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Photo:Albin Hillert/WCC

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In einem an die wichtigsten Volkswirtschaften der Welt gerichteten Appell, der im Vorfeld ihres alljährlichen Gipfeltreffens veröffentlicht wurde, haben der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), das ACT-Bündnis und die Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz die Führungsverantwortlichen der G20-Staaten dringend aufgefordert, Maßnahmen zur Überwindung des Hungers und zur Stärkung von Gerechtigkeit und Frieden am Horn von Afrika zu ergreifen.

Der G20-Gipfel wurde am vergangenen Freitag in Hamburg (Deutschland) eröffnet, Themen waren Klima, Welthandel und weitere Fragen von globaler Relevanz.

Angesichts der aktuell 1,4 Millionen Kinder, die vom Hungertod bedroht sind, müssten die G20, wie auch die Welt insgesamt, ihre Anstrengungen vor Ort sowie auf regionaler, nationaler und Weltebene verstärken, um im Jemen, in Nigeria, Somalia und dem Südsudan Leben und Existenzgrundlagen zu retten, so der Aufruf der drei kirchlichen Organisationen.

Der Appell verweist auf Konflikte, Unsicherheit, Flucht und Dürre als sich gegenseitig verstärkende Auslöser einer sich verschärfenden dramatischen Hungerkrise, vor der nicht die Augen verschlossen werden dürften.

„Konflikte sind ein nicht hinnehmbarer gemeinsamer Nenner in allen Ländern, die aktuell von Hungersnöten bedroht sind“, heißt es in dem Appell.

Verschärft werde die Lage im Fall von Somalia und weiteren Staaten durch die anhaltende Dürre, erläuterte Yona M. Katoneene, emeritierter Bischof von West Ankole, Kirche von Uganda, der dem Generalkomitee der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz sowie dem ÖRK-Zentralausschuss angehört. „Die Konflikte haben eine beispiellose humanitäre Krise verursacht, in der die Unsicherheit dazu führt, dass viele Menschen von der Nothilfe nicht erreicht werden“, stellte der Bischof fest.

Frieden zu schaffen, Konflikte beizulegen, sich dem Klimawandel zu stellen und eine gute Regierungsführung zu fördern – das sollten, so Katoneene, die Prioritäten auf der Agenda der G20 sein.

„Wir rufen die Führungsverantwortlichen der G20 auf, konzertiert diplomatischen Druck auf die für Konflikte Verantwortlichen auszuüben, mit dem Ziel, Frieden und Stabilität wiederherzustellen, damit Nothilfe geleistet werden kann, die Grundversorgung wiederhergestellt wird und die Menschen die Chance haben, ihr Leben wiederaufzubauen und in Frieden zu leben“, ergänzte der Generalsekretär des Südsudanesischen Kirchenrats, der katholische Priester Oyet Latansio.

Der an die G20 gerichtete Appell beinhaltet unter anderem auch die Forderung, dem Handel mit Kleinwaffen und sonstigen Waffen in der Region ein Ende zu setzen und sich auf das Pariser Klimaabkommen zu verpflichten.

Weltweites Gebet um Gerechtigkeit und um ein Aktivwerden der G20

Im Vorfeld des G20-Gipfels hatten Kirchen in Deutschland und weltweit am Freitag, 7. Juli, um 18:00 Uhr um Gerechtigkeit und Frieden gebetet.

Bereits vom 27. bis 29. Juni waren Kirchenleitende, Führungsverantwortliche aus im religiösen Bereich verorteten Hilfs- und Entwicklungsorganisationen sowie Mitarbeitende, die am Horn von Afrika und in Ostafrika tätig sind, in Nairobi zusammengetroffen. In dem bei dieser Tagung formulierten Appell brachten sie ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, in Form von Nahrungsmittel- und Nothilfe auf die akute und dringende Not der betroffenen Menschen zu reagieren und damit weiteres Leiden zu verhindern.

„Jetzt rufen wir die G20-Staaten auf, ihre erheblichen Ressourcen einzusetzen, um der himmelschreienden Not der Menschen abzuhelfen“, unterstrich Manoj Kurian, Koordinator des Globalen Ökumenischen Aktionsbündnisses (EAA) des ÖRK. „Das erfordert von den G20-Staaten, auf die 85 Prozent der Weltwirtschaft entfallen, weltweite Solidarität und entschlossene Schritte.“

Bisher sind erst ein Drittel der für die Bewältigung der Hungersnot erforderlichen Mittel (1,7 Milliarden von 4,9 Milliarden US-Dollar) bereitgestellt worden.

Aufruf zum Handeln: Glaubensgemeinschaften setzen sich für die Bekämpfung des Hungers und für Frieden und nachhaltige Gerechtigkeit am Horn von Afrika ein

Kirchenleitende verpflichten sich, gegen Hunger am Horn von Afrika vorzugehen (in englischer Sprache)