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Bischof Bedford-Strohm in Hiroshima. © Johannes Minkus/ÖRK

Bischof Bedford-Strohm in Hiroshima. © Johannes Minkus/ÖRK

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„Es ist höchste Zeit, die Atomwaffen abzuschaffen“, so der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Heinrich Bedford-Strohm, heute in der japanischen Stadt Hiroshima, auf die am 6. August 1945 die erste Atombombe abgeworfen wurde.

Bedford-Strohm sprach im Rahmen einer fünftägigen internationalen Konferenz gegen Atomwaffen. Er nimmt derzeit im Namen der EKD an einer vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) organisierten Pilgerreise zum Gedenken des 70. Jahrestages der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki teil.

Diese, so berichtete der Bischof in seiner Rede, „findet unter Teilnahme von Kirchenleitenden aus sieben Ländern statt, die bisher noch nicht bereit sind, die bei den Atomwaffen noch bestehende Gesetzeslücke zu schließen.”

Im Anschluss an die Pilgerreise werden die Delegierten diese Staaten, die sich für nukleare Abrüstung aussprechen, dem Einsatz von Atomwaffen aber noch nicht abgeschworen haben, nachdrücklich auffordern, eine Selbstverpflichtung zu unterzeichnen und sich für das Verbot und die Abschaffung dieser tödlichen Waffen einzusetzen.

In seiner Ansprache an Vertreter/innen religiöser Organisationen, von Regierungen und der Zivilgesellschaft erklärte Bischof Bedford-Strohm ebenfalls: „Wir müssen uns so verhalten, dass wir Leben schützen, anstatt es zu gefährden. Wir dürfen die Atomenergie nicht auf eine Art und Weise nutzen, die Leben bedroht und zerstört, denn das würde bedeuten, dass wir uns an Gottes Schöpfung versündigen. Wir müssen uns weigern zu akzeptieren, dass die Massenvernichtung anderer Völker eine legitime Form des Selbstschutzes sein kann.“

Eine neue Initiative sei dringend nötig, so Bedford-Strohm, nachdem der Atomwaffensperrvertrag und die sich anschließenden Überprüfungskonferenzen die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt hätten und die Nuklearmächte gegenwärtig mit Milliardenausgaben ihr Atomwaffenarsenal modernisierten.

Aber es gebe Hoffnung, betonte Bedford-Strohm. Siebzig Jahre nach dem ersten Atombombenabwurf gebe es weltweit eine wachsende Mehrheit von Regierungen und zivilen Organisationen, die sich einer fortgesetzten Bedrohung durch Atomwaffen verweigern. Bereits 113 Staaten unterstützen die „Humanitäre Initiative“, angestoßen durch die österreichische Regierung. Ziel sei die rechtlich verbindliche Ächtung des Besitzes von Atomwaffen, sagte Bedford-Strohm. Dazu sei ein gemeinsames Vorgehen der Regierungen und zivilgesellschaftlichen Gruppen notwendig.

Auch wenn ein gesetzliches Verbot diese Waffen noch nicht sofort verschwinden lasse, so sei es doch die notwendige Voraussetzung für ihre Abschaffung, betonte Bedford-Strohm.

Gleichzeitig verwies der bayerische Landesbischof auf neue Herausforderungen. Die Krise in der Ukraine habe gefährliche alte Verhaltensmuster zutage treten lassen. Furcht werde geschürt, um so Unterstützung zu erhalten für eine fortgesetzte Nutzung von Atomwaffen. Darum unterstütze er die dringende Forderung des ÖRK, solche Waffen zu bannen. Die Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki seien eine lebendige Mahnung, sich dafür einzusetzen.

Vollständiger Text der Rede von Bischof Bedford-Strohm: "Etwas Neues nach 70 Jahren: Ein gemeinsamer Weg nach vorn"

Video: Bischof Bedford-Strohm bei Gedenkfeier in Hiroshima

Fotos in hoher Auflösung von der Pilgerreise nach Hiroshima stehen zum Download zur Verfügung auf photos.oikoumene.org.

Lesen Sie auch: Mary Ann Swenson: Es ist an der Zeit, die Aufrechterhaltung nuklearer Waffenarsenale nicht länger zu unterstützen (ÖRK-Pressemeldung vom 5. August 2015)

Text der humanitären Initiative und Liste der 113 Unterzeichnerstaaten (in englischer Sprache)

Gebete für Frieden und Gerechtigkeit am Hiroshima-Tag (in englischer Sprache)

ÖRK-Medienkontakt: Marianne Ejdersten: mej[at]wcc-coe.org, +41.79.507.6363

ÖRK-Medienkontakt in Japan: Jonathan Frerichs: jcf[at]wcc-coe.org, +81.90.15.12.75.29