Region Asien bereitet sich in einem Geist der Zusammenarbeit und Einheit auf Vollversammlung vor

Zwar bestimmt die Pandemie in den meisten Ländern die Terminpläne und erschwert vorübergehend die Programmarbeit, die zum Ziel hat, die zahlreichen Herausforderungen zu meistern, mit denen die asiatische Region konfrontiert ist, doch die Entschlossenheit, weiterhin für Gerechtigkeit und Frieden, Menschenrechte und andere wichtige Anliegen zu kämpfen, bleibt unerschütterlich.

Die ÖRK-Präsidentin für Asien und Moderatorin der Sitzung, Pastorin Dr. Sang Chang, gab ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass wir uns bald wieder persönlich werden treffen können, ohne uns um Viren sorgen zu müssen. Mit Blick auf die ÖRK-Vollversammlung im nächsten Jahr, die den Schwerpunkt dieser Zentralausschusstagung darstellt, eröffnete sie die regionale Sitzung mit der Frage an ihre asiatischen Kolleginnen und Kollegen, was Asien ihrer Meinung nach 2022 zur Vollversammlung beitragen wolle.

Pastor Rex Reyes, anglikanischer Bischof der Bischöflichen Kirche auf den Philippinen, brachte seine große Besorgnis zum Ausdruck über Menschenrechtsverletzungen in seinem Heimatland, wo tausende Menschen Opfer der gewaltsamen Drogenbekämpfung der Regierung wurden, aber auch in Myanmar, Hong Kong und an anderen Orten, an denen die grundlegenden Menschenrechte, wie die Meinungsfreiheit, verletzt werden.

„Ein Anliegen, das Asien vor die Vollversammlung bringen muss, ist die Frage nach Gerechtigkeit und Frieden. Jedes Land hat andere spezifische Probleme, doch haben alle mit Gerechtigkeit zu tun“, schloss Reyes.

Dr. Fransina Yoteni der Evangelisch-Christlichen Kirche in Tanah Papua beschrieb die Einsamkeit und Isolation, die durch den Lockdown im Zusammenhang mit der Pandemie herbeigeführt wurden, als etwas, das „die Menschen allmählich tötet; insbesondere ältere Menschen.“ Yoteni sprach daneben auch über den Bedarf, Gerechtigkeit und Frieden noch stärker in den Fokus zu rücken und „die internationale Aufmerksamkeit auf die Menschenrechtsverletzungen und Rassendiskriminierungen in Westpapua zu lenken.“

Nach wie vor machen sich die asiatischen Kirchenleitenden daneben natürlich auch große Sorgen in Bezug auf den Klimawandel, der durch die Abholzung in Indonesien, Malaysia und in anderen Ländern verschärft wird. 

Der Generalsekretär der Christlichen Konferenz Asiens, Dr. Mathews George Chunakara, präsentierte eine Übersicht aus einer pan-asiatischen Perspektive und listete Länder auf, die er als „vergessen“ bezeichnet, wie Nepal, Bhutan, Kambodscha, Laos, Vietnam, Timor-Leste, Bangladesch oder gar Iran, in denen die Lage oft schlimmer ist als in anderen Gebieten Asiens.

„Die Kontexte sind unterschiedlich und von Land zu Land verschieden schlimm, doch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sind wir alle mit ähnlichen Situationen konfrontiert. Die Frage ist, wie wir gemeinsam auf diese neu entstehenden Anliegen und Probleme antworten können“, hob Chunakara hervor. Gleichzeitig anerkannte und würdigte er die Leitungsqualitäten, die viele Kirchen in Asien im Bereich der humanitären Hilfe oder durch ihre diakonischen Dienste im Kampf gegen die Auswirkungen der Pandemie bewiesen haben.

Weiter lobte er die Wiederherstellung der Zusammenarbeit zwischen dem ÖRK und der Christlichen Konferenz Asiens in Bezug auf Staatenlosigkeit, Menschenhandel, Kinderrechte und andere wichtige Anliegen. Gemeinsam wurden Advocacy-Programme organisiert und im Rahmen des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens mit Schwerpunkt Asien umgesetzt, der 2019 lanciert wurde und auch eine Reihe von Besuchen von Pilgerteams umfasste.

„Mit der Entwicklung einer engeren Zusammenarbeit haben wir gezeigt, dass wir für die eine ökumenische Bewegung zusammenarbeiten müssen“, schloss Chunakara.

Weitere Berichte über die Arbeit des ÖRK in der Region wurden von den Programmreferenten Joy Eva Bohol und Pastor Dr. Jin Yang Kim vorgetragen, gefolgt von einer umfassenden Aktualisierung zur den Vorbereitungen der Vollversammlung durch Pastor Dr. Prof. Yang-en Cheng des Planungsausschusses für die ÖRK-Vollversammlung.

Während die Auswirkungen der Pandemie weiterhin die meisten Aspekte der regionalen Arbeit beeinflussen, zeigten sich die kirchlichen Leitungspersonen aus Asien mit Blick auf die Existenzfähigkeit der ökumenischen Bewegung in der Region zuversichtlich. Optimistisch erwarten sie auch, dass die gemeinsamen Initiativen zur Bewältigung der gegenwärtigen Probleme spürbare Veränderungen bringen werden.

Tagung 2021 des ÖRK-Zentralausschusses

11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland