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ZCC-Generalsekretär Kenneth Mtata. Bild: Albin Hillert/ÖRK

ZCC-Generalsekretär Kenneth Mtata. Bild: Albin Hillert/ÖRK

Von Claus Grue*

„Kommunikation steht im Zentrum davon, was es bedeutet, Kirche zu sein“, sagt Kenneth Mtata, Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe (ZCC).

Seit er im September 2016 sein Amt aufgenommen hat, ist Kommunikation eine Priorität und der ZCC ist mit dem Aufbau eines Netzwerkes beschäftigt, das in der Kommunikation tätigen Personen aus Kirchen in Simbabwe ermöglicht, sich miteinander zu verbinden, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen.

„Wir haben das Potenzial der Kommunikation entdeckt, doch wir müssen nun am Inhalt sowie an der Qualität der Gottesdienste arbeiten“, sagt Mtata.

Dabei spricht er die Tatsache an, dass es beim Amt des Priesters um Kommunikation geht, nicht nur wenn sonntags das Evangelium verkündet wird, sondern auch in Bezug auf die Rolle, die Kirche als brauchbare Kraft für Gerechtigkeit und Frieden zu verkörpern und eine Stimme für die Armen und die weniger begünstigten Menschen zu sein – eine laute Stimme des Rechts.

Anfangs dieses Jahres lud er Kirchenleitende und Fachpersonen für Kommunikation aus dem ganzen Land nach Harare zu einem dreitägigen Kommunikations-Workshop ein. Der nächste Schritt besteht nun darin, am neuen Hauptsitz des ZCC in Hatfield, einem Vorort der Stadt, ein Zentrum für Kommunikation mitsamt einem Radio- und einem Aufnahmestudio einzurichten.

„Wir werden qualitativ und inhaltlich gute Botschaften senden und diese schnell ans richtige Zielpublikum weitergeben können. Heute gibt es in Simbabwe keine bedeutenden religiösen Radiosender. Wenn wir eine einflussreiche Stimme für den Wandel sein wollen, müssen wir unseren eigenen Radiosender haben“, erklärt Mtata.

Eine weitere Priorität ist die Webseite des ZCC, die gegenwärtig entwickelt wird. Sie soll die heutigen Bedürfnisse vom ansässigen wie vom internationalem Publikum decken.

„Für uns ist es extrem wichtig, auch außerhalb von Simbabwe wahrgenommen zu werden, damit das internationale Publikum erkennt, dass die Kirche für den Wandel und die Demokratie in unserem Land eine einflussreiche Rolle spielt. Genau dafür ist das Internet ein wirksames Werkzeug“, fügt er hinzu.

Seit er mit seiner Frau und den zwei Kindern im Teenager-Alter von einer siebenjährigen Anstellung in Europa zurückgekehrt ist, ist seine dringendste Herausforderung, die Leitung des ZCC zu erneuern und dessen Effizienz als Dachverband für die christlichen Kirchen in Simbabwe zu verbessern. Dafür mussten die Verfassung und die Leitungsstrukturen, in denen Bischöfe eine neue Rolle spielen, überarbeitet werden.

„Wir arbeiten ähnlich wie eine Firma, mit Hilfe von Menschen, die wissen, wie man ein Geschäft führt, die sich aber für die Kirche und deren Werte engagieren“, erklärt Mtata.

Im Zuge der neuen Verfassung ergaben sich noch weitere Änderungen, wie zum Beispiel das ZCC-Sekretariat, dessen Personal Schritt für Schritt so besetzt wurde, dass Strategien in Taten umgesetzt werden und den heutigen Anforderungen der Mitgliedskirchen entsprochen werden kann. Auch hier spielt die Kommunikation eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund wurde eine Fachperson für Kommunikation angestellt.

