Es wird bestätigt, dass die Konferenz für Weltmission und Evangelisation vom 8. - 13. März 2018 in Arusha, Tansania stattfindet;

Das Kommuniqué erkennt an, dass es sich um ein globales Ereignis in der Geschichte der Ökumene handelt und dass konkrete Beiträge zu den Inhalten der Konferenz geleistet werden müssen;

Aus diesem Grund haben wir uns als Teilnehmende der afrikanischen vorbereitenden Versammlung für die Konferenz für Weltmission und Evangelisation unter der Leitung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC) vom 11. bis zum 15. September 2017 in Nairobi, Kenia getroffen. Das  Thema lautete: „Würde und verwandelnde Nachfolge: Auswirkungen auf die afrikanische Weltmission“.

Der Inhalt des von uns vorgelegten Kommuniqués nahm in Gottesdiensten, Vorträgen sowie Plenums- und Gruppendiskussionen konkrete Formen an.

Bei den wichtigsten besprochenen Themen ging es in erster Linie um aktuelle kontextbezogene Fragen, zum Beispiel die Zukunft der Kirche in Afrika, Governance, Armut, Geschlechterfragen, Jugendüberschuss, Umwelt und Klimawandel.

Wir haben zur Kenntnis genommen, dass die Zahl der Kirchenmitglieder in Afrika steigt, dies ist als Stärke zu begreifen; dieser Anstieg ist in erster Linie in den neueren Kirchen zu verzeichnen. Daraus ist nicht zu schließen, dass es einen Konflikt zwischen den neueren und den älteren Kirchen gebe. Allerdings ist uns bewusst geworden, dass es widersprüchliche Erzählungen über die Geschichte der afrikanischen Kirchen mit ihren sich beständig verändernden Landschaften im Hinblick auf Ideen, Praktiken und Institutionen gibt. Diese fortlaufenden Veränderungen der Landschaften afrikanischen Christentums haben Einfluss auf die Ökumene.

Wir erkennen weiterhin an, dass Themen wie Gender-Ungerechtigkeit, Ausgrenzung von Personen mit Behinderungen, Umwelt- und Klimaungerechtigkeit, fehlende Arbeitsplätze für eine große Zahl junger Menschen, Hunger und Elend immer dringender werden. Wir stellen fest, dass diese Zustände durch die ungleiche  Verteilung wirtschaftlicher Ressourcen seitens der Regierungen, Korruption, rückständige Kulturen, patriarchale Strukturen, schlecht ausgebildete theologische Seelsorger und Führungspersonen und die unkritische prophetische Stimme der Kirche in Afrika verursacht werden.

Sorgen:

Die Teilnehmenden äußerten sich sehr besorgt über das Thema der Menschenwürde. Es wurde als entscheidende Forderung an die Kirche in Afrika hervorgehoben, wie wichtig die Wahrung der Menschenwürde ist, da sie ein Geschenk Gottes ist. Die Kirche in Afrika muss eine Botschaft der Hoffnung verkünden und sie den nächsten Generationen durch einen Prozess des Mentorings und der Nachfolge nahebringen. Dies wird ein wichtiger globaler Missionsschwerpunkt für die afrikanische Kirche

Wir haben erkannt, dass die Hindernisse, die das Bild Gottes im Menschen so schwer erkennbar werden lassen, fehlende Erfahrungen mit der Transformation, fehlende Würde und Erfüllung unter den Mitgliedern verschiedener Konfessionen, eine zu starke Abhängigkeit der afrikanischen Kirche von ausländischen Narrativen und Initiativen, Führungskräfte ohne eine adäquate theologische Ausbildung und fehlende Fähigkeiten der Konfliktbewältigung sind.

Angesichts dieser hier getroffenen Feststellungen und Bedenken muss erkundet werden, welche Auswirkungen die sich beständig verändernden Landschaften des Christentums in Afrika auf die Ökumene haben. Um die Antwort auf die Frage neu zu definieren, was es bedeutet, Afrikanerin oder Afrikaner zu sein, ist das Konzept der bezahlten Geistlichen und das auf den Klerus ausgerichtete Missionsmodell im afrikanischen Christentum zu hinterfragen; sind einige popularisierte und egalitäre Texte der Schrift zu analysieren und zu deuten, die Geschlechterungerechtigkeit fördern; sind die Unterschiede zwischen religiösen und ethnischen Konflikten zu untersuchen und zu verstehen; und es ist zu analysieren, inwiefern die Gesellschaft bei diesem Thema erfolgreich war oder versagt hat. Schließlich wurden Themen wie Armut und Geschlecht besonders im Hinblick auf Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderungen zu einem Schwerpunkt der Diskussionen.

Verpflichtungen

Im Lichte dieser Feststellungen verpflichten wir uns als Mitglieder der Kirchen von Afrika zu folgenden Schritten:

1. Wir befassen uns mit der Frage, wie es uns gelingen kann, die sich beständig verändernden Landschaften des Christentums als ein Geschenk und nicht als Bedrohung für die Mission der Kirchen in der Welt anzusehen. Hierzu ist es erforderlich, dass wir beständig erkennen und anerkennen, dass Vielfalt von Anfang an ein Merkmal der Kirche war; Diversität ist die Gabe des Heiligen Geistes, dass der Leib Christi viele unterschiedliche Glieder zur Ehre des Reichs Gottes hat.

2. Die Identität der Kirche in Afrika als Beitrag zu einer globalen Mission durch Aneignung ihrer eigenen Identität ist zu überdenken - dies ist eine Verpflichtung zu einem neuen afrikanischen Christentum, das durch die Beteiligung von Jugendlichen, Frauen und Männern als aktiv Teilnehmende an der Mission Gottes (Missio Dei) gestaltet wird.

3. Der Schwerpunkt muss auf einer biblischen und theologischen Hermeneutik liegen, die Einheit, Gerechtigkeit und Wohlergehen des Menschen und der Umwelt fördert (Römer 8,22). Die Kirche in Afrika sollte sich selbst dem Dienst der Versöhnung verschreiben, die alle religiösen und ethnischen Unterschiede durch die Aneignung des Dienstes der Versöhnung auflöst, der Kirche gegeben durch Gott, der in Christus die Welt mit sich selbst versöhnt hat und versöhnt (2 Korinther 5,11-21). Der Nutzen der Biodiversität könnte auch maßgeblich für das Verständnis der interreligiösen und ethnischen Diversität in Afrika sein.

4. Wir müssen das Ausmaß, die Gründe und die Zwänge verstehen, die zu der Verstetigung von Armut in Afrika und weltweit führen. Die Menschenwürde ist in Gefahr, wenn Armut durch den ungerechten Zugang zu Ressourcen noch verstärkt wird und wenn die natürlichen Schätze eines Kontinents nicht zweckmäßig für die Fülle des Lebens aller und für die Bewahrung der Umwelt für zukünftige Generationen  eingesetzt werden.

 

Aufruf:

Die Kirche in Afrika ruft die ökumenischen Bewegungen auf allen Ebenen zu folgenden Maßnahmen auf:

 

1. Erneuerung der Kirche durch Gebet, Bildung und Reflexion. Die Kirche verharrt in Stagnation und hat Angst vor Veränderungen. Die Kirche hat die Veränderungen diskreditiert, die in Kirchen mit anderen Traditionen stattgefunden haben.

2. Die theologische Ausbildung ist auf den Prüfstand zu stellen, damit Lehrmodelle, Lehrinhalte und Partizipation eine ganzheitliche Nachfolge, Menschenwürde und Engagement für die Gemeinschaft stärken.

3. Die tiefe pneumatologische Dimension der Mission, die in den letzten Jahrzehnten das Wachstum des afrikanischen Christentums charakterisiert hat, ist ernst zu nehmen und der Mission Gottes entgegenzuhalten, die sich in erster Linie auf die Christologie stützt.

4. Wie müssen wieder zu einem christlichen Zeugnis kommen, das nicht die Besonderheit seiner Botschaft rechtfertigt, sondern sich seiner Nachbarn anderer Glaubensrichtungen bewusst ist.

5. Wir müssen uns für einen prophetischen Dienst einsetzen, der die Einheit der Kirche fördert, so dass diese zum Zusammenhalt der Gesellschaft, zu Gerechtigkeit, Friede und Würde beiträgt. Die entwürdigende Situation des afrikanischen Kontinents kann transformiert werden, wenn Spaltungen geheilt werden. Die Kirche könnte eine wichtige Rolle spielen, da sie die theologischen Ressourcen besitzt, um einen solchen Beitrag zu leisten.

6. Es sind theologisch geprägte Strategien zu entwickeln, um gegen alle Formen der Unterdrückung vorzugehen und sie zu beseitigen.

Joh 10, 10 b „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge“ (NIV)