Am Mittwoch wurde eine wegweisende Vereinbarung vorgestellt, die alle Studierenden des Ökumenischen Instituts Bossey des Ökumenischen Rates der Kirchen berechtigt, ein anerkanntes Zertifikat der Universität Genf zu erhalten.

Das Ökumenische Institut und die Universität Genf arbeiten seit 2000 gemeinsam an einer Lösung, dass die wachsende Zahl Studierender – insbesondere aus dem globalen Süden –, die von international nicht anerkannten Schulen nach Bossey kommen, mit einem anerkannten akademischen Zertifikat für ihre Studien am Ökumenischen Institut nach Hause zurückzukehren können.

Andreas Dettwiler, Dekan der unabhängigen Fakultät für Theologie der Universität Genf, lobte die Vereinbarung und zitierte den Philosophen Origenes, der im 3. Jahrhundert in Alexandria lebte: „Bist du unterwegs? Wenn ja, ist es der richtige Weg.“

„Theologie zu betreiben bedeutet immer, ‚unterwegs‘ zu sein“, sagte Dettwiler. „Religion kann zum Guten und zum Schlechten benutzt werden. Bossey wird für seine akademische Strenge und sein sensibles Vorgehen geschätzt. Wir beide brauchen einander.“

Das Ökumenische Institut Bossey wurde 1946 gegründet, um zukünftige Führungspersonen für die ökumenische Bewegung auszubilden. Seit 1952 arbeitet es mit der theologischen Fakultät der Universität Genf zusammen. Die Studierenden in Bossey, die die Voraussetzungen erfüllen, können sich von der Universität ihre akademischen Leistungen anerkennen lassen.

„Die Kooperation mit Bossey ist eine der ältesten Partnerschaften, die wir je hatten, und ist uns sehr wichtig“, sagte Jean-Dominique Vassalli, Rektor der 542 Jahre alten Universität. „Diese Vereinbarung ist eine ganz besondere Chance für uns, da wir bemüht sind, internationaler zu werden“, fügte er hinzu.

Bisher erhielten Studierende, die nur in Bossey für ein Semester eingeschrieben waren, nur ein Zertifikat des Ökumenischen Instituts – welches in der Kirche und innerhalb der ökumenischen Bewegung zwar von Bedeutung war, ansonsten aber keinen akademischen Wert hatte.

Die zwei neuen Zertifikate sind ein „Complementary Certificate in Ecumenical Studies“ (Ergänzendes Zeugnis ökumenischer Studien) für Studierende von anerkannten Hochschulen und ein „Certificate of Advanced Studies in Ecumenical Studies“ (Zeugnis über weiterführende Studien in ökumenischen Studien) mit Leistungspunkten für weiterführende Studien für Studierenden von nicht-anerkannten Hochschulen.

Das Ökumenische Institut in Bossey bietet in Zusammenarbeit mit der Universität Genf weiterhin Master- und Doktorandenprogramme in ökumenischen Studien an.

Neben den neuen Möglichkeiten der Anerkennung von Studienleistungen, könne Bossey durch die Vereinbarung sein Programm erweitern, sagte Pfr. Dr. Ioan Suca, Direktor des Ökumenischen Instituts. „Bossey wird kürzere Programme zu Themen anbieten können, die für unsere Kirchen und Gesellschaften heute von Bedeutung sind.“

Diese Kurse werden laut Sauca in Zusammenarbeit mit der theologischen Fakultät der Universität Genf und anderen Einrichtungen, deren Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet „entweder in Bossey oder, wenn nötig, anderswo in der Welt organisiert werden kann“, entwickelt.

Website des ökumenischen Instituts Bossey

Fotos der Unterzeichnungszeremonie in hoher Auflösung können kostenlos angefordert werden.