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© Peter Kenny/ÖRK

© Peter Kenny/ÖRK

Eine Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat der Eritreisch-Orthodoxen Kirche Tewahedo, einer der ältesten christlichen Kirchen Afrikas, die auf das Jahr 329 n. Chr. zurückgeht, einen Solidaritätsbesuch abgestattet.

Es war der erste Besuch dieser Art seit mehr als 10 Jahren, und der ÖRK versprach beim Abschied, Eritrea und Äthiopien bei ihren Bemühungen, ihren Grenzkonflikt beizulegen, mit Gebet und Maßnahmen für den Frieden zur Seite zu stehen.

Der Besuch fand vom 22. bis 28. September statt, und die Delegation traf am 24. und 25. September mit der Leitung der Eritreischen Kirche an deren Amtssitz zusammen.

Kirchenführerinnen und Kirchenführer der Evangelisch-Lutherischen und der Römisch-Katholischen Kirche vor Ort nahmen ebenfalls an dem Treffen teil; die lokalen muslimischen Vertreter sandten Grüße.

Dr. Nigussu Legesse, ÖRK-Programmreferent für Advocacy in Afrika und Pater Dr. Daniel Buda, ÖRK-Programmreferent für kirchliche und ökumenische Beziehungen, waren Teil der ÖRK-Delegation.

Die Gruppe wurde am 22. September nach Mitternacht am Internationalen Flughafen von Asmara vom Generalsekretär der Heiligen Synode der Eritreisch-Orthodoxen Kirche Tewahedo, Abune Lukas, und dem Leiter des Kirchenamtes, Abune Basilios, in Empfang genommen.

Dort übermittelte Buda den Mitgliedern der Heiligen Synode Grüße des ÖRK-Generalsekretärs Pastor Dr. Olav Fykse Tveit.

Buda sagte: „Wir sind Gott und Ihnen, der Leitung der Eritreisch-Orthodoxen Kirche Tewahedo, sehr dankbar, dass Sie uns diesen Besuch ermöglichen.“

„Grosse Erwartungen“

„Wir sind mit großen Erwartungen hierher gekommen und freuen uns auf einen konstruktiven Dialog und die Begegnung mit der Eritreisch-Orthodoxen Kirche, die Mitglied des ÖRK ist, sowie mit anderen Kirchen, Religionsgemeinschaften und staatlichen Instanzen“, sagte Legesse während der Synode.

„Dies ist ein historischer Besuch, bei der die Situation innerhalb der Eritreisch-Orthodoxen Kirche Tewahedo und die Stärkung der gegenseitigen Beziehungen im Mittelpunkt stehen, die in den letzten Jahren leider an Intensität verloren haben.“

Er dankte der Kirchenleitung für die Hilfe bei der Beschaffung von Visa für die Delegationsmitglieder und den Empfang der Gruppe durch die Erzbischöfe bei der Ankunft am Flughafen in Asmara.

Die ÖRK-Delegation bestand aus Mitgliedern der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC), Brot für die Welt, der Kirche von Schweden, der norwegischen Kirchenhilfe, dem ACT-Bündnis sowie der Gemeinschaft für Christliche Räte und Kirchen der Großen Seen und des Horns von Afrika (FECCLAHA).

Nach der Sonntagsmesse in der Kathedrale Nda Mariam am 24. September besichtigte die Delegation das neu errichtete Holy Trinity Theological College.

Die Gastgeber von der Eritreischen Kirche begleiteten die ÖRK-Delegation bei ihren Ausflügen zu antiken Klöstern und archäologischen Ausgrabungsstätten, wo 1700 Jahre alte Überreste christlicher Bauwerke gefunden wurden.

Archäologen erklärten den Besucherinnen und Besuchern, dass es sich bei den Funden um eindeutige Beweise dafür handele, dass der christliche Glaube schon lange vor der Ankunft europäischer Missionare im 2. Jahrtausend in Afrika Wurzeln geschlagen habe.

Die Eritreisch-Orthodoxe Kirche Tewahedo, eine orientalisch-orthodoxe Kirche mit Hauptsitz in Asmara, ist im Jahr 2003 ÖRK-Mitgliedskirche geworden. Sie ist außerdem Mitglied von AACC und FECCLAHA.

Orientalisch-orthodoxe Kirchen

Orientalisch-orthodoxe Kirchen spielten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Christentums in den frühen Jahrhunderten und nehmen eine wichtige Position in der Geschichte der christlichen Tradition in Ägypten und Nordafrika ein.

Nachdem Eritrea 1993 unabhängig wurde, entließ der koptisch-orthodoxe Papst Schenuda III von Alexandria die Eritreisch-Orthodoxe Kirche Tewahedo in die Autokephalie.

Die ÖRK-Delegation besuchte Kirchen in und um die Hauptstadt Asmara, in Keren im Nordwesten des Landes und in Massawa am Roten Meer.

Auf dem Weg nach Keren, der drittgrößten Stadt des Landes, machte die ÖRK-Delegation einen Abstecher nach Debra Sina, einem Kloster im Hochland der Region Anseba.

Debra Sina, was auf Deutsch „Berg Sinai“ bedeutet, wurde im 4. Jahrhundert gegründet und ist somit das älteste Kloster Eritreas und auch eines der ältesten in ganz Afrika.

Jedes Jahr im Juni ist der Ort Zielpunkt einer Pilgerreise eritreisch-orthodoxer Gläubiger.

Die Gruppe besichtigte auch Adulis, eine archäologische Ausgrabungsstätte im Norden des Rotmeergebietes, ca. 50 Kilometer südlich des Hafens Massawa am Golf von Zula, wo sie beim Erzbischof der Diözese Nördliches und Südliches Rotes Meer, Abune Yohannes, zu Gast war.

Die Eritreisch-Orthodoxe Kirche Tewahedo ist die größte Kirche des Landes und hat weltweit etwa 2,5 Millionen Mitglieder und 15 000 Priester, einschließlich der Diasporakirchen in Nordamerika und Europa. Die Kirche verfügt über acht Diözesen in Eritrea und zwei in der Diaspora.

ÖRK-Mitgliedskirchen in Eritrea