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© Sean Hawkey/ÖRK

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Mehr als zwanzig hochrangige Vertretende von Religionen saßen anlässlich der COP 21 an einem Tisch zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Jugend, der Politik und der Zivilgesellschaft, bei dem es zwar Messer und Gabeln, aber kein Essen gab, um öffentlich ihren Hunger nach Klimagerechtigkeit zu zeigen. Der Stunt war Teil der Initiativen zum Klimafasten am 1. Dezember in Paris.

Yeb Saño, der frühere philippinische Leiter der Klimaverhandlungen, der Erzbischof von Kapstadt, Dr. Thabo Makgoba, und Imam Ibrahim Saidy aus Norwegen gehören zu den Gästen, die am Klimafasten während des Klimagipfels der Vereinten Nationen in Paris teilnahmen.

Die Veranstaltung war eine Gelegenheit für die Mitstreitenden, den versammelten Journalisten und Delegierten der COP 21 zu erklären, warum sie auf Essen verzichtet hatten, nämlich um ihre Solidarität mit den von der Erderwärmung am schlimmsten Betroffenen zum Ausdruck zu bringen und nachdrücklich zu Klimagerechtigkeit aufzurufen.

Weitere Religionsvertretende an dem leeren Essenstisch waren Erzbischöfin Antje Jackelén, Primas der Kirche von Schweden und Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der Bischof von Salisbury, Pastor Nick Holtam und Pastor Dr. Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB).

Zusammen mit 10 000 Menschen auf der ganzen Welt gehören sie zu einer weltweiten Initiative, die jeweils am ersten des Monats durchgeführt wird. Neben dieser Kundgebung fanden bei dem Klimafastentag auf der COP 21 auch noch ein offizielles Beiprogramm auf der Klimakonferenz und die Feier des Fastenbrechens statt.

Als Kommentar zu der interreligiösen Initiative betonte LWB-Generalsekretär Pastor Junge den geistlichen Aspekt des Fastens: „Seit Menschengedenken haben wir gefastet, um in unseren Köpfen und Herzen Platz für Erneuerung zu machen. Wenn ich also für das Klima faste, dann zunächst, um jenen mentalen Raum zu schaffen — diese starke Ausrichtung auf die vulnerablen Menschen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden.“

“Bei dem Klimawandel geht es um die Gerechtigkeit zwischen den Generationen. Deshalb faste ich für das Klima mit einer besonderen Akzentsetzung auf die Jugend, die bereits jetzt – und noch stärker in Zukunft – die Hauptlast tragen wird, wenn wir jetzt nichts tun”, fügte Junge hinzu.

Für Erzbischöfin Dr. Antje Jackelén ist Fasten immer ein deutliches Erinnern an die gegenseitige Abhängigkeit zwischen den Menschen und mit dem Planeten Erde. “Fasten für das Klima ist ein Ausdruck des globalen Engagements in der weltweiten Kirche. Für alle an dieser Initiative beteiligten Kirchen hat das etwas zu tun mit Führungsstil, Werten, Lebensstil und Gerechtigkeit”, fügte die schwedische Kirchenleiterin hinzu.

Der Generalsekretär des Aktionsbündnisses ACT, Dr. John Nduna, fastete in Solidarität mit allen, die wegen des Klimawandels am Tisch nichts zu essen haben. „Als internationale Gemeinschaft ist es unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass der Klimawandel behandelt wird und die Probleme der betroffenen Völker gelöst werden – um derer willen, die nichts zu essen haben und deren Kindern hungrig zu Bett gehen”, sagte er.

Später am Tag haben sich Anhängerinnen und Anhänger des Klimafastens in einer kleinen Kirche in der Innenstadt von Paris versammelt, um das Ende des Fastens zu begehen und die Einheit und Lösungen für eine bessere Zukunft zu feiern. Die Veranstalter schätzen, dass weltweit etwa 10 000 Menschen als Aktion für das Klima gefastet haben.

Bei der Feier wandte sich Yeb Saño, der die Klimafastenkampagne wesentlich angeregt hatte, an die Teilnehmenden und unterstrich, dass die Initiative auch ein Druckmittel auf die Verhandlungspartner auf der COP 21 sei: “Wir wollen den führenden Politikern hier in Paris sagen, dass sie bitte die Welt nicht enttäuschen sollen. Die ganze Welt schaut zu.”

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ÖRK Programm zur Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit