Image
Medikamentensortierung vor der Verabreichung an die Patienten in Port au Prince, Haiti © Paul Jeffrey/ÖRK

Medikamentensortierung vor der Verabreichung an die Patienten in Port au Prince, Haiti © Paul Jeffrey/ÖRK

Das Globale Ökumenische Aktionsbündnis (Ecumenical Advocacy Alliance, EAA) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) begrüßt die erste Lizenzvereinbarung für TB-Medikamente, die am 25. Januar vom Medicines Patent Pool (MPP) und der John Hopkins Universität bekanntgegeben wurde. Diese Vereinbarung unterstützt die weitere klinische Entwicklung von Sutezolid, das als aussichtsreiches Medikament für die Behandlung der Tuberkulose gilt. Sutezolid ist ein Antibiotikum, das in Kombination mit anderen Arzneimitteln geeignet sein könnte, behandlungssensitive und behandlungsresistente Tuberkulose effektiver zu heilen.

Francesca Merico, die beim ÖRK-EAA die  HIV-Kampagnen koordiniert, äußerte sich positiv über die Vereinbarung und wies darauf hin, dass „Tuberkulose nach wie vor die Todesursache Nr. 1 bei Menschen ist, die mit HIV leben - diese Belastung ist besonders in Asien, Afrika und Osteuropa hoch, und wir begrüßen die Tatsache, dass es sich hier um eine weltweite Lizenzierung handelt."

Die WHO berichtet, dass Menschen mit HIV im Vergleich zu HIV-negativen Personen ein um das 17- bis 22-fache erhöhte Risiko haben, an TB zu erkranken. TB ist die häufigste Erkrankung bei Menschen, die mit HIV leben. Dazu gehören auch diejenigen, die mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden. Tuberkulose ist die häufigste Ursache der durch HIV-bedingten Todesfälle. Die Länder südlich der Sahara werden besonders stark von dieser zweifachen Epidemie heimgesucht, allein in dieser Region gab es 2015 rund 75% aller Todesfälle infolge HIV-assoziierter TB.

Pat Zerega, Vorsitzender der ÖRK-EAA Arbeitsgruppe Access to Treatment, fügte hinzu: „Alle diese Todesfälle können verhindert werden! TB ist eine behandelbare und heilbare Erkrankung, aber die derzeit üblichen Tuberkulose-Behandlungen sind zu kompliziert in der Anwendung und können toxisch wirken. Wir erleben eine Zunahme arzneimittelresistenter TB-Stämme, weil die Menschen ihre Medikamente aufgrund der zu hohen  täglichen Tablettenlast nicht konsequent nehmen."

„Die Welt braucht neue und bessere Behandlungsmöglichkeiten für TB", sagt Astrid Berner-Rodoreda, HIV/AIDS-Referentin bei Brot für die Welt, dem deutschen evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung. „Die derzeit eingesetzten Tuberkulose-Medikamente reichen nicht aus, der TB-Pandemie etwas entgegenzusetzen. Die Lizenzvereinbarung lässt hoffen, dass wir die Entwicklung dringend gebrauchter TB-Arzneimittel beschleunigen können, die einfacher in der Anwendung und bezahlbar sind."

Der MPP verhandelt mit Pharmakonzernen über die Weitergabe von HIV-Arzneimittelpatenten an den Pool und über die Lizenzvergabe für die Herstellung von Generika, damit kostengünstigere Medikamente für HIV, TB und Hepatitis C zum Einsatz in einem an Ressourcen armen Umfeld hergestellt werden können. Bisher hat der MPP Vereinbarungen mit acht Patentinhabern über zwölf antiretrovirale HIV-Medikamente, eine HIV-Technologieplattform, ein direkt gegen Hepatitis C wirkendes antiretrovirales Arzneimittel und ein Tuberkulosemedikament unterzeichnet. Die Generika-Hersteller, die mit dem MPP zusammenarbeiten, haben bisher vier Milliarden preisgünstige Medikamente in 125 Ländern verteilt.

Das Globale Ökumenische Aktionsbündnis (Ecumenical Advocacy Alliance EAA), eine Initiative des Ökumenischen Rates der Kirchen, ist ein globales Netzwerk von Kirchen und kirchennahen Organisationen, welche sich gemeinsam für Gerechtigkeit und menschliche Würde engagieren. Gegenwärtige Kampagnen-Themen sind HIV und AIDS, Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft.

HIV-positive Menschen mit TB

1,2 Millionen Menschen, die mit HIV leben, sind Schätzungen zufolge 2015 an TB erkrankt.
Todesfälle
Geschätzt 0,4 Millionen Menschen, die mit HIV leben, sind an TB gestorben, einer vermeidbaren und heilbaren Krankheit.

Live the Promise – EAA-Kampagne gegen HIV