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Kyiv, Ukraine

 9. Oktober 2022, Kiew, Ukraine: „Welt, hilf uns“ haben Menschen in großen Buchstaben auf ein Stück Stoff geschrieben und vor dem Michaelskloster in Zentrum von Kiew mit seinen goldenen Kuppeln aufgehängt. Vor dem Kloster stehen die Trümmer von Autos und Panzern, die in der Schlacht um Kiew zerstört wurden, bei der russische Truppen nach dem Einmarsch in die Ukraine Ende Februar 2022 versuchten, die Stadt Kiew einzunehmen. 

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Pastor Dr. Hans Lessing, der amtierende Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, mahnte zur Eröffnung des Friedensgebets, dass wir uns dringend wieder zum Bund Gottes mit der ganzen Schöpfung bekennen müssen. „Guter Gott, erlöse uns in unseren kaputten Geschichten von unserer Vergangenheit, mache, dass wir in den bewusst vorangetriebenen Konflikten nach Frieden streben“, betete er. 



Pastor Dr. Mikie Roberts, ÖRK-Programmreferent für das spirituelle Leben, flehte um Gnade. „Lass uns dursten nach dem richtigen Handeln, das Frieden schaffen wird“, sagte er.



Verschiedene Menschen aus der Ukraine machten deutlich, wie dringend und unmittelbar notwendig die Bemühungen um Frieden sind.  



Pastorin Yulia Starodubet von der Methodistischen Kirche in der Ukraine berichtete von den vielen verschiedenen Gefühlen der Menschen in der Ukraine seit der russischen Invasion – Wut, Traurigkeit, Depressionen. „Aber Gott hat uns in dieser Situation geholfen und unsere Gefühle verwandelt in Hoffnung, den Wunsch, stark zu bleiben, und Resilienz“, erklärte sie. „Wir werden es schaffen, weil die Welt auf unserer Seite ist.“



Starodubet dankte für die weltweite Solidarität und die anhaltenden Gebete. „Ihre Liebe und Fürsorge hilft uns, die Hoffnung nicht zu verlieren und stark zu bleiben“, sagte sie. 



Auch Oleksii Yudit, ein Mennonit aus der Ukraine, bat um weitere Gebete. „Bitte schließen Sie unsere Nöte in Ihre Gebete ein. Bitte beten Sie für unser Volk. Bitte beten Sie für unsere Soldatinnen und Soldaten und unser Land“, sagte er.



Igor Bandura von der Gesamtukrainischen Union der Verbände evangelisch-christlicher Baptisten, berichtete von den dringendsten Bedürfnissen der Menschen in der Ukraine. „Den Menschen geht es sehr schlecht“, sagte er. „Vor allem aber müssen Sie wissen, dass sie umgeben sind von der Liebe Gottes. Lassen Sie uns in dieser Zeit des Kriegs daher bitte nicht allein. Bitte beten Sie für einen Sieg der Ukraine.“



Yulilya Kominko von der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche berichtete, dass der Krieg bei vielen Menschen zu einer Glaubenskrise geführt hat. „Immer wieder wird mir gesagt: ‚Mein Glaube ist erschüttert.‘ Lassen Sie uns dafür beten, dass wir Gott treu bleiben, dass wir ihm Dank sagen, auch wenn wir leiden.“



Pastor Cesar Garcia, der Generalsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz, sprach in seiner Botschaft über den Zustand der Welt und darüber, wie wichtig das Beten ist, insbesondere wenn es einhergeht mit praktischem Engagement für Frieden. „Es scheint, dass unsere Welt zerrüttet ist – kaputt!“, lamentierte er. „Der Krieg in der Ukraine geht in das zweite Jahr“, sagte er, wies aber gleichzeitig auch darauf hin, dass auch die eskalierende Gewalt in Palästina, die andauernden Truppenübungen auf der koreanischen Halbinsel, die den Frieden dort gefährden, die staatliche Gewalt in Myanmar, die instabile Lage in Äthiopien und Kriege in verschiedenen anderen Regionen der Welt eine Bedrohung für den Frieden seien.



Katerina Pekridou, Referentin der Konferenz Europäischer Kirchen für den theologischen Dialog, betete, dass Gott die Grundfeste egoistischer Vorhaben der Menschen erschüttern möge. „Öffne die Herzen der Menschen im Westen, die wie wir gefangen sind im Netz ihres eigenen wirtschaftlichen Eigeninteresses“, sagte sie. „Bewahre uns vor der Willkür der Mächtigen in dieser Welt und mache, dass sie ihre Grenzen erkennen, damit sie Wege zum Frieden finden und dem Verlusten von Menschenleben ein Ende setzen.“



Bischöfin Rosemarie Wenner sprach den Schlusssegen: „Lasset uns hingehen erfüllt von Hoffnung, gestärkt durch die Liebe Gottes, damit wir für möglichst viele andere Menschen Zeugnis ablegen können für Frieden und Hoffnung und Liebe.“



Aufzeichnung des Livestreams vom globalen Friedensgebet