grußbotschaft an die Konferenz dankte Pastor Dr. Hong-Jung Lee, Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates in Korea, dem Ökumenischen Rat der Kirchen für seine Treue auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens an der Seite der Menschen und Kirchen in Korea.

„Der wichtigste Beitrag zur Friedenskonsolidierung sind wir, ,wir, die Menschen‘, die von den demokratischen Werten der Souveränität der Völker leben. Die ausschlaggebenden Punkte sind das Bewusstsein der Menschen für Frieden und Souveränität sowie unser Wille, in Solidarität und mit Liebe und Gerechtigkeit Friedensallianzen zu schaffen. 

Diese Macht der Menschen muss unsere Strategie sein, um auf der koreanischen Halbinsel Frieden herbeizuführen. Dies ist die wichtigste Lehre, die ich aus der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe gezogen habe“, sagte Lee.

Die 11. ÖRK-Vollversammlung sei eine Gelegenheit gewesen, Erkenntnisse aus dem ökumenischen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens zu gewinnen, der in Busan begründet worden war, sagte Peter Prove, Direktor der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten des ÖRK.

„Der in Karlsruhe angenommene Protokollpunkt zum Frieden auf der koreanischen Halbinsel erneuert die Einladung, die in Busan für die Mitglieder der weltweiten ökumenischen Gemeinschaft ausgesprochen wurde, die Kirchen und die Menschen in Korea in ihrem andauernden Streben nach Frieden, Wiedervereinigung und Versöhnung zu begleiten und unterstützen“, sagte Prove. „Es ist ein besonders passender Zeitpunkt, weil wir uns dem 70. Jubiläum des Waffenstillstandsabkommens von 1953 nächstes Jahr nähern – eine Gelegenheit, die Aufrufe für ein Ende des Koreakrieges zu verstärken und das Waffenstillstandsabkommen durch ein dauerhaftes Friedensabkommen zu ersetzen.“

Hauptrede von Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, geschäftsführender Generalsekretär des ÖRK, am Ökumenischen Friedensgespräch (auf Englisch)

Grußbotschaft von Pastor Hong-Jung Lee, Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates in Korea am Ökumenischen Friedensgespräch (auf Englisch)

Geschäftsführender ÖRK-Generalsekretär besucht koreanische Halbinsel (ÖRK-Pressemitteilung, 10. Oktober 2022)