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Holding hands

Photo: Albin Hillert/WCC

„Die COVID-19-Pandemie hat bewirkt, dass die Beziehungen zwischen der Kirche und der säkularen Welt wieder stärker zutage treten. Wir haben erlebt, wie sich Spannungen zwischen Kirchen und Staaten erneut verstärkt haben, während gleichzeitig neue Formen der Zusammenarbeit und neue Bündnisse im Dienst der Allgemeinheit entstanden sind“, sagte Katerina Pekridou, Geschäftsführerin der Konferenz der Europäischen Kirchen in ihrer Eröffnungsrede.

Pekridou kündigte ebenfalls ein Vorbereitungstreffen für die Konferenz Europäischer Kirchen an, die im Februar 2022 in Warschau stattfinden und die europäischen Delegierten auf die Vollversammlung in Karlsruhe vorbereiten soll. Der Themenschwerpunkt wird die Frage sein, welchen Beitrag die europäischen Kirchen am besten zu einem Weltchristentum leisten können, das sich in einem zunehmend säkularen Kontext bewegt.

Die Teilnehmenden erörterten ausführlich eine Reihe von Fragen mit direkten Auswirkungen auf die europäischen Gesellschaften, die Kirchen und die ökumenische Arbeit. Wie können wir selbstbezogenes Denken in den Nationen und Regionen überwinden und internationale Solidarität aufbauen? Wie können wir gesellschaftliches Verständnis entwickeln und die Wissenschaft mit einbinden, um die Probleme der Welt zu lösen?

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Participants of the European regional meeting at the World Council of Churches central committee 2021, Image: WCC

Teilnehmende der Europäischen Regionaltagung während der Tagung des ÖRK-Zentralausschusses 2021

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Das Thema der ethnischen Gerechtigkeit und der „weißen Überlegenheit“ wurde in der Diskussion immer wieder angesprochen. Rassismus im Kontext der Antwort Europas auf die Flüchtlingskrise wurde als eines der wichtigsten Themen erkannt, auf das die europäischen Kirchen eine selbstkritische Antwort finden müssen, verbunden mit einer authentischen Reflexion darüber, was es bedeutet, im modernen globalen Kontext Weiß zu sein.

„Vor dem Hintergrund unserer Zusammenarbeit als Kirchen – welche Beweggründe haben wir, wenn wir das Thema Rassismus behandeln?  Wie sehen wir uns selbst als Institution, und was ist der biblische Imperativ, der Grund  dafür, dass wir in Verbindung mit dem Thema Rassismus etwas unternehmen müssen?“, fragte Rev. Canon Dr. Leslie Nathaniel, Kirche von England und Mitglied des Zentralausschusses.

„Es wird Zeit für die europäischen Kirchen, eine Diskussion darüber zu beginnen, welche Zukunftsperspektive die ökumenische Bewegung und der ÖRK einnehmen sollen, um Möglichkeiten zu finden, wie bedürftigen Gesellschaften das Wort Gottes und die christlichen Botschaften vermittelt werden sollen, die dem Leben einen Sinn geben.

Wir sprechen zu der Welt als Kirchen in Zeiten einer globalen Epidemie, und wir nehmen ihre Agonie und ihre Todesangst wahr. Wir begegnen als ÖRK und Konferenz Europäischer Kirchen einer Welt voller Schmerz und Leid. Als Christen und Christinnen müssen wir uns jenseits aller konfessionellen Unterschiede die wichtige Frage stellen, wie wir diese Pandemie des Todes in eine Pandemie des Glaubens verwandeln können. Wie transformieren wir die Angst vor Krankheit in eine Lobpreisung des Lebens?“, sagte Prof. Marina Kolovopoulo, Mitglied des Zentralausschusses von der Kirche von Griechenland. „Dieser Pilgerweg für das Leben ist eine großartige Gelegenheit für alle christlichen Kirchen in Europa, unser Gefühl zu stärken, dass wir als Menschen christlichen Glaubens den Tod überwinden.“

 Tagung des ÖRK-Zentralausschusses 2021

11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe, Deutschland