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Global Media Monitoring Project Zimbabwe

Für den 6. GMMP-Bericht haben Freiwilligen-Teams weltweit geprüft, in welchem Umfang Frauen am 29. September 2020 in den Nachrichtenmedien vertreten waren.

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Während unter den Reporterinnen und Reportern für Fernsehnachrichten heute mehr Frauen als je zuvor zu finden sind – 48 % der Fernsehnachrichten werden von Frauen präsentiert –, sind Frauen deutlich unterrepräsentiert, wenn man sich anschaut, über wen berichtet wird und wer die Quellen sind.

In Lateinamerika sind in nur 1 % der Fernsehnachrichten die indigenen Völker Gegenstand oder Quelle der Meldung (Menschen, die in den Nachrichten gezeigt werden, die zu Wort kommen oder über die berichtet wird), obwohl sie 8 % der Bevölkerung in der Region ausmachen. Und innerhalb dieses schon an sich so geringen Anteils, sind es in nur 3 von 10 Fällen Frauen. In den Fernsehnachrichten in Europa machen Menschen im Alter von über 80 Jahren weniger als 1 % der Nachrichtengegenstände und -quellen aus und von diesen 1 % sind etwas weniger als 28 % Frauen.

Die Corona-Pandemie bot eine gute Gelegenheit, den Gender-Aspekt in der Medienberichterstattung im Kontext einer weltweiten Pandemie zu untersuchen. Im Fernsehen lag der Anteil von Frauen, die Gegenstand oder Quelle von Meldungen waren, ziemlich genau bei dem Grenzwert von 30 % in Bezug auf Nachrichten im Zusammenhang mit COVID-19 – gepaart mit einem kometenhaften Anstieg der Einschaltquoten in vielen Ländern während der Corona-Pandemie. Im Radio war die Kluft zwischen den Geschlechtern im Hinblick auf Gegenstand und Quelle von Meldungen im Zusammenhang mit COVID-19 deutlich geringer als in früheren Erhebungen bis 2015. 

Die Berichterstattung über die Pandemie im Internet scheint den Raum für die Stimme von Frauen, die als Augenzeuginnen und Sprecherinnen interviewt werden, zu vergrößern. Bei Meldungen, die im Internet veröffentlicht werden, ist die Kluft zwischen den Geschlechtern bei der Betrachtung von Quellen, die als Sprecherinnen und Sprecher interviewt werden, um zehn Prozentpunkte kleiner als noch vor der Corona-Pandemie.

Die Kluft zwischen den Geschlechtern unter den Reporterinnen und Reportern, die über die Pandemie berichten, scheint kleiner zu sein als bei jenen, die über Themen berichten, die nicht im Zusammenhang mit der Pandemie stehen; hier ist Lateinamerika deutlich besser als der Rest der Welt – Frauen sind bei den Reporterinnen und Reportern, die in den Online-Nachrichten über die Pandemie berichten, überrepräsentiert.

Der abschließende Bericht des Global Media Monitoring Projects wird eine Gender-Analyse der Veränderungen in den vergangenen 25 Jahren im Hinblick auf die Präsenz, Repräsentation und Stimme von Gegenständen und Quellen von Meldungen in etablierten Mainstream-Printzeitungen, Nachrichtensendungen in Radio und Fernsehen, einflussreichen Nachrichtenwebsites und den Tweets von Nachrichtenmedien in 120 Ländern beinhalten.

Das aktuelle Projekt ist das sechste in einer Reihe von umfassenden Studien zur Präsenz der Geschlechter in den Medien, die seit 1995 alle fünf Jahre vom Weltverband für christliche Kommunikation durchgeführt werden. Der Weltverband für christliche Kommunikation ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die sich für „Kommunikationsrechte“ einsetzt, um soziale Gerechtigkeit herzustellen.

„Diese vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass Frauen in der Nachrichtenwelt erschütternder Weise immer noch absolut unterrepräsentiert sind, selbst in einer Zeit, in der wir uns der Genderungerechtigkeit scheinbar sehr viel deutlicher bewusst sind als früher“, sagte Prof. Dr. Isabel Apawo Phiri, Stellvertretende Generalsekretärin des Ökumenischen Rates der Kirchen. „Kirchen und ökumenische Organisationen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und Frauen in Führungspositionen fördern und unterstützen, und die Medien auffordern, die Fortschreibung von Gender-Stereotypen und die Marginalisierung von Frauen insbesondere in vulnerablen Bevölkerungsgruppen zu stoppen.“

 

Gerechte Gemeinschaften für Frauen und Männer

Vorläufige Ergebnisse des GMMP-Berichts 2020 (in englischer Sprache)