Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfr. Dr. Konrad Raiser, hat Erzbischof Rowan Williams, Erzbischof von Wales, heute in einem Schreiben zu seiner Ernennung zum 104. Erzbischof von Canterbury gratuliert.

Dr. Raiser verweist auf die beachtlichen Gaben wie theologische Erkenntnis, ökumenisches Engagement und seelsorgerliches Einfühlungsvermögen, die Dr. Williams in sein neues Amt einbringen wird. Ferner bezieht sich Raiser auch anerkennend auf das Buch "Writing in the Dust", das Dr. Williams im Anschluss an die Tragödie am 11. September in den USA geschrieben hat und das Raiser als eine Stimme der Vernunft, der Klarheit und des christlichen Zeugnisses bezeichnet.

Nachstehend der volle Wortlaut des Schreibens:

Im Namen der leitenden Amtsträger und Amtsträgerinnen, der Mitgliedskirchen und der Mitarbeitenden des Ökumenischen Rates der Kirchen möchte ich Ihnen zu Ihrer Berufung zum 104. Erzbischof von Canterbury gratulieren.

Diese Berufung, Primas der Kirche von England und zentrale Bezugsinstanz für die Einheit der Anglikanischen Gemeinschaft zu sein, ist eine grosse Bürde - wie es in dem unlängst vorgelegten Bericht der Hurd-Kommission nur allzu deutlich wurde! Sie bringen jedoch beachtliche Gaben wie theologische Erkenntnis, ökumenisches Engagement und seelsorgerliches Einfühlungsvermögen in Ihr Amt ein, alle tief in einem Leben des Gebets verankert. Dies ist eine kritische Zeit für die Kirche, die Gesellschaft und die Welt, da Mensch und menschliche Werte zunehmend entstellt zu werden scheinen und wo Toleranz und Integration aktiver Widerstand entgegengebracht wird. Die Überlegungen, die Sie unlängst im Zusammenhang mit dem 11. September und seinen Folgen formuliert haben, stellten inmitten von Verwirrung und entmenschlichenden Tendenzen eine Stimme der Vernunft, der Klarheit und des christlichen Zeugnisses dar. In Ihren Gedichten rufen Sie die Gesellschaft beständig auf, zu Gemeinschaftswerten und zur Achtung des Individuums und der ganzen Schöpfung zurückzukehren. Seien Sie versichert, dass Sie bei der Erfüllung ihrer Aufgaben die Gebete der anderen Kirchen begleiten werden.

Das ganze vergangene Jahrhundert hindurch haben führende Geistliche der Kirche von England und der grösseren Anglikanischen Gemeinschaft eine Schlüsselrolle im Leben und in der Entwicklung des Ökumenischen Rates der Kirchen gespielt, und ich weiss aus Ihrem eigenen Engagement, dass Sie sich bemühen werden, diese Richtung beizubehalten. Wir freuen uns deshalb darauf, mit Ihnen in der Gemeinschaft der Kirchen, die den Ökumenischen Rat der Kirchen bilden, zusammenzuarbeiten und von Ihnen zu lernen bei unserem steten Bemühen, unserer ökumenischen Berufung treu zu bleiben.