Die Neunte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) wird 2006 in Porto Alegre (Brasilien) stattfinden. Diese Entscheidung traf der ÖRK-Zentralausschuss in Genf am Montag, 2. September. Die Mitbewerber Nikosia und Seoul erhielten deutlich weniger Stimmen. Zu der Vollversammlung werden maximal 3500 Personen erwartet. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund acht Millionen Schweizer Franken.

In Lateinamerika gab es bisher keine Vollversammlung der 1948 gegründeten Kirchenorganisation. Für die brasilianische Millionenmetropole sprach Unterlagen des ÖRK zufolge der “soziale und wirtschaftliche Kontext”. Die Stadt sei gezeichnet von Armut und den ruinösen Folgen wirtschaftlicher Ausbeutung, sagte der argentinische Methodistenbischof Frederico Pagura. Der Rat könne hier ein Zeichen der Hoffnung setzen.

Ausschlaggebend für die Wahl war aber auch die Tatsache, dass die ökumenische Bewegung in Brasilien als besonders lebendig gilt. Nach den Worten Paguras beteiligen sich neben der römisch-katholischen und den protestantischen Kirchen auch zahlreiche Pfingstgemeinschaften daran.

Keine Zustimmung fand der Vorschlag, angesichts der angespannten Finanzsituation des ÖRK völlig auf die nächste Vollversammlung zu verzichten. Die Befürworter wiesen darauf hin, dass bereits über eine Million Schweizer Franken angespart worden seien und die Mitgliedskirchen bis dahin weitere Rücklagen bilden könnten. Von den Vollversammlungen und der Vorbereitung darauf sei in der Vergangenheit stets eine “belebende Wirkung” auf die Ökumene ausgegangen.