Seit Harare gab es auf jeder ÖRK-Vollversammlung diesen Raum für Workshops, Feierlichkeiten und Ausstellungen, mit denen den Teilnehmenden die außerordentliche Vielfalt an Initiativen und Erfahrungen gezeigt wird, durch die der Heilige Geist weht und die das Leben von Millionen Menschen bereichern.
Wenn die Teilnehmenden zum Vollversammlungsraum in Karlsruhe gehen, halten sie oft inne und betrachten die Zelte, die entlang des Weges aufgestellt sind und einige dieser Initiativen zur Schau stellen.
Am Ende der Reihe befindet sich das Zelt der Evangelischen Brüder-Unität mit einer Ausstellung ihrer andächtigen Texte des Tages, die jetzt bereits seit 292 Jahre ununterbrochen im Jahresrhythmus veröffentlicht werden. Erstmals gedruckt wurden die Texte des Tages im Jahr 1731. Seitdem kam selbst in Krisenzeiten und während der Kriege jedes Jahr ein neues Buch heraus. Heute wird es in rund 60 Sprachen übersetzt und bereichert mit biblischen Texten und kurzen Meditationen das spirituelle Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt.
Neben dem Zelt der Brüder-Unität findet man Focolare, genauer gesagt das „Centro Uno“ für christliche Einheit vom ökumenischen Sekretariat der Fokolarbewegung.
Die offiziell als Werk Mariens bekannte Fokolarbewegung —focolare bedeutet im Italienischen „Herd“ oder „heimischer Kamin“— wurde von Chiara Lubich angeregt, die einmal schrieb, sie hoffe „andere Formen des Dialogs, wie die der Wohltätigkeit, des gemeinsamen Dienstes, des Gebets, der theologische Dialog, können Kraft aus dem ,Dialog des Lebens‘ ziehen."
Die Fokolarbewegung ist in 180 Ländern aktiv und hat mehr als 140.440 Mitglieder, die gemeinschaftlich darauf hinarbeiten, eine vereinte Welt zu errichten, in der die Vielfalt geachtet und geschätzt wird. Sie ist zum größten Teil römisch-katholisch, hat aber enge Verbindungen zu den wichtigsten christlichen Konfessionen und anderen Religionen bzw. in einigen Fällen auch zu Nichtgläubigen.
Das nächste Zelt öffnet einem die Augen und den Geist für die Arbeit des Globalen Christlichen Forums (GCF), dass seine erste weltweite Zusammenkunft verschiedener christlicher Traditionen 2007 in Limuru, Kenia beging. Die Versammlung in Limuru bekräftigte die „überzeugende Vision“ des GCF, und die Bandbreite der auf der Veranstaltung Vertretenen sowie der Geist der Gegenseitigkeit spornte zur Fortsetzung der Initiative an.
Das Dikasterium der römisch-katholischen Kirche zur Förderung der christlichen Einheit, die Weltweite Evangelische Allianz, die Weltpfingstgemeinschaft und der Ökumenische Rat der Kirchen bilden die vier Säulen des GCF, einen Raum, in dem christliche Gemeinschaften zusammenkommen, um Beziehungen aufzubauen, Gespräche zu vertiefen, sich über den Glauben auszutauschen und die gegenseitige Achtung zu fördern.
Anknüpfend an die Veranstaltung in Limuru organisierte das GCF zwei weitere globale Foren: 2011 in Mandao, Indonesien und 2018 in Bogota, Kolumbien. Die vierte weltweite GCF-Versammlung wird 2024 in Accra, Ghana unter dem Motto „That the world may know“ (Dass die Welt Kenntnis erlange) stattfinden.
Die Interparlamentarische Vereinigung für Orthodoxie (IAO) belegt ein weiteres Zelt. Sie wurde vor 30 Jahre auf Initiative des hellenischen Parlaments gegründet, mit dem Ziel, die Prinzipien und Werte der christlich-orthodoxen Tradition auf dem Gebiet der europäischen und internationalen Politik zu fördern.
Die IAO hat ein breites Netzwerk an Beziehungen mit internationalen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Interessengruppen aufgebaut und setzt sich für den Schutz des materiellen und immateriellen Weltkulturerbes mit Bezug zur orthodoxen Welt ein. Sie betont dabei unter anderem die Bedeutung des religions- und glaubensübergreifenden Dialogs für das friedliche Zusammenleben der Menschen. Die IAO verteilt das Buch „Hagia Sophia: The Churches of the Wisdom of God around the World“ (Hagia Sophia: Die Kirchen zur Weisheit Gottes rund um die Welt) an die Teilnehmenden der Vollversammlung.
Von der IAO gehen wir zum Zelt für den Koreanischen Friedensappell. Es handelt sich hier um eine internationale Kampagne, die den Stimmen mehr Gehör verschaffen möchte, die nach einem Ende des Koreakriegs rufen und Frieden auf der koreanischen Halbinsel schaffen möchten. Für den Friedensappell sammeln sie von 2020, dem 70. Jahr nach Ausbruch des Koreakrieges, bis 2023, dem 70. Jahrestag des Waffenstillstandsabkommens, 100 Millionen Unterschriften.
Bitte vergessen Sie deshalb nicht, Ihren Namen ins Buch der Kampagne einzutragen, wenn Sie die Initiative zur Beendigung des Koreakrieges durch ein Friedensabkommen unterstützen möchten, mit dem eine koreanische Halbinsel und eine Welt ohne Atomwaffen und nukleare Bedrohung geschaffen und der Konflikt mittels Dialog und Zusammenarbeit beigelegt wird.
Brunnen-Workshops auf der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe
Livestream von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland
Fotos von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland
Die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland