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Magali do Nascimento Cunha vor den Bethesda-Ausgrabungen neben der St.-Anna-Kirche in Jerusalem am 9. Februar 2016. © Peter Kenny / ÖRK

Magali do Nascimento Cunha vor den Bethesda-Ausgrabungen neben der St.-Anna-Kirche in Jerusalem am 9. Februar 2016. © Peter Kenny / ÖRK

Auf der Liste der wasserreichsten Länder der Erde steht Brasilien weit oben.

Es verfügt über zwölf Prozent der globalen Frischwasserreserven.

Aber laut Magali do Nascimento Cunha steht ihr Land nicht so gut da, wenn es um die Verteilung des Wassers und um die sanitäre Grundversorgung geht.

Die Professorin für Kommunikation an der Methodistischen Universität in São Paulo – der zwölftgrößten Stadt der Welt – bemerkt die Probleme ihre Landes; und wie so oft sind es die Armen, die darunter leiden.

„Die vielen armen Brasilianerinnen und Brasilianer, die in städtischen Slums bzw. Favelas oder in ländlichen Gebieten leben, haben keinen ausreichenden Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung“, so Cunha.

Sie äußerte sich auf einer Tagung der internationalen Referenzgruppe des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die im Februar in Jerusalem abgehalten wurde.

Sieben Wochen im Zeichen des Wassers, eine Kampagne für die Fastenzeit zum Thema Wassergerechtigkeit, legte dieses Jahr den Fokus auf Palästina, wo eine wesentliche ärmere Bevölkerung nicht denselben Zugang zu Wasser genießt wie Israel.

In Brasilien, einem Land mit rund 204 Millionen Einwohnern – das ist etwa ein Drittel der Bevölkerung Lateinamerikas – benötigen viele Menschen Wasser. „Aber es gibt auch eine Wasserknappheit im Nordosten Brasiliens – das zeigt die Ungleichheit zwischen dem Norden und dem Süden Brasiliens.“

Etwa 20 Millionen Menschen, bzw. ein Drittel der Landbevölkerung Brasiliens, hätten keinen Zugang zu grundlegenden Dingen wie sicheres Trinkwasser und eine sanitäre Grundversorgung, berichtet die internationale Organisation Global Water Partnership (GWP).

Die brasilianische Gesundheitsstiftung meldete, dass 2007 nur 28 Prozent der Landbevölkerung über einen Anschluss an die Trinkwasserversorgung verfügten, und sogar nur 22 Prozent Anschluss an ein Abwassersystem hatten.

„Die brasilianischen staatlichen Wasserversorger wenden sich an städtische Gebiete und kümmern sich nicht um ländliche Regionen oder kleinere Orte“, erklärt die GWP.

„Es muss noch viel passieren“, sagt Cunha. „Viele Arme haben ein Problem mit den Wasserpreisen, was durch die Privatisierung der Versorgerbetriebe noch verschlimmert wird.

Im Hinblick auf Wassergerechtigkeit in unserem Land haben wir noch einen langen Weg vor uns.“

Sieben Wochen im Zeichen des Wassers 2016

Video des Nationalen Rates christlicher Kirchen in Brasilien zum Thema sanitäre Versorgung in Brasilien, März 2016 (mit englischen Untertiteln)