Zunehmende religiöse Intoleranz in Indien, Indonesien und Pakistan wird vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) auf der 59. Tagung der UN-Menschenrechtskommission (UNCHR), die am 17. März ihre Arbeit aufgenommen hat und bis zum 24. April dauert, zur Sprache gebracht werden. Der ÖRK wird ferner die Vorenthaltung sozio-ökonomischer und kultureller Rechte für das Volk von West-Papua ansprechen wie auch Menschenrechtsverletzungen, die unter der israelischen militärischen Besetzung Palästinas begangen worden sind.

In einer von zwei schriftlichen Vorlagen macht die ÖRK-Kommission für internationale Angelegenheiten (CCIA) die UNCHR auf "das wachsende Klima religiöser Intoleranz und Gewalt in Indonesien, Indien und Pakistan" aufmerksam, "das bereits zahlreiche Menschenleben gefordert hat". In der Vorlage wird die UNCHR aufgerufen, "die Regierungen dieser Länder dringend zu Maßnahmen aufzufordern, die den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften und den jeweiligen Regierungen wie auch der Religionsgemeinschaften untereinander fördern".   

In der zweiten schriftlichen Vorlage geht die CCIA auf die Lage in West-Papua ein, wo die indonesische Regierung "jahrelang eine ungerechte, unfaire und ausbeuterische Politik gegenüber dem Volk von Papua verfolgt hat". Sie fordert die Regierung auf, sich ernsthaft darum zu bemühen, "im Einvernehmen mit Vertretern des Volkes von Papua das Autonomiegesetz umzusetzen" und die UNCHR, "die indonesische Regierung dringend aufzufordern, verbindliche Schritte zu unternehmen, damit der Provinz Papua der ihr zustehende gerechte Anteil an den Gewinnen gewährt wird, die aus dem Abbau ihrer reichen natürlichen Ressourcen entstanden sind".

Die CCIA wird auch mündlich intervenieren und Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der israelischen militärischen Besetzung Palästinas ansprechen. Dabei wird sie besonders auf die menschenrechtlichen Konsequenzen der Errichtung einer Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland eingehen. Sie wird den bei der UNO akkreditierten Journalisten Augenzeugenberichte hierzu vorlegen; die Berichte stammen von Teilnehmenden an dem vom ÖRK initiierten Ökumenischen Begleitprogramm, in dessen Rahmen Kirchen in Israel und in den besetzten palästinensichen Gebieten bei ihren Aktionen und in ihrem Engagement für die Beendigung der Besetzung begleitet werden. Im Rahmen dieser Pressesitzung organisiert die CCIA eine kleine Fotoausstellung über die Mauer und wird einen Bericht vorlegen, den einer der ökumenischen Begleiter verfasst hat. Ferner wird sie ein vom ÖRK produziertes Video mit dem Titel "Ending Occupation: Voices for a Just Peace" zeigen.  

Während der diesjährigen Tagung wird die CCIA zusammen mit anderen internationalen und nationalen  Nichtregierungsorganisationen eine Parallelsitzung über Indonesien veranstalten. Sie wird ferner ein Treffen von Lobindo einberufen, einer Strategiegruppe, die ökumenische Advocacy-Arbeit zu Indonesien koordiniert. Zwei Mitglieder der Evangelisch-Christlichen Kirche in Tanah Papua (West-Papua) werden an der Tagung teilnehmen.

Darüber hinaus wird die CCIA Entwicklungen im Zusammenhang mit Gerechtigkeit, Straffreiheit, Sicherheitsgesetzen sowie Terrorismus, Rassismus und indigenen Völkern beobachten wie auch länderspezifische Situationen im Sudan, in Nigeria, Kolumbien, Guatemala und im Irak. Vertreter und Vertreterinnen kirchennaher Partner in Pakistan, Nigeria und Argentinien werden ebenfalls an der Tagung teilnehmen. Eine sechsköpfige Delegation aus Guatemala wird mit Vertretern diplomatischer Missionen wie auch der Schweizer Regierung zusammentreffen.