Natürlich waren die politischen Veränderungen in Simbabwe im November letzten Jahres, als Präsident Mugabes 37-jährige Herrschaft zu einem Ende kam, sowohl eine Herausforderung als auch eine willkommene Gelegenheit für die christlichen Kirchen des Landes, sich in einem Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand zu engagieren.

„Unsere Fähigkeit, am 24. November letzten Jahres 4.000 Mensch aus Kirchen und aus Organisationen der Zivilgesellschaft in Harare zu versammeln, um Unterstützung für einen friedlichen Wandel zu bezeugen, war ein Zeichen unserer Autorität. Unsere öffentliche Präsenz brachte uns besondere Gelegenheiten für Advocacy-Arbeit, die wir sonst nicht erhalten hätten“, erklärt Mtata.

Diese Demonstration war eine logische Konsequenz der Warnung an die Regierung, die der ZCC bereits im September verfasst hatte. Darin war große Besorgnis über die Art und Weise geäußert worden, wie das Land regiert wurde.

Zuvor, im Mai letzten Jahres, wurde durch einen Solidaritätsbesuch des Generalsekretärs des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, und einem Team von Kirchenleitenden der Weg geebnet und das Vertrauen der Bischöfe und Kirchenleitenden in Simbabwe gestärkt. Damals wurde sowohl dem damaligen Vizepräsidenten und heutigen Präsidenten Mnangagwa als auch dem unterdessen verstorbenen Oppositionsführer Tsvangirai Besuche abgestattet.

„Der Solidaritätsbesuch gab uns den nötigen Anstoß. Er half uns, sichtbar zu werden und erinnerte die Menschen daran, dass wir zur globalen ökumenischen Familie gehören. Außerdem war auch wichtig, dass die öffentlichen Gottesdienste zeigten, dass wir nicht einfach eine weitere Organisation der Zivilgesellschaft sind, sondern eine Kirche“, betonte Mtata.

An oberster Stelle steht beim ZCC nun der sogenannte „Nationale Vergegenwärtigungsprozess“ auf der Tagesordnung, der im September dieses Jahres lanciert werden und wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Zukunft Simbabwes aufgreifen soll: „Wie stellen wir sicher, dass die Krankheiten der Vergangenheit nicht wieder auftauchen?“ und „Wie gestalten wir einen tragfähigen Vertrag für die Zukunft?“

Noch vorher werden jedoch die vorläufig auf Juli angesetzten Wahlen die Richtung bestimmen, die das Land einschlagen wird. Der ZCC plant, seine Anstrengungen auf die Förderung von fairen Wahlen zu konzentrieren und die Menschen zu motivieren, an die Urne zu gehen. Die kürzlich lancierte Kampagne Ipraylvote (Ich-bete-Ich-wähle), in der der Glaube mit Taten in Verbindung gebracht wird, leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

Insgesamt engagiert sich der ZCC stark am Heilungsprozess der Vergangenheit Simbabwes und an dessen Visionen für die Zukunft.

„Wir hören bereits eine neue – integrativere – Rhetorik über Frieden und nationalen Aufbau“, schließt Mtata.

Oder wie es seine Ehefrau Tsitsidzashe überzeugend darlegt: „Wir sind so friedliche Menschen in diesem Land.“

Drei Stimmen der Hoffnung für Simbabwe (ÖRK-Pressemitteilung vom 12. Februar 2018, in englischer Sprache)

Kirchenrat von Simbabwe ruft Regierung auf, sich mit Ängsten der Menschen auseinanderzusetzen (ÖRK-Pressemitteilung vom 29. September 2017, in englischer Sprache)

Klare Prioritäten für Simbabwe (ÖRK-Pressemitteilung vom 24. Mai 2017, in englischer Sprache)

In Simbabwe könnten Verbindungen Frieden stärken (ÖRK-Pressemitteilung vom 20. Mai 2017, in englischer Sprache)

ÖRK-Mitgliedskirchen in Simbabwe

*Claus Grue ist Kommunikationsberater für den Ökumenischen Rat der Kirchen.