Ökumenischer Rat der Kirchen
ZENTRALAUSSCHUSS
Genf, Schweiz
26. August - 2. September 2003

In einem Leserbrief an den Herausgeber der International Herald Tribune hieß es kürzlich: “Die grundlegenden Probleme, mit denen wir heute konfrontiert sind, entstehen durch die Religion. Terrorismus und Gegenterrorismus in der Welt erwachsen zum großen Teil aus religiösem Fanatismus und extremistischen Glaubenssystemen.“1 Etwa zur gleichen Zeit schrieb ein Gläubiger meiner Kirche mir in einem Brief: „Wir haben genug von Gewalt und Hass; die Welt geht ihrer moralischen und geistlichen Zerstörung entgegen. Nur die Religion kann der Menschheit Frieden und Gerechtigkeit, Liebe und Versöhnung bringen.“ Wenn solch gegensätzliche Einstellungen zur Religion in der Geschichte der Menschheit auch nichts Neues sind, so haben Meinungsäußerungen wie diese im Verlauf des letzten Jahrzehnts doch deutlich zugenommen.

Zwei herausragende Merkmale der Religion erfordern unsere Aufmerksamkeit:

1. Religion als verwandelnde und destabilisierende Kraft

Im 20. Jahrhundert haben der Marxismus in der Sowjetunion und die Säkularisierung im Westen die Religion an den Rand des öffentlichen Lebens gedrängt. Heute ist die Religion aber wieder zu einem wichtigen gesellschaftlichen Faktor geworden. Viele Denker sagen voraus, dass das 21. Jahrhundert das „Zeitalter der Religion“ werden wird. Bereits jetzt beeinflusst die Religion in starkem Maße die Weltpolitik. Sie ist integraler Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden, hat Einfluss auf unser persönliches Leben, unsere Gemeinschaften und das öffentliche Leben unserer Gesellschaft, und das selbst in Ländern, in denen es traditionell und verfassungsmäßig eine klare Trennung zwischen Staat und Kirche gibt. Das Bewusstsein dafür wächst, dass die Religion einen besonderen Platz im Leben der Menschen einnimmt. In einer Welt, die von der Kultur des Todes beherrscht wird, suchen die Menschen Lebensinhalt in der Religion. In einer Gesellschaft, die zerbrochen und durch Hoffnungslosigkeit zerrissen ist, suchen die Menschen in der Religion Hoffnung und Sinn.

Das Verhältnis von Religion und Politik ist eine Frage der Perspektive. Manche sind der Auffassung, dass Religion ihrem Wesen und ihrer Berufung nach immer eine politische Rolle spielt. Für andere gibt es keine klare Trennung zwischen Religion und Politik. Wieder andere halten Religion für eine Privatsache. Diese unterschiedlichen Ansätze und Tendenzen haben in praktisch allen Religionen Verwirrung gestiftet. Daher wird die Religion in manchen Ländern für politische Zwecke missbraucht und in anderen für die Rechtfertigung irreführender Ideologien und die Verfestigung ungerechter Strukturen eingesetzt.

Als Reaktion auf die unkontrollierte Vorherrschaft anthropozentrischer Kulturen drückt sich das Wiedererstarken der Religiosität manchmal in blindem Konservatismus und militantem Fundamentalismus aus, die weit reichende Gefahren mit sich bringen. Ein engstirniges und ausgrenzendes Verständnis von Religion gewinnt in mehr oder weniger allen Religionen an Boden. In der Tat befindet sich die Religion gegenwärtig in einer Orientierungsphase. Im gesellschaftlichen Leben spielt sie eine zunehmend ambivalente Rolle, und die Kluft zwischen Religion als theoretischem Konzept und Religion als Praxis wird immer größer. Diese widersprüchlichen Bilder und Funktionen der Religion erstens als ethisch-moralische Kraft und Katalysator für gesellschaftliche und politische Veränderung und zweitens als destabilisierende Kraft schaffen Verwirrung und Ambivalenz. Es ist daher notwendig, eine kritische Bewertung des Selbstverständnisses der Religion und ihrer Berufung vorzunehmen.

2. Religiöse Pluralität als Quelle der Angst und der Hoffnung

In vielen Regionen geht die wachsende Rolle der Religion im öffentlichen Leben mit beträchtlichen Veränderungen in der religiösen Landschaft einher. An die Stelle religiös homogener Gesellschaften treten multireligiöse Gesellschaften. Heute, da die Religionen in permanentem, engen Kontakt miteinander leben, ist religiöse Pluralität nicht länger eine theoritische Frage; vielmehr beeinflusst sie sehr direkt das gesellschaftliche Leben und lässt neue Paradigmen, neue Lebensstile und ein neues Selbstverständnis entstehen. Sie schafft auch vielfältige Beziehungen und vielfache Strukturen der Zugehörigkeit innerhalb unserer Institutionen, unserer Familien und sogar in uns selbst.

Während einige das synkretistische Potenzial der religiösen Pluralität fürchten, betrachten andere die Pluralität als Chance zur Vertiefung und Bereicherung ihres Glaubens. Für die einen ermutigt Pluralität zu Dialog und Austausch und bewirkt dadurch Bereicherung und Fortschritt; für die anderen fördert sie das Wiederaufleben engstirniger Bindungen und fanatischer Tendenzen und schafft damit Spannungen und Polarisierung. Treten wir damit also nun in ein Zeitalter der Ungewissheit ein, voller Furcht und Angst, Widersprüche und Konflikte? Werden wir uns in der Gemeinschaft, in der wir leben, als Nächste oder als Fremde fühlen? In vielen Teilen der Welt ist die Koexistenz der Religionen zu einer unsicheren Angelegenheit geworden. Religionen können Misstrauen und Intoleranz hervorrufen und auch ethnische und politische Konflikte anheizen, wenn keine gemeinsame Basis für eine harmonische Koexistenz gefunden werden kann. Daher ist interreligiöse Zusammenarbeit, unterstützt von ernsthaftem theologischem Dialog, unerlässlich und dringend. Des Weiteren müssen die Kirchen und die ökumenische Bewegung ein tieferes theologisches Verständnis von religiöser Pluralität anstreben, denn diese Pluralität prägt sehr direkt den Kontext, in dem die Kirche berufen ist, Zeugnis von Gott in Christus zu geben. Unsere ökumenische Vision schließt die ganze Menschheit, einschließlich anderer Religionen, ein. In unserer Grundsatzerklärung Gemeinsames Verständnis und gemeinsame Vision des ÖRK haben wir ganz klar unsere Verpflichtung zum Ausdruck gebracht, „den Dialog und die Zusammenarbeit mit Menschen anderer Religionen zu fördern, um tragfähige menschliche Gemeinschaften aufzubauen“. In Unsere ökumenische Vision haben wir erklärt: „Wir öffnen uns für eine Kultur des Dialogs und der Solidarität im Zusammenleben mit Fremden und der bewussten Begegnung mit Menschen anderen Glaubens.“ Die „dialogische Koexistenz“ mit anderen Religionen beeinflusst de facto unsere theologische Wahrnehmung, unsere Beziehungen und die Art und Weise, wie wir unseren christlichen Glauben artikulieren und leben. In meinem letzten Bericht habe ich mich mit der Frage des „Kircheseins“ in einer globalisierten Welt - d. h. mit den ekklesiologischen Implikationen der Globalisierung - auseinander gesetzt. In diesem Bericht werde ich mich mit der Frage des „Kircheseins“ in pluralistischen Gesellschaften und den Auswirkungen der Pluralität auf das ekklesiologische Selbstverständnis und die missionarische Berufung der Kirche befassen.

INTERRELIGIÖSER DIALOG: EIN BLEIBENDES ÖKUMENISCHES ANLIEGEN

In all den Jahrhunderten, in denen die Kirche unter Menschen verschiedener Religionen gelebt hat, ist der Dialog mit anderen Religionen stets ein festes Merkmal und Anliegen im Leben der Kirche gewesen. Von ihren Anfängen an hat die moderne ökumenische Bewegung die christliche Haltung gegenüber anderen religiösen Traditionen als wichtige Frage angesehen.

1. Fünfzig Jahre ökumenische Erfahrungen

Bei dem ersten großen Ereignis in der modernen ökumenischen Bewegung, der Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh, stand die Frage anderer Religionen als einer der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte ganz oben auf der Tagesordnung. Die nächste Missionskonferenz 1928 in Jerusalem befasste sich mit dem Verständnis von und der Beziehung zu anderen Religionen. Die Konferenz betonte die Einzigartigkeit und Universalität Christi und forderte darüber hinaus alle Religionen zur Zusammenarbeit auf, um gemeinsam die Auswirkungen der Säkularisierung zu bekämpfen aus Furcht vor dem „synkretistischen Denken“ asiatischer Theologen. Westliche Theologen beharrten auf der Einzigartigkeit des biblischen Glaubens, der auf göttlicher Offenbarung durch Jesus Christus beruht. Demgegenüber betonten nicht-westliche Theologen zwar auch die Einzigartigkeit und den Offenbarungscharakter des Christusereignisses, aber sie erkannten auch Zeichen göttlicher Offenbarung in anderen Religionen.

Die Vollversammlungen des ÖRK in Amsterdam und Evanston führten diese Diskussion fort. Auf der Vollversammlung in Neu-Delhi nahm die Frage des interreligiösen Dialogs langsam Gestalt an und auf der Vollversammlung in Uppsala wurde sie als separater Punkt auf der Tagesordnung des Rates behandelt. Das Jahr 1969 stellte einen Wendepunkt dar. Der Zentralausschuss sprach sich in jenem Jahr dafür aus, 1970 eine Konsultation über Dialog in Ajaltoun (Libanon) abzuhalten. Auf der Grundlage des Memorandums von Ajaltoun beschloss der Zentralausschuss auf seiner Tagung 1971 in Addis Abeba, Äthiopien, die Einrichtung einer neuen Untereinheit „Dialog mit Menschen verschiedener Religionen und Ideologien“. Die Vollversammlung in Nairobi setzte die Dialogdebatte intensiv fort und betonte die Notwendigkeit, Wesen, Ziel und Grenzen des Dialogs zu klären. Die Vollversammlung in Vancouver befasste sich insbesondere mit der Theologie der Religionen, wodurch eine kritische Diskussion auslöste wurde. Das Studienprojekt „Keiner glaubt für sich allein: Theologische Entdeckungen im interreligiösen Dialog“ stellte den Versuch dar, weiter über Fragen und Anliegen, die von der Vollversammlung in Vancouver behandelt worden waren, nachzudenken. Die Vollversammlungen in Canberra und Harare sowie die Weltmissionskonferenzen in San Antonio (1989) und Bahia (1996) brachten neue Dimensionen in die Debatte ein.

1979 arbeitete der Rat „Leitlinien zum Dialog mit Menschen verschiedener Religionen und Ideologien“ aus. Da es seither Entwicklungen gegeben hat, die Wesen und Reichweite des Dialogs beeinflussen, wurden diese Leitlinien 2002 vom Zentralausschuss überarbeitet. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass der interreligiöse Dialog sich im letzten Jahrzehnt von theologisch-systematischen Fragestellungen auf Anliegen und Bereiche verlagert hat, die in praktischem Bezug zum gesellschaftlichen Leben stehen. Des Weiteren hat er sich zu einem übergreifenden Anliegen im ÖRK entwickelt. In der einen oder anderen Weise haben sich nahezu alle Programme des Rates mit Angelegenheiten und Fragen befasst, die mit interreligiösem Dialog, Beziehungen und Zusammenarbeit mit anderen Religionen zu tun haben. Viele regionale und nationale Kirchenräte und ökumenische Einrichtungen haben den Dialog als Reaktion auf die sich verändernde Lage in der Welt wie auch in ihrem direkten religiösen Umfeld zu einem wichtigen Punkt ihrer Tagesordnung gemacht und einige haben ihn sogar fest in ihre Programmarbeit integriert.

Interreligiöser Dialog nimmt mittlerweile auch einen wichtigen Platz in Theologie und Zeugnis der römisch-katholischen Kirche ein. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist er integraler Bestandteil der offiziellen Tagesordnung der Kirche. Papst Paul VI. richtete ein besonderes Sekretariat (später Päpstlicher Rat) für den Interreligiösen Dialog ein. Seither ist die besondere Bedeutung der interreligiösen Beziehungen und des Dialogs für Leben und Mission der Kirche in einer sich verändernden Welt in einer Reihe päpstlicher Enzykliken und Verlautbarungen dargelegt worden. Der Aufruf von Papst Johannes Paul II. an die Religionsführer, 1986 und 2002 in Assisi zu einem gemeinsamen Gebet für den Frieden zusammenzukommen, sowie andere interreligiöse Initiativen, die der Papst ergriffen hat, haben der interreligiösen Annäherung neue Impulse gegeben.

Es muss darauf hingewiesen werden, dass den christlich-muslimischen Beziehungen, denen in der ökumenischen Bewegung stets Bedeutung beigemessen worden ist, angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in der Welt vorrangige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die gemeinsamen abrahamitischen Wurzeln und die lange Geschichte der Koexistenz von Christen und Muslimen stellen eine positive Voraussetzung für diesen Dialog dar. Gleichzeitig schaffen die globalen Realitäten neue Spannungen, die dringend und entschlossen angegangen werden müssen.

Ein genauer Blick auf die wichtigsten Entwicklungen im interreligiösen Dialog in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts führt uns unweigerlich zu folgenden Schlussfolgerungen: Erstens war die ökumenische Bewegung sich immer der Notwendigkeit bewusst, eine angemessene Herangehensweise an die Realität unterschiedlicher religiöser Traditionen zu finden. Unter den Kirchen gab es in diesem Bereich jedoch unterschiedliche Ansätze und Schwerpunktsetzungen. Zweitens hat der Rat, obwohl er Leitlinien und Ökumenische Erwägungen ausgearbeitet hat, wiederholt erklärt, dass er weder eine Theologie des Dialogs noch umfassende Grundsätze für den Dialog entwickeln kann, da die Kirchen in unterschiedlichen Kontexten leben und unterschiedliche Erfahrungen im Dialog mit Menschen anderer Religion gemacht haben. Drittens hat der Dialog zu Kontroversen in und unter den Kirchen geführt. Einige haben Befürchtungen hinsichtlich der Ziele des Dialogs zum Ausdruck gebracht, andere haben den Wahrheitsgehalt anderer Religionen in Frage gestellt. Dialog ist und bleibt die vielschichtigste und umstrittenste Dimension der ökumenischen Bewegung.

2. Herausbildung gemeinsamer Perspektiven zum Dialog

In den letzten fünfzig Jahren haben wir mit anderen Religionen über Grundlage, Wesen und Zweck des Dialogs diskutiert. Wir haben Erklärungen abgegeben und Richtlinien erstellt. Welches sind nun die gemeinsamen Perspektiven und Erfahrungen, die wir gewonnen haben, und welche Entwicklungen und Herausforderungen zeichnen sich ab?

a) Dialog stellt eine Suche nach Wahrheit dar. Alle Religionen sind in gewisser, wenn auch in unterschiedlicher Weise, Träger von Wahrheit und jede Religion hat ihre eigenen Wahrheitsvorstellungen und -ansprüche. Dialog gibt einer Religion das Gefühl, ohne die andere unvollständig zu sein. Das bedeutet nicht, dass es ihr an Fülle mangeln oder dass ihr etwas fehlen würde. Dialog ist ein Prozess gegenseitigen Lernens und Zuhörens. Er kann zur Entdeckung neuer Dimensionen von Wahrheit führen. Er kann eine Religion auch dazu herausfordern, ihre Wahrheit neu zu definieren und zu bekräftigen.

b) Dialog gefährdet nicht den eigenen Glauben. Vielmehr hilft er den Dialogteilnehmern/innen, in ihrer Glaubenserfahrung zu wachsen. Daher bedeutet Dialog nicht, Problemen aus dem Weg zu gehen; vielmehr setzt er sich intensiv mit ihnen auseinander, nicht um Unterschiede zu beseitigen, sondern um die Partner dazu herauszufordern, diese Unterschiede ganzheitlich anzugehen. Das ist die Grundlage und treibende Kraft des Dialogs. Die Achtung der Integrität, der Überzeugungen und Glaubensaussagen jeder Religion ist das sine qua non jedes ernsthaften, offenen und kritischen Dialogs.

c) Ziel des Dialogs sind nicht Verhandlungen, sondern gegenseitige Befähigung und Vertiefung des gegenseitigen Vertrauens. Der Dialog sollte Fragen stellen und gewährleisten, dass umfassendere Sichtweisen und neue Erkenntnisse eingebracht werden. Im Dialog werden Unterschiede nicht beseitigt, sondern ehrlich erklärt, richtig wahrgenommen und vertrauensvoll akzeptiert. Der Dialog kann sowohl zu Divergenzen als auch zu Konvergenzen führen, er kann sogar größere Ambivalenzen schaffen. Allerdings kann er auch neuen Raum für kreativen Austausch und stärkere Annäherung eröffnen. Beim Dialog handelt es sich immer um einen kreativen und risikoreichen Prozess.

d) Dialog, der im Geist gegenseitigen Respekts geführt wird, schafft Hoffnung inmitten von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. In Konflikten oder Notsituationen kann Dialog zum letzten Ausweg werden. In Situationen, die von Misstrauen geprägt sind, kann er einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Angst und Argwohn abnehmen und eine Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens geschaffen wird. Im offenen Dialog werden stereotype Vorstellungen von einander durch größeres Verständnis für einander ersetzt und Dialog wird so zu einem Zeichen der Hoffnung und einem viel versprechenden Mittel, Frieden und Versöhnung herbeizuführen.

e) Ausgrenzung, Konfrontation und Verurteilungen haben in Ansatz, Sprache und Geist des Dialogs keinen Platz. Wahrer Dialog ist ein offener Austausch von Informationen, Überzeugungen und Erfahrungen. Dialog impliziert, dass wir uns gegenseitig herausfordern und Fragen stellen. Durch Transparenz, Einfachheit und Demut im Dialog können wir einander besser kennen lernen und mehr Verständnis und Respekt für einander entwickeln. Durch den Dialog lernen wir den anderen im Innersten kennen, weil er uns Einblick in seine Erfahrungen gewährt.

Im Blick auf die gegenwärtige Realität des interreligiösen Dialogs ist es wichtig, Folgendes festzuhalten: Erstens stellt der Dialog heute keine akademische Arbeit mehr dar, an der nur Geschichtswissenschaftler, Forscher und Theologen beteiligt wären, weil Menschen aus allen Lebensbereichen im lebendigen Dialog miteinander stehen. Wir erleben einen Dialog des Lebens, der alle Aspekte und Bereiche menschlichen Lebens erfasst. Daher geht es beim Dialog nicht mehr nur um einen einfachen Meinungsaustausch, sondern um eine Erfahrung gemeinsamen Lebens, gemeinsamen Nachdenkens und gemeinsamen Arbeitens. Zweitens muss der Dialog kontextgebunden stattfinden. Kirchen und Gemeinschaften, die in unterschiedlichen Umfeldern leben, sind mit unterschiedlichen Anliegen und Problemen konfrontiert, die sich aus dem Zusammenleben mit Menschen anderer Religionen ergeben. Diese Realität macht es erforderlich, dass Dialoge auf vielen Ebenen und in verschiedener Form stattfinden und dass die Tagesordnung der jeweiligen Dialoge auf die konkreten Situationen zugeschnitten ist.

3. Neues Interesse am Dialog

In den letzten Jahren haben ethnische Konflikte, religiöser Fundamentalismus und die damit einhergehende Gewalt in alarmierendem Ausmaß zugenommen. Als Antwort darauf hat es eine beträchtliche Zunahme interreligiöser Initiativen gegeben. Die meisten dieser interreligiösen Aktivitäten zielen auf Konfliktlösung und Friedensförderung. Einige setzen sich auch für die Entwicklung gemeinsamer ethischer Leitlinien auf der Grundlage gemeinsamer Werte und Überzeugungen ein. Andere, die in Verbindung mit globalen oder regionalen Veranstaltungen und Prozessen durchgeführt werden, wollen die Religionen verstärkt in diese Bemühungen einbinden. Leitende religiöse Persönlichkeiten werden manchmal eingeladen, großen sozialpolitischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sogar politischen Konferenzen ihre Unterstützung zu gewähren. Bei fast all diesen Initiativen handelt es sich um einmalige Veranstaltungen, die keine klare Ausrichtung haben und nur kurzfristige Wirkung zeigen. Es ist jedoch dringend notwendig, interreligiöse Aktivitäten in einen konkreten Kontext einzubinden und ihnen klare Inhalte zu geben sowie Verbindungen und Kohärenz zwischen bilateralen, trilateralen und multilateralen Dialogen herzustellen.

In den Berichten und Erklärungen interreligiöser Tagungen und Initiativen ist die Rede von „unvollendeter Aufgabe“. Die Aufgabe ist jedoch nicht nur unvollendet, sondern heute auch kritischer und komplexer als zuvor. Wir leben in einer ökologisch, politisch, wirtschaftlich und ethisch-moralisch verwundbaren Welt. Bislang sind die Religionen nicht über unilaterale und in einigen Fällen multilaterale Erklärungen hinausgegangen, in denen sie ihre tiefe Sorge über Probleme und Entwicklungen zum Ausdruck gebracht haben, die sich auf das gesellschaftliche Leben auswirken. Angesichts der daraus erwachsenden Situationen und Krisen in der Welt stehen alle Religionen vor der Herausforderung, von bloßen Reaktionen zu gemeinsamen Antworten überzugehen. Sie stehen vor der Aufgabe, „ökumenisch zu sein“. Dialog stellt für die Religionen die einzige Möglichkeit dar, proaktiv zu werden, konkret gemeinsame Positionen zu beziehen und aktiv an der Verwandlung der Gesellschaft mitzuwirken.

Die Teilnehmenden an der interreligiösen Tagung in Ajaltoun stellten fest: „Wir sehen noch keine Lösung vor uns“. 2 Auch heute müssen wir Christen uns die Frage stellen, ob wir „eine Lösung“ gefunden haben? Ich bezweifle das. 1971 erklärte der Zentralausschuss: „Eine offene und ständige Diskussion zwischen den Kirchen über des Wesen und die Bedeutung des Dialogs wie auch über die gewonnenen Erfahrungen und Einsichten ist daher notwendig“.3 Diese Aussage trifft auch heute noch zu. Es gibt keine Alternative zu einem Dialog, der alle Religionen vor die Herausforderung stellt, über ihre institutionellen und lehrmäßigen Grenzen hinauszugehen, um gemeinsame Grundlagen für ein gemeinsames Leben, für gemeinsame Reflexion und für Zusammenarbeit zu suchen. Aufbauend auf dieser Konzeption und Vision sind unsere Kirchen aufgerufen, verantwortlich und immer wieder neu dieses „gemeinsame Abenteuer“ 4 zu wagen. Angesichts der vielschichtigen und sensiblen Natur des interreligiösen Dialogs muss das Engagement der Kirchen kontinuierlich in kritischem Geist und nach realistischen Kriterien überprüft und ausgewertet werden.

IST EINE GANZHEITLICHE UND INTEGRATIVE THEOLOGIE MÖGLICH?

Die Beteiligung der Kirche am Dialog muss in die richtige theologische Perspektive gestellt werden, da sie andernfalls verwirrend und riskant werden kann. Wo sind die für die Kirche annehmbaren Grenzen des Dialogs? Christen, die im theologischen Dialog mit Menschen anderer Glaubensrichtungen stehen, müssen lernen, welche Haltung sie gegenüber anderen Religionen und zu den Parametern der gemeinsamen Diskussion einnehmen sollen. Auf der Grundlage meines letztjährigen Berichts empfahl der Zentralausschuss 2002, Glauben und Kirchenverfassung solle gemeinsam mit CWME und dem Büro für interreligiöse Beziehungen und Dialog „einen angemessenen theologischen Ansatz im Blick auf die Beziehungen des Christentums zu anderen Religionen“ 5 erörtern. Für die christliche Theologie stellen multireligiöse Gesellschaften eine neue Situation dar; sie machen es erforderlich, dass die Theologie neue Wege beschreitet. Der theologische Ansatz und der Dialog mit anderen Religionen müssen notwendigerweise folgende Elemente und Dimensionen einschließen:

1. Die christologische Dimension

Die Christologie und insbesondere die Heilsökonomie spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der christlichen Einstellung gegenüber anderen Religionen gespielt. Welchen Platz nehmen Menschen anderer Religionen im Heilshandeln Gottes in der Geschichte ein? Christliche Theologen/Theologinnen haben diese heikle Frage aus mehreren Perspektiven beleuchtet und sich intensiv damit auseinander gesetzt. Der Anspruch auf die Einzigartigkeit und Universalität Christi, der im Mittelpunkt der christlichen Lehre steht, ist und bleibt ein kontroverses Thema im Dialog. Einige Theologen vertreten in diesem Punkt eine recht kategorische Position: sie argumentieren, dass alle Religionen, die Christus nicht anerkennen, der Wahrheit entbehren. Andere glauben, dass Gottes Heilshandeln über die Grenzen des institutionellen Christentums hinausgeht und dass wir deshalb „nicht über andere richten“ 6 dürfen. Sie sind überzeugt, dass es möglich ist, andere Religionen als integralen Bestandteil des universalen Heilsplans Gottes anzusehen, vorausgesetzt, dass ihre Lehren nicht in grundsätzlichem Widerspruch zur göttlichen Offenbarung in Christus stehen.

Die ökumenische Bewegung hat die Reichweite unseres christologischen Denkens erweitert. Im Mittelpunkt der göttlichen Heilsökonomie steht das Christusereignis, aber es kann nicht auf seine Manifestation in der Geschichte beschränkt werden; es umfasst die ganze Menschheit und Schöpfung und findet unterschiedliche Ausdrucksformen. 7 Dies stellt jedoch keineswegs die Einzigartigkeit und Universalität Christi in Frage. In Wirklichkeit „werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Kor 15, 22) und die Kirche ist das Sakrament, die Erstlingsfrucht der ganzen Menschheit, die zur Erlösung berufen ist. In diesem Zusammenhang haben einige vom „unbekannten“ oder „verborgenen Christus“ gesprochen (Panikkar, MM. Thomas), der in der einen oder anderen Weise in jedem Menschen gegenwärtig ist. Wieder andere haben das Konzept des „anonymen Christen“ entwickelt (Karl Rahner). Einige haben einen „christozentrischen Synkretismus“ vorgeschlagen (Samartha). Andere haben von der „Komplementarität und Konvergenz“ des Christentums mit anderen Religionen gesprochen (J. Dupuis). Welche Beziehung besteht nun zwischen Gottes Heilsökonomie in Christus und der Ökonomie seiner Gegenwart und seines Wirkens in anderen Religionen? 8 Diese umstrittene Frage erfordert ernsthafte Prüfung. Das Konzept, das von den östlichen Kirchenvätern mit „Logos-Theologie“ umschrieben wird, kann uns helfen, Gottes Heilsökonomie in Christus in einer kosmischen Perspektive zu sehen. In Wirklichkeit ging die „Logos-Theologie“ nicht nur aus dem philosophischen Denken der Kirchenväter des Ostens hervor, sondern erwuchs auch aus den existenziellen Erfahrungen der orthodoxen Kirchen mit Heiden, Juden und später mit Muslimen. Daher kann die „Logos-Theologie“, die Gottes Ökonomie weit über ihre geschichtlichen Begrenzungen hinausführt, neue Wege für einen kreativen theologischen Austausch mit anderen Religionen öffnen.

2. Die pneumatologische Dimension

Die patristische Theologie hat einen besonderen Schwerpunkt auf die Pneumatologie gelegt, da sie darin eine gute Möglichkeit sieht, die Katholizität der Ökonomie Gottes in Christus zum Ausdruck zu bringen. Die Ökonomie des Heiligen Geistes unterscheidet sich von der des Sohnes, aber sie muss im Zusammenhang mit der Heilsökonomie des dreieinigen Gottes gesehen werden, nicht parallel zu Gottes Heilshandeln in Christus und nicht außerhalb davon. Der Heilige Geist „bläst, wo er will“ (Joh 3,8); wir sehen nur seine „Zeichen“. Das Wirken des Heiligen Geistes wird in der orthodoxen Pneumatologie als kosmisch, immerwährend, unsichtbar und geheimnisvoll beschrieben. In Gottes Akt der Schöpfung und der Neuschöpfung besteht die spezifische Funktion des Heiligen Geistes darin, zu „vervollkommnen“, zu „vollenden“, zu „lenken“, zu „leiten“, zu „befreien“, zu „erneuern“ und zu „erfüllen, wie schon die Kirchenväter schrieben“.9

Damit erweitert die Pneumatologie unsere theologische Vision und öffnet uns die Augen dafür, wie der Geist Gottes im Leben von Menschen anderer Religionen wirkt. Die Vollversammlung in Canberra mit ihrem Thema „Komm, Heiliger Geist, erneuere die ganze Schöpfung“ hat einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung unseres theologischen Denkens geleistet. Dieselbe Vollversammlung hat allerdings auch eine große Kontroverse über die Art und Weise ausgelöst, wie Kirchen, die in interreligiösen Kontexten leben, Wesen und Funktion des Heiligen Geistes wahrnehmen. Das Wirken des Heiligen Geistes erstreckt sich auf die ganze Schöpfung und die ganze Menschheitsgeschichte und lässt uns erkennen, in welcher Weise Gott auch außerhalb des Christusereignisses in die menschliche Geschichte eingreift. Es lässt Christus über den historischen Jesus und über die Grenzen der Kirche hinauswachsen. Die in Dominus Iesus enthaltene Erklärung zu diesem Punkt ist signifikant: „Außerdem erstreckt sich das Heilswirken Jesu Christi mit und durch seinen Geist über die sichtbaren Grenzen der Kirchen hinaus auf die ganze Menschheit“. 10 Der Heilige Geist führt uns in der Tat in alle Wahrheit. Ich glaube, dass die orthodoxen Theologen mit der „Logos-Theologie“ und mit ihrer speziellen Betonung der Pneumatologie in besonderer Weise zum theologischen Verständnis der religiösen Pluralität beitragen können und sollten.

3. Die missiologische Dimension

Die Christen werden ausgesandt „bis an der Welt Ende“ (Mt 28, 18-19). Wir können die Mission nicht gefährden, weil es nicht unsere Mission ist; es ist Gottes Mission. Aber in pluralistischen Gesellschaften müssen wir unsere vorherrschenden missiologischen Grundsätze, Strategien und Methoden überprüfen und neu bewerten. Ein neues missionarisches Selbstverständnis wird uns helfen, die fortwährende Dichotomie zwischen Dialog und Mission zu überwinden. In Wirklichkeit ist der Dialog weder das Ende der Mission noch ein neues Instrument der Mission. Er stellt ein Zugehen auf andere dar, das nicht deren Bekehrung anstrebt, sondern im Austausch mit ihnen Zeugnis von unserem Glauben geben will.

Die christliche Mission gründet in Gottes Heilshandeln in Christus. Gottes Heilshandeln transzendiert jedoch die Grenzen der Kirche und offenbart sich in vielfältiger Weise in der Geschichte. Die Religionen geben ihrerseits sehr unterschiedliche Antworten auf Gottes Heilsangebot. Ein integratives Verständnis von Gottes Heilshandeln bewirkt, dass die Kirche andere Religionen als Teil des Heilsplans Gottes und nicht als bloße „Missionsgebiete“ ansieht. Unsere missionarische Strategie sollte insbesondere in pluralistischen Kontexten nicht darauf abzielen, neue Mitglieder zu gewinnen. Vielmehr sollten wir „die Christus ähnlichen Werte in anderen Religionen“ suchen und „den Christus, der in der Nacht der Religionen schlummert, aufwecken“ 11. Wir sollten die missionarische Arbeit der Kirche als Gottes besonderes, nicht ausschließliches Heilshandeln verstehen. San Antonio traf in diesem Punkt eine klare Aussage: „Wir kennen keinen anderen Weg zum Heil als Jesus Christus; zugleich aber können wir dem Heilswirken Gottes keine Grenzen setzen.“ Im Blick auf die „Spannung“, die zwischen diesen widersprüchlichen Überzeugungen besteht, heißt es: „Wir schätzen diese Spannung und versuchen nicht, sie zu lösen“. 12 Dominus Iesus setzt sich ebenfalls mit dieser Frage auseinander und spricht von der Notwendigkeit, diese beiden Wahrheiten zusammen gegenwärtig zu haben - „die tatsächlich gegebene Möglichkeit des Heils in Christus für alle Menschen und die Notwendigkeit der Kirche für dieses Heil“13. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses missiologische Selbstverständnis und diese missiologische Selbstdarstellung der Kirche die missio dei nicht in Gefahr bringen; vielmehr sollten sie ihr neue Horizonte eröffnen.

4. Die eschatologische Dimension

Die Eschatologie ist in den biblischen Schriften von grundlegender Bedeutung. Der Heilige Geist führt die Menschheit und die Schöpfung zu ihrer endgültigen Vollendung in Christus. Die Kirche ist nicht eine fest etablierte Wirklichkeit; sie ist vielmehr auf dem Weg zur Wiederkunft Christi, zur Parusie. Die Kirche ist das Sakrament der zukünftigen Einheit. In der christlichen Theologie ist die Eschatologie eine Wirklichkeit „hier und jetzt“ und wird ihre Erfüllung in der Parusie finden. Drei Punkte verdienen an dieser Stelle unsere Aufmerksamkeit: Erstens, die Eschatologie bewirkt, dass der christliche Glaube zukunftsorientiert und offen für Gottes Werk der Verwandlung gesehen wird; zweitens, die Eschatologie stellt den christlichen Ausschließlichkeitsanspruch in eine umfassendere Perspektive, da „alles“ auf das Eschaton zugeht und „zusammengefasst (wird) in Christus“ (Eph 1, 9-10); und drittens, die Eschatologie schafft Raum für eine dynamische Interaktion mit anderen Religionen im Rahmen des göttlichen Heilsplans für die ganze Menschheit und die Schöpfung.

Religionen sind keine auf sich selbst konzentrierten und selbstgenügsamen Institutionen, die sich nur um ihren Fortbestand kümmern. Sie blicken über sich selbst hinaus und setzen sich auf unterschiedliche Weise für die Erreichung ihrer Ziele ein. Daher enthalten alle Religionen in allen Aspekten ihres Lebens potenziell Elemente einer eschatologischen Vision. Kann man dann sagen, dass Religionen vorläufige Wirklichkeiten sind, die sich auf dem Weg zu eschatologischer Konvergenz, zur Zukunft Gottes befinden? Ist es dann richtig, den Dialog als Weg anzusehen, der die Religionen zur Erfüllung des Heilsplans Gottes führt (Eph 1, 10)?

Religiöse Pluralität ist eine Gabe Gottes. Gott spricht zu anderen Religionen durch den „verborgenen Christus“. Die christologischen, pneumatologischen, missiologischen und eschatologischen Dimensionen werden uns in ihrer Wechselbeziehung helfen, Gottes Wege außerhalb der Kirche, mit denen er seinen Heilsplan für die ganze Menschheit verwirklicht, zu ergründen. Daher müssen diese vier Ansatzpunkte meiner Meinung nach den Rahmen für unseren theologischen Dialog mit anderen Religionen bilden.

Die religiöse Pluralität fordert unsere Theologie dazu heraus, ihre Paradigmen und stereotypen Einstellungen neu zu überprüfen und eine neue Hermeneutik zu entwickeln, um in einen sinnvollen Dialog mit anderen Religionen zu treten. Eine solche ernsthafte Anstrengung würde folgendes beinhalten: Erstens die Ausarbeitung einer ganzheitlichen Theologie, die breiter gefasste Perspektiven anbietet und neue Wege in den Beziehungen zu anderen Religionen eröffnet; zweitens die Entwicklung eines dynamischen theologischen Rahmens, der die Universalität des göttlichen Heilsplans für die ganze Menschheit und die Partikularität seiner Offenbarung in Christus in kreative Wechselbeziehung bringen und zusammenhalten kann; drittens die Ausarbeitung einer integrativen theologischen Sprache, die die Besonderheit und die Integrität des christlichen Glaubens aufrechterhält und den Akzent vom Christozentrismus auf den Theozentrismus verlagert, um die kritische Auseinandersetzung mit anderen religiösen Inhalten zu fördern; und viertens die Entwicklung einer gegenüber anderen offenen Theologie, die von ihrem Wesen her auf Dialog angelegt ist und von ihrem Ansatz her sensibel mit neuen Situationen und wechselnden Kontexten umgeht. Ich glaube, dass wir im Dialog nur mit Hilfe einer solch allumfassenden Theologie adäquat mit den Ausschließlichkeitsansprüchen der Religionen umgehen und die Religionen dazu herausfordern können, sich selbst als „auf dem Weg Seiende“ zu Gottes eschatologischer Zukunft zu verstehen. Nur mit Hilfe einer solchen Theologie können wir uns ernsthaft mit der grundlegenden ökumenischen Frage auseinander setzen, was „Kirchesein“ im Kontext pluralistischer Gesellschaften bedeutet. Wir müssen in der Tat nach neuen Wegen suchen, wie wir das Evangelium verstehen und an sich verändernde Realitäten anpassen können. Wir müssen zusammen mit anderen Religionen nach glaubwürdigen und verlässlichen Wegen suchen, die uns helfen können, verantwortlich und in Frieden miteinander zu leben.

GEMEINSAMES LEBEN IN VERSCHIEDENHEIT

Die Globalisierung führt die Menschen ungeachtet ihrer Religion, Rasse oder Kultur zusammen. Im „globalen Dorf“ müssen wir zusammenleben. Der Dialog stellt nicht mehr nur eine theologische Frage dar; er ist im Wesentlichen eine existenzielle Herausforderung zum gemeinsamen Leben. Jahrhunderte lang haben die Religionen ihre eigenen Gemeinschaften, ihr eigenes geistliches Ethos, ihre eigenen theologischen, ethischen und kirchenrechtlichen Mauern aufgebaut, um sich selbst zu schützen. Heute nimmt eine neue Kultur der Koexistenz Gestalt an; Menschen, die verschiedenen Religionen angehören, werden sich zunehmend ihrer gemeinsamen Zerbrochenheit und ihres gemeinsamen Schicksals vor Gott bewusst. Dieses Gefühl von Gemeinsamkeit und Gegenseitigkeit führt gegenwärtig zur Entwicklung einer „Spiritualität des gemeinsamen Lebens“, wie ich es nenne, die in unterschiedlichen Formen und mit unterschiedlichen Mitteln zum Ausdruck gebracht wird. Parallel zu dieser zunehmenden Tendenz erleben wir auch eine Verschärfung der Spannungen zwischen Identität und Pluralität, die in vielen Gesellschaften zu Konfrontation und Desintegration führt. In einer Welt, die dabei ist, die alten Mauern niederzureißen, werden de facto neue „Trennmauern“ errichtet. Eine Pluralität, die Desintegration bewirkt und mit religiösem Konservatismus einhergeht ist, kann letzten Endes zu einer Quelle des Misstrauens und neuer Spaltungen werden, wenn aus ihr keine solidarische und integrierte Gemeinschaft hervorgeht.

Die Notwendigkeit des Zusammenlebens ergibt sich nicht nur aus der Globalisierung. Gemeinsames Leben ist ein Geschenk Gottes. Wir alle gehören dem einen Haushalt Gottes an. Ein Leben in Gemeinschaft ist integraler Bestandteil aller Religionen. In diesem Zusammenhang sollte noch einmal daran erinnert werden, dass der ÖRK im Dialog mit anderen Religionen von Anfang an betont hat, dass die Gemeinschaft sowohl Kontext als auch Ziel des Dialogs ist. Ich glaube, dass dieser Ansatz in einer Welt, in der Gemeinschaften permanent und direkt der Gefahr ausgesetzt sind, ihre Identität und Integrität zu verlieren, weiter untersucht und gestärkt werden muss. Die Frage lautet: Welche Art von Gemeinschaft sollen wir mit unseren Nächsten anstreben? Als Gemeinschaft zusammenzuleben, stellt uns vor komplexe Probleme und kritische Fragen, die von allen Religionen in angemessener Weise aufgegriffen werden müssen.

1. Dem „Anderen“ Raum geben

Gemeinschaft kann Identität entweder schützen oder absorbieren. Identität wiederum kann trennen, isolieren und ausschließen; sie kann sogar Gemeinschaft zerstören. Bedrohungen der Identität schüren Konflikte. Aus all diesen Gründen müssen wir Gemeinschaften aufbauen, die die Identität der Menschen stärken und es ihnen gleichzeitig ermöglichen, in einem Prozess des gegenseitigen Lernens und Miteinanderteilens in Beziehung zueinander zu treten. Ich möchte dazu folgende Bemerkungen machen:

a) Religion gibt ein tiefes Gefühl von Identität und Zugehörigkeit. In einigen Gesellschaften ist die Religion die machtvollste Ausdrucksform der eigenen Identität und dient als Unterscheidungsmerkmal. Da eng verstandene religiöse Identität Ausschließlichkeitscharakter hat, kann sie zu Misstrauen, Entfremdung und Intoleranz führen. Religiöse Identität wird häufig als Gegensatz zur Pluralität gesehen, so dass religiöse Pluralität als potenzielle Konfliktursache betrachtet wird. Das ist gegenwärtig in vielen Gesellschaften der Fall und die Religionen müssen mit dieser Realität höchst sensibel umgehen.

b) „Anderssein“ ist ein Geschenk Gottes und Menschsein bedeutet, Gottes Geschenk demütig und dankbar anzunehmen. Wenn wir uns unabhängig vom Anderen definieren, lehnen wir den Anderen ab. Gemeinsames Leben bedeutet, dass wir unsere Identität in Beziehung zum Anderen definieren. Religiöse Identität sollte nicht zu einem ausgrenzenden und verabsolutierten Selbstverständnis führen. Dies würde eine Religion in die Isolation führen und Isolation ist der Nährboden für Hass und Gewalt. Da wir die zwischen uns bestehenden Unterschiede nicht ändern können, sollten wir lernen, so miteinander zu leben, wie wir sind. Wir sollten die „Würde der Verschiedenheit“ 14 achten und dem Anderen Raum geben - einen Raum, in dem die unterschiedlichen Identitäten nicht in Konfrontation, sondern in Dialog miteinander treten.

c) Religiöse Gemeinschaften sind aufgerufen, ausgrenzende und egozentrische Vorstellungen von Gemeinschaft zurückzuweisen und ihre stereotypen Einstellungen zu hinterfragen. Dieser Ansatz wird sicherlich Vertrauen schaffen, so dass Gemeinschaft entstehen kann. Als Gemeinschaft zusammenzuleben fordert die Mitglieder dieser Gemeinschaft dazu heraus, ihre Identität neu zu entdecken und neu zu definieren, sie zu stärken und glaubwürdiger zu machen. Eine lokale Gemeinschaft, die sich religiös und ethnisch von ihrem Umfeld unterscheidet und innerhalb einer umfassenderen Gemeinschaft isoliert bleibt, kann eine fundamentalistische Mentalität entwickeln. In globalisierten und pluralistischen Gemeinschaften muss der „Andere“ zum Nächsten und nicht zum isolierten Fremden werden. Wenn wir das Anderssein des Anderen akzeptieren, dann können wir gegenseitige Feindschaft in gegenseitige Kreativität und Wachstum verwandeln und so eine harmonische Gemeinschaft aufbauen.

d) Als Gemeinschaft zusammenzuleben, erfordert ein Identitätsverständnis, das Integration fördert und nicht zu Desintegration oder Entfremdung führt; das den Anderen annimmt, statt ihn abzulehnen, das dem Anderen Raum gibt, statt seinen Raum zu besetzen. Wie können wir unser Selbstverständnis artikulieren und zusammen mit unseren Nächsten und unser gemeinsames Verständnis definieren? Die Globalisierung wird in wachsendem Maße eine tiefe Identitätskrise hervorrufen. Die einzige Kraft, die stark genug ist, um sich gegen diese Bedrohung zu wehren und die Identität zu schützen, ist die Religion. Durch den Dialog müssen gläubige Menschen zu der Einsicht gelangen, dass ihre Identität in dem einen Haushalt Gottes wurzelt und Teil der einen gemeinsamen Identität in Gott ist. Andernfalls werden die zunehmende Pluralität und die Kräfte der Globalisierung und Säkularisierung früher oder später dazu führen, dass Gesellschaften, die stark religiös dominiert sind, von Konflikten zwischen Identitäten zerrissen werden.

2. Vom Dialog in Gemeinschaft zum Dialog für Gemeinschaft

In pluralistischen Gesellschaften gibt es große Gemeinschaften und Minderheitsgemeinschaften. Um als Gemeinschaft zu überleben, entwickeln Minderheiten häufig eine starke Bindung an ihre religiöse und kulturelle Identität und schließen andere Gemeinschaften aus. Sie bieten einen fruchtbaren Boden für Kräfte der Ausgrenzung, Unterdrückung und Polarisierung, die sich häufig hinter religiösen Überzeugungen und Praktiken verbergen und für ethnische und politische Zwecke missbraucht werden. Um sich diesen Kräften zu widersetzen, müssen religiöse Gemeinschaften untereinander Brücken des Vertrauens bauen, in Frieden und Harmonie und mit dem Gefühl gegenseitiger Verantwortung und Rechenschaftspflicht zusammenleben. Gemeinschaft aufzubauen, ist dringlicher denn je, und die Religionen sind aufgerufen, diese Aufgabe ganz oben auf ihre Tagesordnung zu setzen. Sie müssen eine umfassendere Vision von Gemeinschaft und ein neues Paradigma für den Aufbau von Gemeinschaft entwickeln. Folgende Faktoren und Ansätze können einen Beitrag zu diesem Prozess leisten.

a) Durch seinen Geist lässt Gott immerwährend Gemeinschaft zwischen den Völkern entstehen. Der Aufbau von Gemeinschaft setzt eine Beziehung mit Gott, miteinander und mit der Natur voraus. Diese Dimensionen sind für die Schaffung und die Bewahrung von Gemeinschaft von zentraler Bedeutung. Wir werden nicht zu einer Gemeinschaft, nur weil wir gemeinsam an einem bestimmten geographischen Ort wohnen. Wir verwirklichen Gemeinschaft vielmehr dadurch, dass wir gemeinsame Werte haben, die die Gemeinschaftsbeziehungen prägen sowie Vertrauen und gegenseitige Annahme stärken. Eine pluralistische Gemeinschaft, die keine gemeinsamen ethisch-moralischen Grundlagen als Bezugsrahmen hat, wird zusammenbrechen oder zumindest den Zusammenhalt und die Orientierung verlieren. Wenn grundlegende ethisch-moralische Werte, die für den Erhalt und die Organisation des Lebens der menschlichen Gesellschaft notwendig sind, fehlen, kommt es zu vielen der negativen Entwicklungen, die Integrität und Sicherheit von Gemeinschaften gefährden.

b) Die Spannung, die zwischen Akzeptanz und Ablehnung, Toleranz und Extremismus besteht, findet in den verschiedenen Gesellschaften unterschiedliche Ausdrucksformen. Ein gemeinsamer ethischer Bezugsrahmen wird die Spannung nicht per se entschärfen. Was wir dringend brauchen, ist eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens – das sine qua non für wahre Gemeinschaft. Wenn wir als Nächste zusammenleben wollen, müssen wir vertrauensbildende Beziehungen eingehen, die auf einer wahrhaftigeren Wertschätzung unseres jeweiligen Glaubens aufbauen. Das wird nur möglich sein, wenn wir negative Einstellungen zurückweisen und uns darum bemühen, andere Religionen wirklich zu verstehen. Wir führen keinen Dialog miteinander, indem wir einfach miteinander reden, sondern indem wir Vertrauen und Gemeinschaft über ethnische, religiöse und kulturelle Schranken hinweg aufbauen. Wahrer Dialog besiegt Misstrauen.

c) Zur Überwindung von Misstrauen und Spannungen, die die religiöse Pluralität zwischen Gruppenidentität und weiter gefasster Gemeinschaftsidentität entstehen lässt, müssen die Dialogparteien ein Gefühl der gegenseitigen Zugehörigkeit entwickeln. Ungerechte oder unechte Gemeinschaften haben ein Interesse daran, ein labiles Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Identitäten herzustellen – was verhindert, dass unter den verschiedenen Gruppen ein Gefühl der Zugehörigkeit zur größeren Gemeinschaft entsteht. In einer echten Gemeinschaft wachsen die Identitäten zusammen und entsteht ein starkes Gefühle der Zugehörigkeit zueinander. Als Gemeinschaft zu leben bedeutet in der Tat nicht nur, geographischen Raum miteinander zu teilen, sondern einander auch geistlichen, intellektuellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Raum zu geben.

d) Wenn es innerhalb einer Gemeinschaft Mehrheits-Minderheitsbeziehungen gibt, kann diese Gemeinschaft leicht zerbrechen. Um das zu verhindern, muss der gemeinschaftsbildende Prozess ein Gefühl von Partnerschaft, Partizipation und gegenseitiger Rechenschaftspflicht fördern. Er muss ein Bewusstsein für die gemeinsamen Pflichten und Rechte schaffen, die auf der Zugehörigkeit zu eben dieser Gemeinschaft beruhen. Dieses Bewusstsein kann dann den Dialogparteien die Kraft geben, Glaubensgemeinschaften und ethnische Gruppen innerhalb der größeren Gemeinschaft zusammenzuhalten, und sie bewegen, Sorgen und Freuden miteinander zu teilen und gemeinsame Anliegen mit einem Gefühl gemeinsamer Verantwortung zusammen anzugehen.

e) Es gibt keine Gemeinschaft ohne Vielfalt. In einer wahren Gemeinschaft akzeptiert die Mehrheit die Vielfalt und die Minderheiten betrachten sich als integralen Bestandteil des Ganzen. Vielfalt zu akzeptieren schafft Integration, ein Gefühl der gegenseitigen Zugehörigkeit und gleichberechtigte Partizipation. Wenn Vielfalt mit Integration und Kohärenz einhergeht, so kann dies eine Gemeinschaft davor schützen, in Stammesdenken zu verfallen, und sie ermutigen, an die Stelle von Misstrauen Vertrauen, von Entfremdung Annäherung und von Spannung Versöhnung treten zu lassen. Vielfalt bedeutet Ablehnung von Ausschließlichkeit, die Quelle von Unilateralismus, Fundamentalismus, Rassismus, Ethnozentrismus und ähnlichen Übeln ist, welche die Gemeinschaft und die ethisch-moralischen Grundlagen der Gesellschaft zerstören.

f) Eine gemeinsame Bekräftigung der Heiligkeit des Lebens ist von zentraler Bedeutung für den Aufbau von Gemeinschaft. Werte, die die Fülle, Integrität und Würde des Lebens fördern, dienen als Leitlinien für alle Bemühungen um Gemeinschaftsaufbau. Gemeinschaft schafft von ihrem Wesen her eine Lebensqualität, die von ethisch-moralischen und geistlichen Werten getragen wird. Die Heiligkeit des Lebens gehört zum esse der Religion. Daher sollten sich die Religionen für das Leben in all seinen Ausdrucksformen einsetzen; sie sollten eine ganzheitliche Vision des Lebens bekräftigen und für eine Kultur eintreten, die sich für eine bestandfähige Gesellschaft und ein zukunftsfähiges Ökosystem einsetzt und tiefe Achtung vor dem Leben hat.

g) Für die Kirche bildet das Christusereignis das Fundament einer neuen Gemeinschaft; in Christus stellt Gott die Ganzheit, Integrität und Würde der Schöpfung und der Menschheit wieder her. Die Kirche ist der Sauerteig und das Zeichen der Gemeinschaft, die in der Parusie Vollendung finden wird. Daher ist der Aufbau von Gemeinschaft ein Auftrag, den Gott der Kirche erteilt hat. Was bedeutet unsere Gemeinschaft in Christus nun für die weiter gefasste Gemeinschaft, die wir mit unseren Nächsten teilen? Das Konzept der „Gemeinschaft von Gemeinschaften“, das in den 1980er Jahren in der ökumenischen Bewegung geprägt wurde, ist hier hilfreich. In einem neuen globalen Kontext muss die Suche nach Gemeinschaft auch weiterhin im Mittelpunkt des interreligiösen Dialogs und der interreligiösen Zusammenarbeit des Rates stehen. Wie können Menschen verschiedener Religionen als eine Gemeinschaft zusammenleben und die Unterschiede, Rechte und Pflichten, die Gott ihnen gegeben hat, akzeptieren und respektieren? Was kann die Kirche zusammen mit anderen Religionen tun, damit Menschen, die „zusammen an einem Ort leben,“ gemeinsam in eine „große Gemeinschaft“ hineinwachsen? Die Pluralität fordert die Kirche zu einem neuen missionarischen Selbstverständnis und Engagement auf. Ich vertraue darauf, dass die bevorstehende Weltmissionskonferenz im Jahr 2005 sich in angemessener Weise mit diesem schwierigen Thema auseinander setzen wird.

NEUE WEGE DES GEMEINSAMEN ZEUGNISSES FINDEN

Dialog und Gemeinschaftsaufbau setzen Zusammenarbeit voraus. Unsere friedlose Welt sucht Orientierung bei den Religionen. Diese Orientierung wird sie nicht in den gemeinsamen Erklärungen¸ sondern im gemeinsamen Handeln der Religionen finden. Können die Religionen eine gemeinsame Vision von der Menschheit formulieren, die es ihnen ermöglicht, ihrem gemeinsamen Zeugnis Richtung und Inhalt zu geben? Wir müssen realistisch sein. Wir müssen klar sagen, was wir gemeinsam tun können und was nicht. Der Dialog sollte das, was die Religionen vereint, neu bekräftigen und vertiefen. Er sollte auch trennende Fragen herausstellen, und zwar nicht in konfrontativer Weise, sondern im Geist gegenseitigen Verständnisses und Respekts. Eine reaktionäre, apologetische und defensive Haltung wird die Religionen in keinem Fall glaubwürdig machen. Die Religionen müssen proaktiv werden. Die komplexen Entwicklungen und Polarisierungen in der heutigen Welt machen es dringend erforderlich, dass die Religionen über konzeptionelle Unterschiede hinaus in grundlegenden Fragen zur Konvergenz im Handeln gelangen. Ich glaube, dass die Hauptverantwortung der Religionen darin liegt, sich mit jenen gemeinsamen Bereichen und Anliegen auseinander zu setzen, bei denen es um die grundlegenden Werte und Prinzipien geht, die das Leben der Gesellschaften bestimmen. Ich möchte auf drei spezifische Bereiche hinweisen, in denen eine organisierte und effiziente Zusammenarbeit der Religionen möglich und unabdingbar ist.

1. Verwandelnde und integrative religiöse Unterweisung

In multireligiösen Gesellschaften ist die religiöse Unterweisung von zentraler Bedeutung. Sie kann die Fähigkeit zu gemeinsamem Leben und Zeugnis fördern oder auch behindern. Die Pluralität stellt eine Herausforderung und Chance für interreligiöses Lernen dar. Sie erfordert nicht engstirnige religiöse Unterweisung, sondern eine Unterweisung, die sich offen und kritisch mit ihrem Umfeld auseinander setzt. Um eine solche Art von Unterweisung zu verwirklichen, müssen die bestehenden Bildungssysteme revidiert werden und die religiöse Unterweisung muss sich stärker mit aktuellen und kontextuellen Fragen auseinander setzen. Die verschiedenen Religionen haben unterschiedliche Auffassungen von Unterweisung; doch sie stimmen alle darin überein, dass das grundlegende Ziel religiöser Unterweisung geistliches Wachstum und Ausbildung von Moral und Ethos ist. Folgende Anregungen können den Religionen helfen, die religiöse Unterweisung in pluralistischen Gesellschaften neu zu organisieren.

a) Hauptziel religiöser Unterweisung ist es, korrekte, objektive und umfassende Kenntnisse über Religionen – wie sie sind, und nicht, wie wir sie wahrnehmen - zu vermitteln. Wenn man sich gegenseitig kennt, verliert man leichter die Angst voreinander, können Verhaltensweisen und Einstellungen, die Fanatismus und Unsensibilität im Umgang miteinander begünstigen, leichter abgebaut werden. Unwissenheit führt zu Vorurteilen und Fehleinschätzungen; wenn man sich hingegen kennt, kann Vertrauen entstehen. Religiöse Unterweisung könnte zu einem wirksamen Instrument werden, um Beziehungen und Freundschaft zu pflegen und in die gemeinsame Verantwortung hineinzuwachsen.

b) Religiöse Unterweisung muss eine Kultur der Vielfalt fördern, indem sie Ausschließlichkeitsdenken und Extremismus bekämpft. Ein solcher Prozess wird möglich, wenn einerseits gemeinsame Werte und Anliegen herausgearbeitet und bekräftigt und andererseits die eigene Besonderheit neu erkannt und neu bekräftigt wird. Wir müssen uns für ein Bildungssystem und eine Bildungspolitik einsetzen, in denen Partikularität und Pluralität in einer kreativen Wechselbeziehung zueinander stehen.

c) Religiöse Unterweisung muss auf Gemeinschaftsaufbau ausgerichtet sein. In diesem Zusammenhang ist es von zentraler Bedeutung, das Anderssein des Anderen zu achten, absolute Ansprüche, die die Daseinsberechtigung des Anderen in Frage stellen, zu vermeiden und einen sicheren Raum für Kommunikation und Lernen zu schaffen. Ein solch offener und dynamischer Lernprozess wird einen bedeutsamen Beitrag zur Vertiefung des Gemeinschaftsgefühls leisten.

d) Die Religionen müssen danach streben, ein ganzheitliches Bildungssystem zu schaffen und eine ganzheitliche Vision zu vermitteln. Wenn auch die Partikularität jeder Religion zu achten ist, so muss dieser Ansatz doch einen Bildungs- und Lernprozess anstreben, der integrativ und interaktiv ist. Die Religion ist ein befreiender, erneuernder und verwandelnder Faktor; sie kann jedoch auch unterdrückerische Kräfte freisetzen. Bildung ist ein machtvolles Instrument, das für beide Zwecke eingesetzt werden kann. Die Religionen werden dringend aufgerufen, religiöse Unterweisung so zu gestalten, dass sie zu einem verwandelnden und integrativen Prozess wird.

2. Religion im Dienst von Heilung und Versöhnung

Menschheit und Schöpfung leiden unter Zerbrochenheit, Fragmentierung und Polarisierung. Sie bedürfen der Heilung, Ganzheit und Versöhnung. Die Religion, die manchmal für Zwecke der Spaltung und Konfrontation missbraucht wird, ist aufgerufen, sich, in Treue und Gehorsam gegenüber ihrem Wesen und ihrer Berufung, in den Dienst von Heilung und Versöhnung zu stellen. Insbesondere in Situationen der Zerbrochenheit muss die Religion Vertrauen schaffen und versöhnen.

a) In dieser Welt wachsender Entfremdung und Konfrontation sollten die Religionen gemeinsam gegen Situationen angehen, in denen die Religion missbraucht wird, um ethnische und politische Spannungen zu schüren. Diese Situationen verzerren das Erscheinungsbild der Religion und stellen ihre Glaubwürdigkeit in Frage. Die Religionen müssen einander helfen, potenzielle Konflikte zu entschärfen. Dialog könnte als wirksame Vorbeugemaßnahme dienen, indem er die Religionen zu einem aktiven Dienst der Heilung und Versöhnung hinführt – ein Dienst, der in unserer heutigen Welt dringend vonnöten ist.

b) Durch einen gemeinsamen Reflexions- und Aktionsprozess können die Religionen gemeinsam daran arbeiten, die Werte der Heilung, der Ganzheit und des verantwortlichen Umgangs miteinander und mit der Schöpfung zu fördern. Es ist von zentraler Bedeutung, dass die Religionen in ihrem Leben und Zeugnis ihre eigentlichen Werte – die Achtung des Lebens, Liebe, Vergebung und Demut – konkret vorleben. Wir Christen glauben, dass Gott die Welt durch Christus mit sich selber versöhnt und dass die Kirche zum Amt der Hoffnung und Versöhnung berufen ist (2 Kor 5, 18).

3. Für eine aktive prophetische Rolle

Wenn die Religionen nicht gemeinsam eine aktive prophetische Rolle im Blick auf gemeinsame Anliegen übernehmen, wird der interreligiöse Dialog einen Großteil seiner Bedeutung verlieren und die Glaubwürdigkeit der Religion wird auf dem Spiel stehen. Die prophetische Rolle, ein allen Religionen gemeinsames einzigartiges Merkmal, erfordert von ihnen, über ihre Grenzen und Eigeninteressen hinauszugehen und sich in den Dienst einer gemeinsamen Sache zu stellen. Wenn die Religionen eine solche prophetische Rolle übernehmen, führen sie einen geistlichen Kampf gegen die Mächte des Bösen, die fortwährend versuchen, allen Bereichen menschlichen Lebens ihre Herrschaft aufzuzwingen. Wenn die Religionen gemeinsam daran arbeiten, diese Rolle zu übernehmen, werden sie zum Sprachrohr der Stimmlosen und zu der moralischen Kraft, die die Gemeinschaften zusammenhält und sie in eine gemeinsame Zukunft führt. Die prophetische Rolle der Religionen macht es notwendig, dass sie insbesondere in folgenden Bereichen gemeinsam tätig werden:

a) Zusammen mit den anderen gesellschaftlichen Akteuren müssen die Religionen sich für eine Zivilgesellschaft einsetzen, die von geistlichen und moralischen Werten getragen wird, eine Gesellschaft, die auf den Prinzipien der Verantwortung und Partizipation, auf Rechten und Pflichten, Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht aufbaut; eine Gesellschaft, die von transparentem, rechenschaftspflichtigem und gerechtem Regierungshandeln geleitet wird.

b) Religiöser Fundamentalismus, der im Allgemeinen als Reaktion auf die Säkularisierung und als Bestrebung, zu den Wurzeln der Religion zurückzukehren, gewertet wird, ist zum größten Feind der Religion und zur gefährlichsten Kraft unserer Zeit geworden. Alle Religionen enthalten potenziell fundamentalistische Elemente. Die Überwindung des Fundamentalismus und insbesondere seiner militanten Ausdrucksformen hat für alle Religionen oberste Priorität.

c) Religion stiftet Frieden; sie tritt auch für Gerechtigkeit ein, wie es ihrer wahren Berufung entspricht. Daher kann die Religion sich in Fragen der Gerechtigkeit und des Friedens nicht passiv verhalten. Es handelt sich dabei um universale Werte, die ungeachtet der religiösen, nationalen, Klassen – und Geschlechtszugehörigkeit gelten. Indem die Religionen sich an die Seite der Unterdrückten stellen, verteidigen sie nicht nur die Menschenrechte, sondern auch Glaubwürdigkeit und Bedeutung der Religion. Das Ringen um Frieden in Gerechtigkeit ist in der Tat eine der wichtigsten Aufgaben der Religionen.

d) Vorbeugung ist eine weitere wichtige Dimension der prophetischen Rolle der Religion. Durch Bewusstseinsbildung, Begleitung und Fürsprache müssen die Religionen versuchen, dem Missbrauch von Religion vorzubeugen, der zu einer wichtigen Ursache für so viele der Tragödien und Konflikte geworden ist, die mehrere Gemeinschaften und Regionen heimgesucht haben.

e) Gewalt ist eines der zutiefst beunruhigenden Merkmale heutiger Gesellschaften. Ein Großteil dieser Gewalt erwächst aus der Gegnerschaft zu Säkularisation und Globalisierung. Einige Sektoren in jeder Religion haben sich diese antisäkularen und antiglobalistischen Konzepte zu Eigen gemacht, andere lehnen sie entschieden ab. Häufig wird die Religion als Rechtfertigung für Gewalt angeführt. Die Gewalt wird noch beängstiger wenn diese Rechtfertigung religiöse Wurzeln hat. Im Mittelpunkt aller Religionen steht Gewaltlosigkeit. Daher müssen wir uns dafür einsetzen, die Ursachen der Gewalt zu beseitigen, indem wir uns für Leben, Würde und Gerechtigkeit einsetzen und eine globale Kultur des Friedens fördern. Auf diese Art und Weise könnten die Religionen in der Welt gemeinsam Zeugnis ablegen.

DIALOG MIT ANDEREN RELIGIONEN: EINE ÖKUMENISCHE PRIORITÄT

Als Reaktion auf neue globale Entwicklungen und damit einhergehende Ereignisse, die sich in den letzten wenigen Jahren auf das Leben von Kirchen, Gesellschaften und Religionen ausgewirkt haben, hat der ÖRK dem Dialog noch stärkere Priorität eingeräumt. Im ökumenischen Zeugnis des Rates hohe Priorität genießen müssen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Dialog, Beziehungen und Zusammenarbeit mit anderen Religionen im ökumenischen Zeugnis des Rates hohe Priorität genießen müssen in einer Zeit, in der wir die Programmstrukturen des Rates von neuem evaluieren und uns darauf vorbereiten, in einen Prozess „der ökumenischen Neugestaltung für das 21. Jahrhundert“ einzutreten. In diesem Zusammenhang möchte ich folgende Beobachtungen machen:

1. Mit seinen mehr als fünfzigjährigen reichen Erfahrungen sollte der Rat sich bemühen, ein wirksames Instrument für Netzwerkarbeit und Fürsprache zu globalen Anliegen zu werden, die interreligiöses Engagement erfordern. In diesem Zusammenhang könnte die Aufgabe des Rates zweifacher Natur sein: Stärkung und Intensivierung interreligiöser bilateraler und multilateraler Dialoge auf globaler Ebene und Förderung und Unterstützung ähnlicher Aktivitäten auf regionaler und nationaler Ebene. Viele Kirchen, Nichtregierungsorganisationen, größere Institutionen anderer Religionen und sogar einige Regierungen erwarten vom ÖRK solche Initiativen. Aus dem CUV geht im Übrigen klar hervor, dass interreligiöser Dialog und Zusammenarbeit integraler Bestandteil der ökumenischen Berufung des Rates sind.

2. Die ökumenische Bewegung muss die ekklesiologische und missiologische Bedeutung der religiösen Pluralität kritisch reflektieren. Die Studien von Glauben und Kirchenverfassung „Das Wesen und die Bestimmung der Kirche“ und „Theologische Anthropologie“, das Thema der CWME-Konferenz „In Christus berufen, versöhnende und heilende Gemeinschaften zu sein“, die „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ und „Dem Leben dienen“ - einer der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte des Rates, der nach der Vollversammlung in Harare beschlossen wurde - werden in signifikanter Weise zu diesem Prozess beitragen.

3. Der interreligiöse Dialog darf nicht als letztes Mittel in politischen Verhandlungen angesehen werden oder nur in Notsituationen stattfinden. Der theologische Dialog muss seine eigene Integrität, Agenda und Methodik haben. Der Rat ist aufgerufen, seine ständig wachsenden interreligiösen Aktivitäten mit Inhalt zu füllen und in die richtige Richtung zu lenken. In diesem Kontext und vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen der letzten Jahre müssen folgende Punkte besonders beachtet werden: Erstens, die Tagesordnung des Dialogs darf sich nicht ständig wiederholen; es müssen aktuelle, kritische und auch kontroverse Fragen aufgegriffen werden, die auf konkrete Situationen, die das Leben der Religionen berühren, und auf die Beziehungen zwischen Religion und Gesellschaft eingehen; zweitens, der Rat muss seine interreligiösen Initiativen unter aktiver Beteiligung wichtiger Führungspersönlichkeiten, Geistlichen wie Laien, und in enger Zusammenarbeit mit religiösen Institutionen und anderen Akteuren, die mit Fragen des Dialogs befasst sind, effizienter, organisierter und umfassender gestalten; drittens, interreligiöse Dialoge dürfen keine einmaligen Ereignisse sein; sie müssen Teil der globalen Agenda des Rates und seines kontinuierlichen ökumenisches Zeugnisses werden.

4. Christliche Bildungsarbeit in multireligiösen Gesellschaften muss für den Rat hohe Priorität behalten. Die reichen Erfahrungen, die der Rat im Verlauf des letzten Jahrzehnts gewonnen hat, sollten den Kirchen helfen, den Christen bewusst zu machen, wir sie sich offen gegenüber anderen zu ihrer Identität bekennen und wie die Kirchen neue Modelle und Methoden effizienter Bildungsarbeit in pluralistischen Kontexten entwickeln können. In den ständigen Bemühungen der Kirchen, Wesen und Rolle der theologischen Ausbildung und Pfarrerausbildung in pluralistischer Gesellschaften neu zu definieren, sollte die interreligiöse Dimension einen besonderen Stellenwert genießen.

5. Infolge der globalen Veränderungen haben die Kirchen begonnen, mehr Zeit und Energie in den interreligiösen Dialog zu investieren, der mittlerweile ganz oben auf der ökumenischen Tagesordnung der Kirchen steht. Das Interesse am Dialog ist insbesondere in einigen Regionen so groß, dass manche dies als Übergang von der zwischenkirchlichen Ökumene zur interreligiösen Ökumene – der so genannten „weiteren Ökumene“ - interpretieren könnten. In diesem Zusammenhang verdienen zwei Punkte unsere Aufmerksamkeit: Erstens, die meisten unserer Kirchen sind nicht darauf vorbereitet, in den interreligiösen Dialog einzutreten und sich den konkreten Auswirkungen der Pluralität auf das Leben der Kirche auf Gemeindeebene zu stellen. Daher kommt ihnen die große Verantwortung zu, ihren Gläubigen, die im täglichen existenziellen Dialog mit ihren Nächsten stehen, durch Seminare und andere Initiativen klare Wegweisung zu geben. Der Rat kann den Kirchen in diesem Prozess helfen. Zweitens, unsere Kirchen müssen es so weit wie möglich vermeiden, Teil willkürlicher, isolierter und selektiver interreligiöser Aktivitäten auf lokaler, regionaler oder internationaler Ebene zu werden. In solchen Fällen ist die Rücksprache mit den Kirchen vor Ort, mit nationalen oder regionalen ökumenischen Einrichtungen und dem ÖRK von entscheidender Bedeutung, damit eine kohärente und wirksame christliche Beteiligung gewährleistet werden kann.

GEMEINSAM AUF DEM WEG

In einer Welt, in der die Hoffnungslosigkeit wächst und in der moralische und geistliche Werte verfallen, ist es dringend erforderlich, dass die Religionen in einen Prozess der kritischen Selbsteinschätzung und Selbstreinigung eintreten, um die ambivalente Rolle der Religion zu verwandeln. Die Religionen sind aufgerufen, ihre gemeinsamen Werte neu zu definieren und ihre gemeinsamen Aussagen und Verpflichtungen zu erneuern, indem sie ein ethisch-moralisches Fundament für eine Weltordnung und Weltinnenpolitik und eine klare Vision für eine gerechte und zukunftsfähige Welt anbieten. Jede Religion, die Macht anstrebt, verliert ihre Daseinsberechtigung. Gott ist der Herr der ganzen Menschheit und Schöpfung, er schützt, erhält und versöhnt sie. Die Religion ist Dienerin und Mittlerin von Gottes universalem Plan.

Es ist ein riskanter, aber hoffnungsvoller Prozess, mit Menschen anderer Religionen zu leben, über gemeinsame Anliegen nachzudenken und zusammenzuarbeiten. Die Angst vor Synkretismus und Verrat des Evangeliums wird uns Christen dabei immer begleiten und wir werden auch in Zukunft von ambivalenten Gefühlen und Ungewissheit erfüllt sein. Es kann auch sein, dass wir in vielen Fragen zu keiner gemeinsamen Sichtweise gelangen, aber der Dialog ist ein unumkehrbarer Prozess. Wir müssen uns daher der Herausforderung stellen, unseren Glauben zu leben und Christus in pluralistischen Gemeinschaften verantwortlich und getreu zu verkünden. Wir müssen auch die Gelegenheit ergreifen, mit anderen Religionen ernsthaft und mutig in Dialog zu treten und Zeugnis abzulegen. Wie Unsere Ökumenische Vision uns erinnert: „Wir bekräftigen erneut unseren Auftrag, hier und heute erkennbar werden zu lassen, wozu Gottes Volk berufen ist.“ Wir haben unterschiedliche Überzeugungen und erheben in unterschiedlicher Weise Anspruch auf die Wahrheit. Doch unsere gemeinsamen Ursprünge, unser gemeinsames Menschsein und unser gemeinsames Ziel treiben uns an, uns gemeinsam „auf den Weg“ in Gottes Zukunft zu begeben. Lasst uns diesen Weg als Christen zusammen mit Menschen anderer Religionen gehen, damit wir unsere gemeinsamen Wurzeln, unsere gemeinsamen Wahrheiten und unsere gemeinsame Berufung neu entdecken und wieder entdecken. Lasst uns mit anderen Religionen in einen kreativen Prozess der Erneuerung und der Verwandlung eintreten, in dem wir auf die eschatologische Erfüllung und Versöhnung der ganzen Menschheit und Schöpfung zugehen.

ARAM I.
KATHOLIKOS VON KILIKIEN

August 2003
Antelias, Libanon

ANMERKUNGEN

1 International Herald Tribune, 22. Mai 2003, S.7

2 Dialogue between Men of Living Faiths – the Ajaltoun Memorandum in: Living Faiths and the Ecumenical Movement, hrsg. v. S. J .Samartha, Genf, ÖRK, 1971, S. 21

3 Living Faiths and the Ecumenical Movement, hrsg. v. S. J. Samartha, Genf, ÖRK, 1971, S. 9

4 „The World Council of Churches and Dialogue with People of Living Faiths and Ideologies – An interim Policy Statement of Guidelines“, in: Living Faiths and the Ecumenical Movement, hrsg. v. S. J. Samartha, Genf, ÖRK, 1971, S. 51

5 Zentralausschuss Aug./Sept. 2002, Dokument Gen 17, Weisungsausschuss für Grundsatzfragen II

6 Living Faiths and the Ecumenical Movement, hrsg. v. S. J. Samartha, Genf, ÖRK, 1971, S. 40

7 „Religious Plurality: Theological Perspectives and Affirmations“ (Baar Statement, 1990), in: The Ecumenical Movement. An Anthology of Key Texts and Voices, hrsg. v. Michael Kinnamon und Brian E. Cope, Genf, ÖRK-Verlagsbüro, und Grand Rapids, Michigan, William B. Eerdmans Publishing Company, 1997, S. 418
„The San Antonio Report“, Genf, ÖRK, 1990, S. 33, Abs. 29

8 Leitlinien zum Dialog mit Menschen anderer Religionen und Ideologien“, Genf, ÖRK, 1979, S. XX, Abs. 23

9 Zur Vertiefung dieser Frage siehe mein Buch „Orthodox Perspectives on Mission“, Oxford, 1992, S. 39-63

10 Erklärung Dominus Iesus über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche.

11 G. Khodr, „Christianity in a pluralist world – The Economy of the Holy Spirit“ in: Living Faiths and the Ecumenical Movement, hrsg. v. S. J. Samartha, Genf, ÖRK, 1971, S. 141-142

12 „The San Antonio Report“, Genf, ÖRK, 1990, S. 142-143

13 Erklärung Dominus Iesus über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche.

14 J. Sacks, The Dignity of Difference: How to Avoid the Clash of Civilizations, London 2002.