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© The Church of Ireland Gazette

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Eine Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat vom 28. November bis zum 1. Dezember Irland besucht, um sich selbst ein Bild davon zu machen, wie die internationale Ökumene am besten die Kirchen in der weltweiten Gemeinschaft unterstützen und gemeinsam am Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens mitwirken kann.

Zu der Delegation zählten Dr. Clare Amos, Programmreferentin für interreligiösen Dialog und interreligiöse Zusammenarbeit sowie ÖRK-Kontaktperson für die Beziehungen zu den Mitgliedskirchen im Vereinigten Königreich und in Irland, Marianne Ejdersten, Kommunikationsdirektorin und Mitglied der Leitungsgruppe des Stabes, und Pastor Garland Pierce, Assistent des Generalsekretärs des Ökumenischen Rates der Kirchen. Die Delegation wurde von Dr. Michael Jackson empfangen, dem Erzbischof von Dublin und Bischof von Glendalough und anglikanischen Primas von Irland.

Ein Teil der Delegation besuchte die Grenzsperren in Nordirland, die protestantische und katholische Nachbarschaften voneinander trennen.

„Nordirland wird als Gesellschaft immer vielfältiger, da sich immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen hier niederlassen. Diese zunehmende Diversität hat das Potenzial, das kulturelle Gesamtbild der nordirischen Gesellschaft um neue Facetten zu bereichern. Der Zustrom von Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund kann aber auch interkulturelle Spannungen verursachen, die letztlich zu rassistisch motivierten Gewaltausbrüchen führen können. Die Kirchen können hier eine wichtige friedensstiftende Rolle übernehmen und Brücken zwischen den Gruppen bauen, und das machen sie auch schon seit vielen Jahren, anstatt Mauern zu errichten“, sagte Bischof Alan Abernethy von Connor in seiner Einführung in den irischen Kontext.

„Die Mauer, oder The Wall, auch ‚peace lines‘ oder Friedensmauern genannt, erstrecken sich über wenige hundert Meter bis hin zu mehr als fünf Kilometern. Sie bestehen aus Eisen, Stein und/oder Stahl und sind bis zu 7,60 m hoch. Einige sind mit Toren ausgestattet, die tagsüber die Durchfahrt ermöglichen, aber nachts geschlossen werden“, sagte Bischof Alan Abernethy und fügte hinzu: „Sie wurden durch städtische Konfliktviertel in Belfast, Derry und anderen Städten gezogen. Der erklärte Zweck der Mauer ist es, Gewalt zwischen einzelnen Gruppen innerhalb der Gemeinschaft so weit wie möglich zu verhindern.“

„Die Kirchen in Irland arbeiten zusammen und sind in Christus miteinander verbunden“, erklärte Mervyn McCullagh, Executive Officer des Irischen Rats der Kirchen (ICC). „Der Irische Rat der Kirchen wurde bereits 1923 nach dem Bürgerkrieg gegründet und ist das offizielle nationale Gremium, in dem unsere Mitgliedskirchen im Dialog stehen und über das Aktionen zu zahlreichen Themen laufen“, fügte er hinzu. „Wir sind von unseren Mitgliedskirchen gegründet worden und werden von ihnen finanziert.” McCullagh wies auf die Aufgabe hin, „weiterhin für Versöhnung, Heilung und Frieden zu arbeiten.“

Zum Besuchsprogramm der Delegation in Belfast gehörten Treffen und Gespräche mit den Leitenden des Irischen Rats der Kirchen, mit McCullagh und dem Pastor Dr. Donald Watts, Präsident des ICC; Gespräche mit Bischof Abernethy von der Kirche von Irland und mit Bischof John McDowell von Clogher; mit dem Präsidenten der Methodistischen Kirche in Irland, Pastor Dr. Brian Anderson, sowie Pastor Dr. John Stephens und Kenneth Twyble; und mit der römisch-katholischen Kirche und ihrem Vertreter, Pastor Eugene O’Hagan.

Dr. Clare Amos hielt am Adventssonntag die Gastpredigt in der St. Anne’s Cathedral in Belfast. In ihrer Predigt stellte sie Betrachtungen über ihre Lebenserfahrungen in Beirut an, wo ihr Ehemann Alan während des libanesischen Bürgerkriegs Kaplan der anglikanischen Gemeinschaft im Libanon und in Syrien war. Pastor Garland Pierce predigte in der Queens University Chapel in Belfast.

Die Delegation nahm ebenfalls an einem ökumenischen Gebetsgottesdienst für Klimagerechtigkeit und an der Klimakundgebung vor der St. Anne's Cathedral teil. Pastor Michael Parker, Kanoniker der Kirche St. Anne‘s, sagte, die Menschen hätten „eine moralischer Verpflichtung, für die Welt und die gesamte Menschheit zu sorgen.“ „Der Klimawandel bedroht alles, was uns lieb und teuer ist, und die Botschaft des heutigen Gottesdienstes und der Kundgebung lautet, dass wir uns als Kirchen, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, Aktivisten und Aktivistinnen und Leitende zusammentun müssen, um jetzt und hier zu reagieren“, schloss er.

Die Kundgebung wurde von Gruppierungen gegen den Klimawandel organisiert, darunter Christian Aid, Friends of the Earth, Oxfam Ireland, Queen's University Students' Union und Trócaire.

Die Delegation wurde in Belfast von Bischof Abernethy von Connor empfangen, einem Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses. Zu den Programmpunkten in Belfast gehörten ein Treffen mit Pastor Campbell Dixon und eine Führung durch St. Anne’s Cathedral mit dem Kirchenführer Vernon Clegg sowie Treffen mit Pastor John Brackenbridge, Vorsitzender des Ausschusses für Kirchenbeziehungen der Presbyterianischen Kirche von Irland, Pastorin Cheryl Meban, Vertreterin des Exekutivausschusses der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, sowie mit Pastor und Kanoniker Ian Ellis, Redakteur der Church of Ireland Gazette; weiterhin mit Pressereferent Dr. Paul Harron sowie mit Karen Bushby, Kommunikatonsbeauftragte der Diözese Connor.

ÖRK-Mitgliedskirchen in Irland

Kirchen in Irland (in englischer Sprache)

St. Anne’s Cathedral, Belfast, und Predigt von Dr. Clare Amos (in englischer Sprache)

Christian Aid (in englischer Sprache)

Interview mit Ireland Gazette (in englischer Sprache)

The Peace Project, Video Hear my Voice (in englischer Sprache)

ÖRK-Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens