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Katya Potapenko, ukrainische Journalistin und Radiomoderatorin

Katya Potapenko, ukrainische Journalistin und Radiomoderatorin

 Der folgende Text gehört zu einer Reihe von Beiträgen zum Thema digitale Gerechtigkeit. Die vollständige Reihe wird in den Tagen vor dem internationalen Symposium über Kommunikation für soziale Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter, das vom 13. bis 15. September stattfindet, veröffentlicht werden. Diese Interviews sollen generationenübergreifende – und ehrliche – Sichtweisen weitergeben von der Art und Weise, wie wir in einer digitalen Welt leben. Sie sollen erörtern, ob die Kirchen uns dabei eine Hilfe sind und untersuchen, wie wir zusammenarbeiten können, um digitale Gerechtigkeit zu definieren und anzustreben.

„Ziel ist ein respektvolles Zusammenleben und eine Kommunikationsmöglichkeit durch die digitalen Plattformen, auf denen alle rechenschaftspflichtig sind und die Menschenrechte geachtet werden“, sagt sie in einem Video-Interview mit Christiane Gebauer, Theologiestudentin in Göttingen, Deutschland, und Vorsitzende des Christlichen Studentenweltbundes Europa.

 

Aufgrund wirtschaftlicher Probleme sei die Ukraine leider immer noch auf der Suche nach digitaler Gerechtigkeit, sagt sie, während auch die fehlende Medienbildung ein Hindernis darstelle.

 

„Im Moment kann in der digitalen Welt niemand sicher sein. Zahlreiche Fälle belegen die Verletzlichkeit der Daten. Ohne eigentliche Medienbildung und ohne ein Rechtssystem in diesem Bereich wird die digitale Gerechtigkeit nur ein Ziel bleiben“.

 

Potapenko schlägt vor, ein „Gericht für den digitalen Raum“ zu schaffen, das die digitale Welt sicherer machen könnte. Ihrer Meinung nach müssen Menschenrechtsverletzungen in der digitalen Welt in gleicher Weise untersucht werden, wie in der „physischen Welt“ und auch gleich geahndet werden.

 

Sie sagt, Gerichte für den digitalen Raum müssten auch psychische Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit digitaler Kommunikation, Cybermobbing, Urheberrechte und faire Rückerstattung für Online-Arbeit betrachten.

 

Da die Kommunikation sowohl privat als auch öffentlich sein kann, ist sie der Überzeugung, für die Vorgänge in der digitalen Welt müsse ein spezifisches Rahmenwerk erarbeitet werden.

 

„Eine demokratische Gesellschaft bewegt sich immer noch innerhalb eines gewissen Rahmens von geschriebenen und ungeschriebenen Regeln für das Zusammenleben. Diese müssen für alle die gleichen sein“, sagt Potapenko. 

„Medienbildung, ein Gericht für den digitalen Raum und vereinheitlichte Regeln – für mich sind dies die wichtigsten Schritte, um die digitale Gerechtigkeit zu erreichen, von der wir sprechen.“

Potapenko hat in der Ukraine beobachtet, wie Kirchen, ihre Mitglieder und religiöse Führungspersonen die digitale Welt anhand von Facebook-Gruppen, Zoom-Sitzungen und Instagram-Accounts nutzen. Ihrer Ansicht nach ist dies bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung, ein Fortschritt der digitalen Kommunikation.

 

Die digitale Welt sei ein hilfreiches Werkzeug, um „einen Sinn für Gemeinschaft zu schaffen, um Menschen zu helfen, in schwierigen Zeiten an den christlichen Werten festzuhalten“, sagt Potapenko.



Programm und weitere Informationen zum Symposium „Kommunikation für soziale Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter“