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Thursday in Black

Die Teilnehmenden an einem besonderen Gottesdienst am 21. Juli 2022, der vom Frauenausschuss des Nationalen Kirchenrates in Korea organisiert worden war, gestalten Stoffstücke für die Ausstellung „Ein Wasserfall der Solidarität und des Widerstands“ von der Kampagne „Donnerstags in Schwarz“. Quelle: Kurt Esslinger/NCCK

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Hanbeet Rhee, eine Botschafterin der ÖRK-Kampagne „Donnerstags in Schwarz. Für eine Welt ohne Vergewaltigung und Gewalt“ hat mit verschiedenen Frauengruppen in Südkorea zusammengearbeitet, um Stoffstücke für den Wandteppich zu gestalten, der ein kraftvolles visuelles Symbol nach Südkorea zurückbringen werde, sagte Rhee.

Eine dieser Frauengruppen war die Wumtda-Gruppe, der 14 Frauen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren aus unterschiedlichen Konfessionen und Funktionen – darunter Pastorinnen, Theologinnen, Theologiestudentinnen und Laiinnen – angehören. Während die Frauen an den Stoffstücken arbeiteten, haben sie sich über die Lebensrealitäten von Frauen in der Kirche ausgetauscht, mit denen diese konfrontiert seien, einfach weil sie Frauen sind.

Eine zweite Gruppe hat sich den Namen „Nabi“ gegeben, was so viel bedeutet wie „Schmetterling“. Auch dieser Gruppe gehören Frauen unterschiedlicher Konfessionen an, die zusammen eine Bewegung für Leben, Gerechtigkeit und Frieden begründen und wachsen lassen wollen.

Die zwölf Mitglieder im Alter zwischen 20 und 50 Jahren – vorwiegend Pfarrerinnen und Theologie-Studentinnen – setzen sich für die Erarbeitung von Schulungsmaterialien zum Thema Ökologie für die Kinder in den Kirchen in Korea ein.

Neben den selbst gestalteten Stoffstücken für das große Ausstellungsstück senden die südkoreanischen Frauen auch eine Paket mit bunten Gebetsbändchen nach Karlsruhe. „In Südkorea ist es Tradition, ein Stück Stoff an ein Band zu binden, um Wünsche und Gebete zum Ausdruck zu bringen“, erklärt Rhee, die zusammen mit dem Weltbund der Christlichen Vereine Junger Frauen (YWCA) in Korea nicht nur diese Gebetsbändchen hergestellt hat, sondern auch Material zur Unterstützung der Kampagne „Donnerstags in Schwarz“. YWCA Korea hat den 52 örtlichen Christlichen Vereinen Junger Frauen und anderen christlichen Organisationen sowie der allgemeinen Öffentlichkeit in Korea Anstecker, virtuelle Hintergründe und Postkarten zur Verfügung gestellt.

„Die Ortsvereine des YWCA haben sich sehr aktiv für die Kampagne ‚Donnerstags in Schwarz‘ engagiert“, sagt Rhee.

Wenn die Stoffstücke und die Gebetsbändchen bei der 11. ÖRK-Vollversammlung ankommen, „wird uns das das Gefühl vermitteln, dass wir nicht allein sind“, sagt sie weiter. „Wenn wir in Korea gegen geschlechtsspezifische Gewalt kämpfen, fühlen wir uns manchmal sehr allein, weil wir das Gefühl haben, in unserer Situation gefangen zu sein.“

Der Wandteppich wird für Rhee und viele andere ein Symbol für die Art von Engagement sein, das Frauen und Männer zur Verhinderung von geschlechtsspezifischer Gewalt gemeinsam umsetzen können. „Es ist ein Zeichen dafür, dass wir in der ganzen Welt Freundinnen und Freunde haben, die bei uns sein werden, die sich schon jetzt aktiv in ihren Gesellschaften engagieren und die unsere Partner sein werden“, sagt sie.

Zwar hätten sich Teile der koreanischen Gesellschaft aktiv für eine Verhinderung von geschlechtsspezifischer Gewalt eingesetzt und auch Fortschritte erzielt, aber die Kirchen hätten noch einen weiten Weg vor sich, erklärt Rhee. „Das ist ein wichtiges Thema in den koreanischen Kirchen“, sagt sie und nennt als zwei konkrete Beispiele, dass es weder Vorschriften zum Thema sexuelle Belästigung und der Diskriminierung von Frauen bei der Ausschreibung von Führungspositionen in der Kirche noch Schutz davor gebe.

„Die Gesellschaft verändert sich, aber die Kirche hängt in der Vergangenheit fest“, sagt sie. „Sie wollen keine große Sache daraus machen.“

Durch die Gestaltung der Stoffstücke hatten Frauen die Gelegenheit, ihre Gefühle und ihre Meinungen nicht nur auf künstlerische Art und Weise zum Ausdruck zu bringen, sondern bei der Arbeit auch miteinander darüber zu sprechen. „Es war eine gute Gelegenheit, allen einen sicheren Raum zu geben, um darüber zu sprechen“, sagt Rhee.

 

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Eines der Stoffstücke für den „Wasserfall der Solidarität und des Widerstands“, die die südkoreanischen Frauengruppen gestaltet haben

Die Frauen bereiten sich auf die 11. Vollversammlung vor

Auch vom Frauenausschuss des Nationalen Kirchenrates in Korea sind Elemente für den Wandteppich auf dem Weg zur 11. ÖRK-Vollversammlung. Am 21. Juli haben die Frauen einen besonderen Gottesdienst veranstaltet, der zeitlich mit der Tagung des Exekutivausschusses des Nationalen Kirchenrates in Korea zusammenfiel.

Der stimmungsvolle Gottesdienst beschäftigte sich mit dem Thema der Vollversammlung vor dem Hintergrund der Erfahrungen von Frauen in der koreanischen Gesellschaft und in der Kirche.

Die Teilnehmenden beteten: „Guter Gott, wir wissen, dass sexuelle Gewalt die Kirche von Gott getrennt hat, zu Spaltungen zwischen der Kirche und der Gesellschaft, zwischen uns und unseren Nächsten geführt hat, und wir geloben vor dir, eine Gemeinschaft in der Kirche schaffen zu wollen, in der es keine sexuelle Gewalt gibt. Hilf uns, denn wir wollen glauben und das Bekenntnis beherzigen, dass ‚alle nach dem Bilde Gottes geschaffen sind‘“.

Im Rahmen des Gottesdienstes haben die Teilnehmenden weitere Stoffstücke gestaltet, die nun persönlich mit zu Vollversammlung gebracht werden und bei der offiziellen Präsentation des Wandteppichs am 29. August gezeigt werden.

Die Stoffstücke stellen den im Wechsel gesprochenen Segen bildlich dar:

„Wir wünschen uns eine Welt, in der alle gleichwertig sind.“

„Wir wünschen uns eine Welt der Versöhnung und Einheit.“

„Wir wollen einander lieben.“

„Wir werden friedlich zusammenleben.“

„Wir werden solidarisch Seite an Seite stehen.“

 

Fotos von den Vorbereitungen für die Ausstellung „Ein Wasserfall der Solidarität und des Widerstands“ von der Kampagne „Donnerstags in Schwarz“

Weitere Informationen zur Ausstellung

Carrying women‘s stories of survival and hope, Waterfall of Solidarity and Resistance makes its way to WCC 11th Assembly

Weitere Informationen über die 11. ÖRK-Vollversammlung

Die Kampagne „Donnerstags in Schwarz“