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Junge Teilnehmende erforschen Quellen der Inspiration und noch zu überwindende Hindernisse auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Junge Teilnehmende erforschen Quellen der Inspiration und noch zu überwindende Hindernisse auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Von Albin Hillert*

In den Niederlanden sind lokale und internationale junge Erwachsene zusammengekommen, um sich auf die Feiern zum 70-jährigen Bestehen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vorzubereiten.

Unter dem Thema „On the Move“ (in Bewegung) verbringen rund zwei Dutzend junge Erwachsene aus den Niederlanden und aus der ganzen Welt gemeinsam drei Tage als Teil der Feierlichkeiten in Amsterdam. Der Höhepunkt ist ein Gottesdienst am 23. August 2018 an dem Ort, an dem der ÖRK vor 70 Jahren gegründet worden war.

Ein wichtiger Teil der Veranstaltungen ist die Betonung des Beitrags der jungen Generation zur Ökumene – in der Vergangenheit, heute und in der Zukunft.

Sisay Obsie, ein junger Diakon aus der Äthiopischen Orthodoxen Kirche Tewahedo – ein Gründungsmitglied des ÖRK 1948 – erklärt, das kumulative Wissen der vielen momentan in den Niederlanden versammelten jungen Erwachsenen sei entscheidend für die Stärkung der Kirche.

„Ich hoffe, dass ich aus dieser Begegnung, aus dieser Gruppe die unterschiedlichen Arten von Wissen mitnehmen kann. Je mehr die jungen Erwachsenen zusammenarbeiten und sich in dieselbe Richtung bewegen, desto mehr Möglichkeiten haben sie sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene, an der Lösung verschiedener aktueller Probleme mitzuwirken“, meint Obsie.

Mgrdich Amroian, der 2015 als syrischer Flüchtling aus Aleppo kam und seitdem in den Niederlanden lebt, fährt fort: „Was mich hier in dem Austausch mit anderen christlichen jungen Erwachsenen interessiert, ist, herauszufinden, wie sie in ihrem Land als Christinnen und Christen leben, und ich würde gerne ihre Erfahrungen hören, damit ich sie mitnehmen und anderen jungen Erwachsenen in unserer Kirche helfen kann, ein wirklich christliches Leben zu führen.“

In Bezug auf das 70-jährige Bestehen des ÖRK fügt Amroian hinzu: „Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von Kirchen in der ganzen Welt. Wenn wir ein Leib in Christus sein können, dann glaube ich, dass uns eine großartige Zukunft bevorsteht – auch mit den jungen Erwachsenen. Aber ohne diese Gemeinschaft wird es schwierig, gemeinsam eine positive Zukunft zu erahnen.“

Durch Pilgerspaziergänge, Gebete, Lieder, Tanz und Bibliodrama erforschen die jungen Erwachsenen, was es bedeutet, heute junge Pilgerinnen und Pilger in der Ökumene zu sein, insbesondere angesichts der ÖRK-Einladung zu einem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens. Deswegen lauten die drei Unterthemen ihres Treffens ‚Moving away‘ (sich fortbewegen), ‚Dreaming‘ (träumen) und ‚Moving on‘ (weitermachen, weiterziehen).

„Ich denke, wir müssen uns mit unserer Geschichte und unserem Erbe beschäftigen“, meint Euna Cho, Studentin am Presbyterianischen Seminar in Busan (Südkorea). „Wir können unser Land nicht nur danach beurteilen, wie es jetzt aussieht. Wenn wir etwas über unser Erbe lernen, können wir auf unser Land stolz sein und anfangen zu träumen. Und dann können wir praktisch tätig werden, auch wenn es nur kleine Schritte sind.

Die Bibel lehrt uns, Gott und die Menschen zu lieben“, erklärt Cho. „Und wir müssen uns daran erinnern, dass wir selbst der Frieden sind. Unser Wesen ist ein gerechter Frieden, weil wir nach dem Bilde Gottes geschaffen sind. Manchmal haben Menschen den Anspruch, große Dinge zu vollbringen, aber wir sollten klein anfangen. Liebe einfach deinen Nächsten.“

„Die wichtigste Frage für mich ist, wie relevant der Glaube in unserem persönlichen Leben, aber auch für die Welt ist, und was wir als Christinnen und Christen tun können, um den Glauben auch für andere Menschen relevant zu machen“, sagt Anne-Maaike Pathuis aus den Niederlanden, die an der Protestantischen Theologischen Universität in Groningen Theologie studiert.

„Vielleicht ist der Ruf heute derselbe wie vor 70 Jahren, als sich junge Erwachsene in Amsterdam versammelten, um die Kluft zwischen den vielen Kirchen zu schließen“, fügt sie hinzu. „Es gibt so viel, was uns trennen kann, aber ich denke, auch in unserer Generation erkennen wir gerade erst die Möglichkeiten, unseren Glauben zu teilen und uns auf das zu konzentrieren, was uns verbindet. Manchmal müssen wir einfach unseren Glauben gemeinsam erleben, um neu zu verstehen, was uns wichtig ist.“

Fotos zum Gratis-Download vom ÖRK-Jubiläum in Amsterdam

ÖRK feiert 70-jähriges Bestehen in den Niederlanden (ÖRK-Pressemitteilung vom 21. August 2018)

Pilgerweg für junge Erwachsene, um lokale und globale Ebene zum ÖRK-Jubiläum zu verbinden (ÖRK-Pressemitteilung vom 13. August 2018)

Video vom Pilgerweg für junge Erwachsene

*Albin Hillert ist Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen.