I. Anträge auf Mitgliedschaft 

  • Evangelische Kirche von Laos (EKL) 

Die Evangelische Kirche von Laos (EKL) beantragte 2003 die Mitgliedschaft. Erstmals lag damit ein Antrag aus der indochinesischen Region vor, wo der ÖRK seit dem Vietnamkrieg aktiv ist und die meisten evangelischen Kirchen einen eher konservativen evangelikalen Hintergrund haben. 

Die EKL hat ihre Wurzeln im missionarischen Wirken von schwedischen Protestanten (1890), Schweizer Brüdern (1902) sowie Angehörigen der Christian and Missionary Alliance (1928). Die in drei unterschiedlichen Landesteilen tätigen Missionare nahmen 1956 bei einer gemeinsamen Tagung eine Verfassung an, mit der die EKL gegründet wurde. Die neu entstandene Kirche erhielt von der königlichen laotischen Regierung 1960 den Status einer Körperschaft. Der Wechsel der Regierungsform 1975 hatte negative Folgen für die Kirche. Zwischen 1975 und 1990 hatte sie keinen Kontakt zur Außenwelt, da das Land sich isolierte und die Religionsfreiheit einschränkte. Seit der Öffnung Laos‘ 1990 steigt die Mitgliederzahl der EKL. Gegenwärtig gehören etwa 300 Gemeinden mit über 100.000 Mitgliedern zur Kirche, in der 75 Geistliche im Vollzeitdienst sowie über 200 Älteste/Laienmitarbeitende mitwirken. Die meisten Pastoren/-innen erhielten ihre Ausbildung in Nachbarländern. Vor kurzem hat die EKL an ihrem Hauptsitz in der Landeshauptstadt Vientiane eine Bibelschule eingerichtet. Seit 1975 dürfen keine ausländischen Missionare/-innen in Laos tätig sein. Die sozialistische Regierung steht öffentlichen Evangelisationsaktivitäten eher ablehnend gegenüber, die Kirchen in der Hauptstadt sowie den übrigen Städten des Landes und in ländlichen Gebieten wachsen jedoch erheblich und insbesondere die Zahl junger Kirchenmitglieder nimmt zu. 

Die EKL steht unter der Leitung eines geschäftsführenden Präsidenten, eines Vizepräsidenten sowie der Direktoren/-innen der Programmabteilungen für christliche Bildung, Jugend, Frauen, soziale Entwicklung und Beziehungen zur Regierung. Das oberste Leitungsorgan der EKL ist der jährlich tagende Generalrat. 

Neben ihren geistlichen Aufgaben betreibt die EKL Sozialentwicklungsprogramme wie etwa ein medizinisches Zentrum, ein Berufsbildungszentrum für Frauen, Unterstützung für die Grundschulbildung, Trinkwasserversorgung u.ä. Sie ist die größte christliche Konfession des Landes, die von der Regierung der Demokratischen Volksrepublik Laos offiziell anerkannt ist. Denselben Status haben weiterhin die römisch-katholische Kirche (ca. 35.000 Mitglieder) und die Siebenten-Tags-Adventisten (ca. 7.000 Mitglieder). Die EKL pflegt gute Beziehungen mit diesen Kirchen sowie mit den Theravada-Buddhisten, denen 60% der laotischen Gesamtbevölkerung von 5 Millionen Menschen angehören. 

Seit 1969 ist die ökumenische Familie in Laos präsent. Die Kommission für zwischenkirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst (CICARWS) begann damals mit der Bereitstellung von Entwicklungs- und Nothilfemitteln für das Land. Ab 1994 kam es im Rahmen des Indochina-Programms von ÖRK und Asiatischer Christlicher Konferenz (CCA) zu einer engen Zusammenarbeit der EKL mit dem ÖRK. Der ÖRK gewährte mehreren Studierenden Stipendien für das Theologiestudium in Thailand und ermöglichte laotischen Kirchenleitenden Besuche in anderen asiatischen Ländern.  

Die EKL ist seit 1967 Mitglied der Asiatischen Christlichen Konferenz (CCA), der Kontakt war jedoch von 1975 bis 1990 aufgrund der politischen Lage in Laos unterbrochen. Sobald der EKL wieder die Möglichkeit gewährt wurde, Beziehungen zu ausländischen christlichen Organisationen aufzunehmen, wurde sie aktives Mitglied in der CCA. Dr. Prawate Khid-arn, Generalsekretär der CCA, hat sich uneingeschränkt für eine Annahme des Mitgliedschaftsantrags ausgesprochen (September 2005). 

ÖRK-Zentralausschussmitglied Pfr. Dr. Herman Shastri (Malaysia), Dr. Yakoob Mar Iranaues, Metropolit der Orthodoxen Syrischen Kirche von Malankara (Indien), und ÖRK-Asienreferent Dr. Mathews George trafen im April 2005 bei der Vollversammlung der CCA in Chiangmai mit der Leitung der EKL zusammen. Bei diesem Treffen wurden die neuen Kriterien für Mitgliedschaft und Mitgliedsbeiträge diskutiert.  

Der Bericht dieser Delegation wurde dem Exekutivausschuss vorgelegt (September 2005), dieser wiederum empfahl dem Zentralausschuss, den Antrag der Evangelischen Kirche von Laos (EKL) auf der Grundlage der geltenden Satzung anzunehmen, unter der Voraussetzung, dass vor der Zentralausschusstagung im September 2006 noch ein Besuch stattfinde (vgl. Protokoll des Exekutivausschusses, 13.-16. September 2005, S. 58). 

Gemäß der Empfehlung des Exekutivausschusses besuchte Pfr. Dr. Sint Kimhachandra, Generalsekretär der Kirche Christi in Thailand und Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses, im Juli 2006 die Evangelische Kirche von Laos. Er empfahl ebenfalls uneingeschränkt die Annahme des Antrags dieser Kirche auf Mitgliedschaft.

Vorgeschlagene Beschlussfassung:

Der Exekutivausschuss empfiehlt dem Zentralausschuss, die Evangelische Kirche von Laos als Mitgliedskirche in die Gemeinschaft des ÖRK aufzunehmen. 

  • Unabhängige Presbyterianische Kirche von Brasilien 

Im Jahr 1903, ein Vierteljahrhundert nach dem Eintreffen von Ashbel Green Simonton, dem ersten presbyterianischen Missionar in Brasilien, konstituierte sich die Unabhängige Presbyterianische Kirche von Brasilien (gewöhnlich mit dem Kürzel IPIB bezeichnet), als brasilianische Kirche mit 7 Geistlichen und 15 Ältesten. Ziel der Initiatoren unter Leitung von Pfr. Eduardo Carlos Pereira war die Unabhängigkeit von nordamerikanischen Missionaren. 

Anfänglich hatte die junge brasilianische evangelische Kirche mit finanziellen Schwierigkeiten und einem Mangel an Pfarrern zu kämpfen. Mit dem Ziel der theologischen Ausbildung zukünftiger Geistlicher wurde das Seminar der Kirche gegründet (1905), einige Jahre später wurde in São Paulo ein Gebäude zur Unterbringung des Seminars erworben (1914). Im Jahr 1922 organisierte die Kirche ihre Sozialarbeit, in den 1930er Jahren wurde ein ökumenisches Jugendprojekt konzipiert, das auf der Grundlage "biblischer Prinzipien und nicht einer statischen Theologie" auf die gesellschaftliche Verwandlung des Landes hinarbeiten sollte. 1934 gewährte die brasilianische Verfassung Frauen das Wahlrecht und es begann erstmals im Brasilianischen Protestantismus eine Bewegung für Diakoninnen. Zum ersten Mal in Lateinamerika schloss zudem eine Frau am Seminar in São Paulo ihr Theologiestudium ab. In den 1950er und 1960er Jahren war die Kirche mit der anhaltenden Anfrage der Pfingstbewegung konfrontiert. 1993 eröffnete sie den Weg zu Verständnis und Dialog. 

Gegenwärtig gehören zu dieser Kirche etwa 95.000 Mitglieder, 3 theologische Seminare, 502 Kirchen, 15 Synoden und 52 Presbyterien. In den 100 Jahren ihres Bestehens hat die IPIB ihr Wissen über klassische wie neue Fragen in den Bereichen Erneuerung reformierten theologischen Denkens, liturgische Erneuerung, Seelsorgearbeit, Diakonat sowie Mission vertieft.

Die institutionelle Struktur der IPIB hat die Weiterentwicklung ihrer Aktivitäten zum Ziel und teilt sich in drei Bereiche auf: Mission (Bewusstseinsbildung zur "Missio Dei"), Bildung (Erwachsenenbildung, säkulare und christliche Bildung) und Kommunikation (Monatsheft und vierteljährlich erscheinende Zeitschrift). Weitere Aktivitäten: Integrative Mission (Gesundheit, Bildung, Evangelisation), Sozialarbeit, Sozialprojekte (Obdachlosenarbeit und andere Projekte im Amazonasgebiet), Umwelt und Ökologie. 

Die Kirche verfügt über drei Seminare und zwei Zentren zur Ausbildung von Missionaren/-innen. Im August bewilligte die Generalversammlung der IPIB ein Projekt im Bereich theologische Ausbildung mit den Schwerpunkten Exegese, Erbe der reformierten Kirchen und Pastoraltheologie. 

Offizielles Bekenntnis der Kirche ist das Westminster-Bekenntnis. Die IPIB arbeitet derzeit an einem Projekt zur Formulierung eines aktuellen Glaubensbekenntnisses, aus dem ein Bekenntnistext hervorgehen soll, der der Realität vor Ort entspricht. 

Die Struktur der IPIB folgt dem Muster des Presbyterianismus. Den Ortsgemeinden stehen weibliche und männliche Älteste vor, die direkt von den Gemeindegliedern gewählt werden. Eine Gruppe von Ortsgemeinden bildet je ein Presbyterium, das die Aufsicht über die Kirchen innerhalb seines Verantwortungsbereichs trägt. Die Presbyterien bilden, über ganz Brasilien verteilt, 15 regionale Synoden. Aus den Synoden wiederum rekrutiert sich die Generalversammlung, die für die nationale Leitung der Kirche verantwortlich ist. 

Die IPIB arbeitet an der Verbesserung ihrer Beziehungen zu anderen Kirchen innerhalb und außerhalb Brasiliens. Ein "Bruderpresbyterium", das Presbyterium der Presbyterianischen Kirche von Formosa in Brasilien, betreut die taiwanesisch-stämmige Bevölkerung in Brasilien. Mit den folgenden Kirchen wurden Partnerschaften eingegangen: Presbyterianische Kirche (USA), Presbyterianische Kirche von Korea, Presbyterianische Kirche von Taiwan und Evangelische Kirche am La Plata [Argentinien]. Die IPIB ist Mitglied des CLAI und des RWB. 

Bei der 9. Vollversammlung in Porto Alegre traf eine große Delegation der IPIB mit dem Stellvertretenden Generalsekretär des ÖRK zusammen, der das Verfahren für die Beantragung der Mitgliedschaft darlegte und insbesondere die neuen Mitgliedschaftskriterien und die von der Vollversammlung beschlossene Satzung erläuterte. 

Eine Delegation des ÖRK unter Beteiligung von Dr. Elias Abramides (Ökumenisches Patriarchat, Argentinien), Dr. Odair Pedroso Mateus (Reformierter Weltbund), Dr. Magali do Nascimento Cunha (Methodistische Kirche von Brasilien) sowie Pfr. Dr. Marcelo Schneider (Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien) besuchte die IPIB im August 2006. Die Delegation führte mit der Kirchenleitung eingehende Diskussionen über die aktuelle ökumenische Situation in Brasilien sowie die neuen Erwartungen, die sich aus den Regelungen des ÖRK zur Mitgliedschaft und zu Mitgliedschaftsanträgen ergeben. Auch schenkte die Delegation dem Leben und Zeugnis der Kirche intensive Aufmerksamkeit. 

Die Delegation legte ihren Bericht vor und empfiehlt, die IPIB in die Gemeinschaft des ÖRK aufzunehmen.

Vorgeschlagene Beschlussfassung:

Der Exekutivausschuss empfiehlt dem Zentralausschuss, die Unabhängige Presbyterianische Kirche von Brasilien als Mitgliedskirche in die Gemeinschaft des ÖRK aufzunehmen. 

II. Internationale ökumenische Organisationen 

  • Ökumenischer Darlehensfonds (ECLOF) 

ÖRK und ECLOF können auf eine lange, enge Beziehung zurückblicken. Die Geschichte der Schwesterorganisationen geht zurück auf Dr. Visser 't Hooft, Mitbegründer von ECLOF und erster Generalsekretär des ÖRK. Bis 1998 war ECLOF organisatorisch unmittelbar in den ÖRK eingebunden.

ECLOF hat den konkreten ökumenischen Auftrag, "als christliche Organisation faire Kredite für menschliche Entwicklung und bestandfähige Gemeinschaften bereitzustellen." ECLOF verfügt über fast 40 nationale Komitees und ist Partnerschaften und Strategiebündnisse mit verschiedenen ökumenischen Organisationen einschließlich des ÖRK eingegangen. 

Heute arbeiten ECLOF und ÖRK in vielen Bereichen zusammen und koordinieren soweit irgend möglich ihre Programme miteinander. Vertreter/-innen des ÖRK wirken in den ECLOF-Entscheidungsgremien mit.

Vorgeschlagene Beschlussfassung:

Der Exekutivausschuss empfiehlt dem Zentralausschuss, gemäß Artikel XVIII der ÖRK-Verfassung und Satzung ECLOF als internationale ökumenische Organisation mit Arbeitsbeziehungen zum ÖRK anzuerkennen. 

III. Kirchliche/kirchennahe Dienste und Werke 

Der Exekutivausschuss empfahl (vgl. Protokoll des Exekutivausschusses, September 2005, S. 59), die weiter unten aufgeführten ökumenischen Partner als ökumenische Organisationen "mit Arbeitsbeziehungen zum ÖRK" anzuerkennen. 

In Erwartung der entsprechenden Entscheidung des Zentralausschusses bevollmächtigte der Exekutivausschuss den Generalsekretär, diese ökumenischen Partnerorganisationen einzuladen, jeweils eine/n delegierte/n Vertreter/in zur Vollversammlung zu entsenden. 

Erwartete Beschlussfassung:

Die folgenden ökumenischen Organisationen mögen, gemäß Artikel XVII der ÖRK-Verfassung und Satzung, anerkannt werden als kirchliche/kirchennahe Dienste und Werke, die auf den Gebieten Nothilfe und Entwicklung arbeiten, "mit denen der ÖRK Arbeitsbeziehungen unterhält": 

  • Brot für alle

  • Christian Aid

  • Christian World Service

  • International Mission and Diaconia - Kirche von Schweden

  • Diakonisches Werk

  • Evangelischer Entwicklungsdienst

  • Division for Global Mission - Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika

  • Evangelisches Missionswerk

  • FinnChurchAid

  • HEKS (Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz)

  • ICCO (Zwischenkirchliche Organisation für Entwicklungszusammenarbeit)

  • Lutheran World Relief

  • Norwegian Church Aid

  • Presbyterian World Service and Development, Presbyterianische Kirche in Kanada

  • The Primate's World Relief and Development Fund

  • Ecumenical Relief and Development - Vereinigte Kirche von Kanada

  • Wider Church Ministries - Vereinigte Kirche Christi

  • Week of Compassion - Christliche Kirche (Jünger Christi)

  • Worldwide Ministries Division - Presbyterianische Kirche (USA)

  • Dan Church Aid