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Bossey students and staff

Teilnehmende am „Dies Academicus“ im Ökumenischen Institut in Bossey, 1. November 2022.

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Zum Abschluss des Dies Academicus (akademischer Tag) des Instituts am 1. November, anlässlich dessen sich die Lehrenden und Studierenden einen Tag lang mit dem Thema „Ecumenical Formation at Bossey: Perspectives for the Future“ (Ökumenische Ausbildung in Bossey: Zukunftsperspektiven) beschäftigt haben, wurde ein Tagungsraum in Bossey zu Ehren Saucas nach ihm benannt.

Die Studiendekanin des Instituts, Pastorin Prof. Dr. Simone Sinn, würdigte in der dazugehörigen Zeremonie das Engagement Saucas für das Ökumenische Institut. Grußworte überbrachte darüber hinaus Bischöfin Heike Springhart von der Evangelischen Landeskirche in Baden, Deutschland, wo jüngst die 11. ÖRK-Vollversammlung stattgefunden hat.

Das Ökumenische Institut organisiert in Zusammenarbeit mit der Universität Genf jedes Jahr für Absolventinnen und Absolventen eines Theologie-Studiums aus vielen verschiedenen christlichen Glaubenstraditionen einen Weiterbildungskurs in ökumenischen Studien, bei dem die Studierenden auch vor Ort zusammenleben.

Im April 2020 ist Sauca zum geschäftsführenden ÖRK-Generalsekretär ernannt worden. Er ist Priester der Rumänischen Orthodoxen Kirche und 1994 zum Mitarbeitendenstab des ÖRK gestoßen – zunächst als Verantwortlicher für orthodoxe Studien und Beziehungen in der Mission und ab 1998 dann als Professor für Missiologie und ökumenische Theologie in Bossey. Ende 2022 wird er in den Ruhestand treten.

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Taking a photo with students

Priester Prof. Dr. Ioan Sauca lässt sich in dem Tagungsraum des Ökumenischen Instituts, der im Rahmen des Dies Academicus zu seiner Ehre nach ihm benannt wurde, mit Studierenden des Instituts fotografieren.

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Auch der amtierende Stellvertretende Generalsekretär des ÖRK und Direktor der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, Pastor Dr. Odair Pedroso Mateus von der Unabhängigen Presbyterianischen Kirche von Brasilien, der wie Sauca am Ende des Jahres in den Ruhestand treten wird, wurde im Rahmen des Dies Academicus geehrt.

Mateus lehrt als Professor für ökumenische Theologie seit 2004 in Bossey.

Während des Dies Academicus nahm zusammen mit Sauca und Mateus auch die Dekanin der Theologischen Fakultät der Universität Genf, Prof. Dr. Elisabeth Gangloff-Parmentier, an einer Podiumsdiskussion zum Thema ökumenische Ausbildung teil.

Die Direktorin des ÖRK-Programms für Einheit, Mission und Ökumenische Ausbildung, Pastorin Kuzipa Nalwamba, stellte die Diskussionsteilnehmenden vor und wies darauf hin, dass sowohl Sauca als auch Mateus nach ihrem Theologie-Studium in Bossey studiert hätten: Sauca im akademischen Jahr 1984/85 und Mateus 1981/82.

Sauca unterstrich in seinem Beitrag, wie wichtig die ökumenische Ausbildung als Grundlage eines neuen ökumenischen Paradigmas sei, das nach der Einheit strebt, die Gott für die Welt vorgesehen hat.

„Ich hoffe, dass Bossey weiterhin eine Werkstätte der ökumenischen Bewegung sein wird, in der Menschen vorbereitet werden, die ihre christlichen Glaubensüberzeugungen nicht aufgeben sollen, die aber bereit sind, die Welt durch die Augen Christi zu betrachten, der nicht nur für christliche Gläubige in die Welt gekommen ist, sondern für die ganze Welt“, sagte er.

Das sei die Ausrichtung, so Sauca, die uns die 11. ÖRK-Vollversammlung vorgegeben habe. Zudem habe die Vollversammlung die Kirchen aufgerufen, sich auf einen Pilgerweg der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Einheit zu begeben.

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Rev. Dr Odair Pedroso Mateus speaking in Bossey

Pastor Dr. Odair Pedroso Mateus, der amtierende Stellvertretende Generalsekretär des ÖRK und Direktor der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, spricht im Rahmen des Dies Academicus am 1. November zu den Studierenden des Ökumenischen Instituts in Bossey.

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Mateus wies drauf hin, dass das Ökumenische Institut schon 1946, also zwei Jahre vor der offiziellen Gründung des ÖRK, geschaffen worden war, um eine Erneuerung der Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg zu fördern, die sich damals zuweilen mehr den nationalen Identitäten verpflichtet fühlten, als Loyalität für die Katholizität der Kirche zu haben.

„Bossey“, sagte Mateus, „ist ein Ort, wo Menschen aus vielen Kulturen und vielen Konfessionen zusammenkommen und zusammen leben, zusammen beten und zusammen studieren.“

Gangloff-Parmentier berichtete von ihren Erfahrungen an einer universitären Fakultät für Theologie und betonte drei wichtige Aufgaben der ökumenischen Theologie-Ausbildung: die Notwendigkeit der gegenseitigen Rechenschaftspflicht, die Förderung von Versöhnung und Frieden mit Gerechtigkeit und die Förderung von Verbindungen und Beziehungen für die Zukunft.

„Die Ökumene kann nur dann eine transformierende Bewegung sein, wenn sie sich von einer engagierten Theologie leiten lässt“, sagte sie.

„Bossey ist eine ganz wunderbare Werkstatt“, erklärte sie weiter. „So eng zusammenzuleben hilft dabei, Geduld und Durchhaltevermögen zu entwickeln und alle Möglichkeiten des Dialogs auszunutzen. Es bietet die Chance zu erkennen, dass auch die andere Kirche wahrhaftig nach Glauben strebt, auch wahrhaftig nach dem Evangelium strebt.“

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion beschäftigten sich die Studierenden in Kleingruppen mit ökumenischem Lernen als eine prophetische Botschaft in unserer heutigen Lebensrealität, als ein Raum für Verhandlungen von ökumenischen Kontroversen, als ein Ort für Konflikttransformation und als eine interkulturell-theologische Praxis.

Die Studiendekanin Simone Sinn beschrieb den Dies Academicus als einen Tag der Dankbarkeit für das Wirken von Sauca und Mateus.

„Wir können in die Zukunft schauen, weil wir auf festem Boden stehen“, sagte sie. „Und weil wir auf diesem festen Boden stehen, können wir kreativ erörtern und kritisch diskutieren, wo es in der ökumenischen Ausbildung in Zukunft hingehen soll.“

Fotos vom Dies Academicus am Ökumenischen Institut in Bossey

Das Ökumenische Institut des ÖRK in Bossey