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Students and faculty gathered on lawn in Bossey, December 2020.

Studierende und Lehrkräfte in Bossey im Dezember 2020

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Nach einem außergewöhnlichen Studiensemester am Ökumenischen Institut in Bossey beginnen die Studierenden jetzt, sich auf Weihnachten einzustimmen und sich auf gemeinsame Feiertage innerhalb der vielfältigen ökumenischen Gemeinschaft zu freuen.

Das vergangene Studiensemester am Ökumenischen Institut des Ökumenischen Rates der Kirchen im Château de Bossey war in vielerlei Hinsicht kein normales Semester. Das Institut hat eine Gruppe von 29 Studierenden des Fachs Ecumenical Studies inmitten der COVID-19-Pandemie willkommen geheißen und musste sich gleichzeitig an ständig neue Entwicklungen und sich ändernde lokale Einschränkungen anpassen, sich mit neuen Formen des Online-Unterrichts vertraut machen und nicht zuletzt eine Gruppe Studierender begleiten, die aus 22 Ländern und 19 unterschiedlichen Kirchentraditionen nach Bossey gekommen waren.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wurde der Studienbetrieb in Bossey aufrechterhalten. Jetzt, mit dem Semesterende in greifbarer Nähe, beginnt die Weihnachtszeit.

Pastor L Shaw La Mong Oo von der Lisu Baptist Convention, Myanmar, setzt seine Hoffnung darauf, dass  Weihnachten eine Zeit ist, in der wir aus unseren Traditionen voneinander lernen können, verkennt aber auch nicht die bedauerlichen Auswirkungen der Pandemie auf die Fülle der  Möglichkeiten, die den Studierenden in Bossey im Normalfall offenstehen.

„Ich hoffe auf ein Weihnachten in Freundschaft mit Studierenden aller Glaubensrichtungen. Ich hatte gehofft, an den Weihnachtsgottesdiensten verschiedener Konfessionen teilnehmen zu können, aber das ist leider nicht möglich“, sagt La Mong Oo.

Theodora Mavridou, Studentin und Mitglied der Kirche von Griechenland, greift diesen Gedanken auf: „Das wird schwierig, da wir zum Weihnachtsgottesdienst nicht in unsere Kirchen gehen können und wir nicht bei unseren Familien sind. Das trifft besonders diejenigen, die von weither kommen.“

„Nach drei Monaten gemeinsamen Studierens haben wir aber gute Beziehungen aufgebaut, und das wird helfen. Wir sind jetzt selbst eine Art Familie. Da wird nicht die Möglichkeit haben, woanders hinzufahren, sind wir jetzt eine erweiterte Familie, und unsere Lehrkräfte sind für uns eine große Unterstützung“, sagt Mavridou mit Blick auf die Weihnachtszeit in Bossey.

Weihnachten in Bossey kann aber auch selbst als einmalige Gelegenheit wahrgenommen werden.

Pastorin Lalaina Rajaonah von der Kirche Jesu Christi in Madagaskar erzählt, dass einige der Studierenden, die über Weihnachten durchaus hätten nach Hause  fahren können, trotzdem in Bossey blieben, um dort das Gemeinschaftsgefühl während der Feiertage zu erleben.

„Das ist meine erste Adventszeit mit vielen anderen Traditionen aus zahlreichen Ländern. Wir alle haben unsere eigene Art, Weihnachten zu feiern. Es ist spannend, an diesem Weihnachten die Unterschiede außen vor zu lassen und zu versuchen, sich vom Gedanken der Einigkeit leiten zu lassen. Es ist eine einzigartige Erfahrung“, sagt Rajaonah.

Melissa Velásquez Erazo, Studentin aus Honduras und Mitglied der Pfingstkirche, fügt hinzu: „Heute singen wir Weihnachtslieder und nehmen an einem Gottesdienst in der Kapelle teil. Jemand hat mich gefragt, ob ich meine Familie vermisse, und ich habe geantwortet, dass alle die anderen Menschen hier meine Familie sind. Ich bin wirklich sehr angetan von dieser neuen ökumenischen Familie.“

Der Studiendekan des Ökumenischen Instituts, Pater Dr. Lawrence Iwuamadi, spricht im Rückblick über die Herausforderungen und Anpassungen, die diese Gruppe von Studierenden im vergangenen Semester bewältigen mussten, und berichtet, wie es dieser Gruppe gelungen ist, eine starke Gemeinschaft zu bilden und dabei gleichzeitig ihre akademischen Studien zu verfolgen.

„Diese Episode in der Geschichte des Ökumenischen Instituts war etwas Besonderes und in vielerlei Hinsicht natürlich auch schwierig“, sagt Iwuamadi. „Und doch ist es herzerwärmend zu sehen, dass wir als Gruppe selbst unter solchen Umständen zueinander finden können, uns gegenseitig unterstützen und jetzt gemeinsam die zarte Geschichte der Hoffnung erleben, die Weihnachten für uns bereithält und die tief im Herzen all unserer unterschiedlichen Traditionen ruht.“

Studium am ökumenischen Institut