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Friedensglocke in der Aegidienkirche Hannover. © Evangelische Kirche in Deutschland/Susanne Erlecke

Friedensglocke in der Aegidienkirche Hannover. © Evangelische Kirche in Deutschland/Susanne Erlecke

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Kirchenleitende aus sieben Ländern, die derzeit historische Entscheidungen für oder gegen die Ächtung von Atomwaffen treffen, werden Anfang August zu einer Pilgereise in zwei japanische Städte aufbrechen, die vor 70 Jahren durch Atombomben dezimiert wurden.

Diese Kirchenleiter/innen, die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) aus den USA, Deutschland, Japan, der  Republik  Korea, Norwegen, der  Niederlande und Pakistan vertreten, werden anlässlich der Gedenkfeier an die Atombombardierungen am 6. und 9. August 1945 in Hiroshima und Nagasaki sein.

In Japan werden die Delegierten mit Überlebenden der Atomangriffe, Kirchenmitgliedern, Religionsführern und offiziellen Regierungsvertretern zusammentreffen und internationale Aufrufe zum Handeln aus den beiden Städten mit nach Hause bringen. Der entscheidende Schritt wird es sein, ihre Regierungen zu bedrängen, sich einer neuen intergouvernementalen Verpflichtung zum “Schließen der Rechtslücke“ anzuschließen und ein offizielles Verbot für Atomwaffen zu errichten.  Diese humanitäre Initiative wird bereits von 113 Ländern unterstützt.

Bischöfin  Mary Ann Swenson von der Evangelisch-Methodistischen Kirche in den USA, die stellvertretende Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, wird die Delegation leiten.

“Wir werden  in Hiroshima und Nagasaki sein, um an die Schrecken der Atombombe zu erinnern und zu bekräftigen, was immer größere Mehrheiten der UN-Generalversammlung heute sage, dass es “nämlich im Interesse des Überlebens der Menschheit ist, dass Kernwaffen unter keinen Umständen jemals wieder eingesetzt werden’,” sagt Swenson.

“Diese Station auf dem ÖRK-Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens ist eine besonders wichtige,“ fuhr Swenson fort, „da wir uns an Orten versammeln, die von den tödlichsten Waffen vor 70 Jahren zerstört wurden, während 40 Regierungen sich immer noch auf Atomwaffen verlassen. Neun Staaten besitzen selbst ein Atomarsenal und 31 weitere sind bereit, dass die Vereinigten Staaten Kernwaffen in ihrem Namen einsetzen.

Nuklearwaffen sind derzeit wieder in den Nachrichten wegen der Gespräche mit dem Iran und der bedrohenden Rhetorik  in der  Ukrainekrise, wozu  Swenson bemerkte: „Wir wissen nicht, wo die nächste Bedrohung ausbricht oder wann eine Bedrohung tatsächlich zu Zerstörung führt.“

“Wir laden Christen überall auf der Welt dazu ein, sich uns im Gebet anzuschließen, wenn wir uns auf diese Pilgerreise begeben”, sagte sie.

“Der  70. Jahrestag des Abwurfs der Atombombe ist ein wesentlicher Meilenstein,” betonte Peter Prove, Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen  für Internationale Angelegenheiten (CCIA).

Weiter unterstrich Prove: “Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, weil die meisten der Überlebenden der Angriffe von 1945 inzwischen über 80 sind. Ihre Rufe nach dem „nie wieder“ müssen noch gehört werden. Es ist deshalb dringend, weil die Nuklearmächte alle ihre Kernwaffen  modernisieren anstatt sie abzuschaffen, wie sie es versprochen haben. Ein Zeichen der Hoffnung ist, dass sich jetzt eine wachsende  internationale Mehrheit bildet, die Atomwaffen verbieten will und dass die Mitgliedskirchen des ÖRK mitmachen.”

Die sieben Mitgliedskirchen, die sich an der Pilgerreise beteiligen, sind bestens in der Lage, Position gegen die zerstörerischsten Waffen der Welt zu beziehen. Ihre Regierungen – die USA, Deutschland, Japan, Südkorea, die Niederlande, Norwegen und Pakistan – schwören alle, dass sie die nukleare Abrüstung unterstützen, verlassen sich aber weiterhin auf die gleichen Waffen, die vor 70 Jahren so viel Zerstörung verursacht haben und weiter  eine Bedrohung für die Menschheit darstellen. Außer  Pakistan, das über sein eigenes Atomarsenal verfügt, sind alle diese Regierungen bereit  dazu, dass die  USA ihre Kernwaffen gegen ihre Feinde einsetzen. Vier davon, die diese Haltung wie im Kalten Krieg vertreten, sind Mitglieder der  NATO, zwei davon  – Japan und die Republik  Korea – tun dies als US-Verbündete im Pazifik.

“Diese Pilgerreise wird mit einer moralischen und geistlichen Kritik an dem Dilemma enden, das mit dem Angriff auf  Hiroshima vor 70 Jahren begann und vor dem Regierungen stehen, die heute immer noch von Kernwaffen abhängen,” sagte Dr. Isabel Apawo Phiri, beigeordnete Generalsekretärin des ÖRK. “Ziel ist es, den Verantwortlichen für die Aussenpolitik zu helfen, diese einzigartige Chance richtig einzuschätzen, dass sie sich nämlich zusammen mit der Mehrheit zur Förderung des Gemeinwohls einsetzen können anstatt den gefährlichen, ungerechten und zerbrechlichen Status quo fortzusetzen.”

Die Mission nach Japan und sechs weitere nuklear abhängige Länder ist Teil der ÖRK-Pilgerreise für Gerechtigkeit und Frieden.

Neben Bischöfin Swenson gehörten der Delegation folgende Mitglieder an: Pastorin Dr. Chang Sang, Presbyterianische Kirche in der Republik Korea, ÖRK-Präsidentin für Asien; Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland; Pastor Baekki Heo von der Koreanischen Christlichen Kirche in Japan; und für einen Teil des Programms Erzbischof Nathaniel Uematsu von der Anglikanischen Gemeinschaft in Japan; Bischof Tor Jorgensen, Kirche von Norwegen; Pastorin Karin van den Broeke, Evangelische Kirche in den Niederlanden; Bischof Samuel Azariah, Kirche von Pakistan; Pastor Dr. Stephen Sidorak, Ökumenereferent der Evangelisch-Methodistischen Kirche in den USA und Mitglied der CCIA; sowie der Direktor für  Internationale Angelegenheiten, Peter Prove, und der Berater Jonathan Frerichs vom ÖRK.

Medienkontakt ÖRK:  Marianne Ejdersten: mej[at]wcc-coe.org, +41.79.507.6363

Medienkontakt ÖRK: Jonathan Frerichs: jcf[at]wcc-coe.org, +41.78.924.9739

ÖRK-Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens

ÖRK-Projekt "Kontrolle von Nuklearwaffen"

Prayers for Peace and Justice on Hiroshima Day (in englischer Sprache)

Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten