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© Amélé Ekué/ÖRK

© Amélé Ekué/ÖRK

Achtzehn Theologinnen aus Afrika und Asien haben anlässlich einer Tagung, die vom 20. bis 22. April in Bangkok (Thailand) stattfand, die Arbeit am Thema „Mentoring von Frauen für ökumenische Führungsaufgaben“ aufgenommen. Initiiert hatte die Tagung die Abteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) für Ökumenische theologische Ausbildung, unterstützt wurde sie durch die Foundation for Theological Education in Southeast Asia.

Die beteiligten Theologinnen gehörten teils der jüngeren, teils der bereits mit Forschung und Lehre betrauten Generation an. Sie kamen aus afrikanischen und asiatischen Ländern wie Kenia, Nigeria, Indonesien und China. Einhellig betonten sie, es sei wichtig, sich gegenseitig überregional zu fördern und zu unterstützen auf dem Weg zur vollen Sichtbarkeit der Gaben, die Frauen in Kirche, Hochschule und Gesellschaft einzubringen haben. Die Tagungsteilnehmerinnen verpflichteten sich gemeinsam, innerhalb ihrer eigenen Institutionen Raum zu schaffen für gezieltere Mentoringprogramme zur Förderung von Frauen in Leitungspositionen.

In einer packenden Fallstudie beschrieb Nafkot M. Dessalegn, eine junge Äthiopierin, die am Al Mowafaqa Institut oecuménique de théologie in Rabat (Marokko) Theologie studiert, wie hilfreich eine persönliche, ganzheitliche Begleitung für sie wäre, da sie sich als Frau bisweilen fühle „wie ein Fisch, der außerhalb des Meeres lebt.“ Die jüngeren Teilnehmerinnen der Tagung berichteten von ähnlichen Erfahrungen und begrüßten einhellig die Initiative zu einem Mentoringprogramm für Frauen. Die Theologinnen betonten, sie empfänden die Möglichkeit zur Interaktion zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen bei der Tagung als sehr ermutigend. Sie könne als Vorbild für ähnliche Angebote in anderen Regionen dienen.

Prof. Dr. Septemmy Lakawa vom Jakarta Theological Seminary verwendete das Bild vom Fesseldrachen, um zu illustrieren, wie Frauen Theologie treiben und damit als Vorbilder und Wegbereiterinnen dienen für die Anerkennung weiblicher Leitungsarbeit in Kirche, Hochschule und Gesellschaft. Die Teilnehmerinnen waren sich einig, dass der bestehende Status quo kontinuierlich weiter untergraben werden müsse, dass Grenzen, die Frauen an der Verwirklichung ihres vollen Potenzials hindern, überschritten werden müssten mit den Ziel, in allen Bereichen mehr Raum zu schaffen, damit sich Frauen theologisch ausdrücken können, und dass insbesondere die jüngere Generation von Theologinnen unterstützt werden müsse.

Theologische Einrichtungen könnten einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass der Auseinandersetzung mit dem Thema Frauen in Leitungsverantwortung Raum gegeben wird durch die Einrichtung von Mentoring-Programmen für Frauen sowie die Förderung von Forschung und Lehre zu besagter Thematik.

Die Teilnehmerinnen formulierten gemeinsame Strategien und beschlossen, ein ökumenisches Netzwerk für Frauenmentoring sowie eine digitale Plattform für den weiteren Austausch einzurichten. Als Hauptzielsetzung sollen Daten über potenzielle Mentorinnen und ihre Fachgebiete gesammelt und Möglichkeiten eröffnet werden für gemeinsame Projekte in Forschung, Lehre und im Bereich Publikationen. Diese neue Plattform steht weiteren interessierten Frauen und Männern offen, die im Bereich theologische Ausbildung tätig sind. Ihre Koordination übernimmt die Abteilung des ÖRK für Ökumenische theologische Ausbildung unter Leitung von Prof. Dr. Amélé Ekué.

Mehr Informationen zur Arbeit des ÖRK im Bereich ökumenische theologische Ausbildung