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Frauen holen Wasser in Dong Boma, Südsudan. © Paul Jeffrey/ACT Alliance 2017

Frauen holen Wasser in Dong Boma, Südsudan. © Paul Jeffrey/ACT Alliance 2017

Am 21. Mai, dem Weltgebetstag für ein Ende des Hungers, haben Millionen Menschen unterschiedlicher Glaubenstraditionen, aus verschiedensten Organisationen und lokalen Gemeinschaften in der ganzen Welt gebetet, getwittert, gepostet und persönlich darüber gesprochen, dass 20 Millionen Menschen im Südsudan, in Somalia, im Jemen und in Nigeria unter Hungersnöten leiden und dringende Abhilfe notwendig ist.

In Solidarität mit denen, die nach UN-Angaben unter der schlimmsten humanitären Krise seit 1945 leiden, haben diese Menschen für den Frieden und eine entschlossene internationale Antwort gebetet.

Als Aktion des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz brachte der Weltgebetstag ein ungeheures Ausmaß an Liebe und Hoffnung zum Ausdruck, das über die sozialen Medien, Nachrichten und Gebetskreise von Kirchen in der ganzen Welt ausging und nationale Grenzen überschritt. Aktive, Menschen vor Ort, Entwicklungshelfer, Familien – viele haben Angehörige oder Freunde, die von der Krise betroffen sind oder bei ihrer Bewältigung helfen.

Der Weltgebetstag fand nur einige Tage vor dem anstehenden G7-Gipfel in Italien statt, auf dem unter anderem auch die weltweite Ernährungssicherheit auf der Tagesordnung steht. Im letzten Jahr ist die Anzahl der Menschen, die weltweit auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, um 35 Prozent von 80 auf 108 Millionen angestiegen.

Christinnen und Christen waren aufgerufen, für das nötige Spendenaufkommen für ausreichende Hilfsmaßnahmen zu beten (lediglich 1,3 Millionen der für ein internationales Hilfsprogramm benötigten 4,9 Millionen US-Dollar wurden bisher eingenommen); außerdem beteten sie für ein stärkeres Engagement in der Friedensarbeit und für eine Auseinandersetzung mit den Triebkräften für Hungersnöte, wie z.B. dem Klimawandel.

ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit sagte: „Wir können dieses Gebet auf all unsere Schwestern und Brüder ausweiten, die Nahrung zum Überleben benötigen.“ Er fügte hinzu: „Wir können in dieser Situation etwas bewegen. Lasst uns gemeinsam Solidarität zeigen und nachdenken. Lasst uns beten und Maßnahmen gegen diese Krise ergreifen.“

Tveit schloss mit den Worten: „Die Welt ist eine Familie, die zusammen betet und aktiv wird, um die Hungersnot zu besiegen, Gewalt zu beenden und Frieden zu stiften. Damit sichergestellt wird, dass alle Menschen ausreichende und nährstoffreiche Nahrungsmittel haben, damit sie ein Leben in Fülle leben können.“

In Ostafrika rief der Südsudanesische Kirchenrat alle Kirchen des Landes auf, sich dem weltweiten Gebetstag anzuschließen. In Teilen des Südsudan ist es schon zu einer Hungersnot gekommen. Nigeria, der Jemen und Somalia stehen kurz davor.

Im Folgenden sind einige Geschichten und Zitate aufgeführt, die am 21. Mai verbreitet wurden. Es werden immer noch Reaktionen im Netz gepostet, wodurch der Weltgebetstag zu einer langfristigen Antwort wird, die ein großes Potenzial für Veränderungen besitzt.

David Beasley, der neue Direktor des Welternährungsprogramms (WFP) in Rom, ermutigte auf seinen Reisen die Menschen, am Weltgebetstag teilzunehmen. „War gerade in Jordanien und jetzt im Südsudan. Betet für und hofft auf Frieden“, schrieb er über Twitter. Dutzende Menschen verbreiteten ein Zitat der WFP-Direktorin für den Südsudan, Joyce Luma: „Humanitäre Hilfe allein reicht nicht aus. Wenn der Konflikt anhält, könnten das Ausmaß und die Intensität der benötigten Hilfe eskalieren und über das hinausgehen, was Hilfsorganisationen leisten können.“

Angelo Achuil, Glaubens- und Entwicklungskoordinator für World Vision im Südsudan, sagte: „Christinnen und Christen im Südsudan haben für Frieden und Sicherheit gebetet – und dass ihre Kinder in Zukunft ohne Gewalt leben können. Die Gemeinden sehnen sich verzweifelt nach einem Ende des Hungerns, des Konflikts und der Vertreibung, die ihre Gemeinschaften auseinanderreißen. Sie sind für die Gebete der globalen Kirche dankbar und wünschen sich, dass gläubige Menschen auch weiterhin für sie beten. Aber sie wollen auch, dass diese ihre Verantwortlichen aufrütteln, damit sie sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen und die Nothilfe leisten, die ein Überleben dieser Krise ermöglicht. Sie haben das Gefühl, dass die Welt sie vergessen hat.“

Die Unionskirche in Australien hat den Weltgebetstag für ein Ende des Hungers in ihre Feierlichkeiten zu ihrem 40-jährigen Bestehen als australische Kirche mit aufgenommen und zum Bestandteil ihrer 40 Gebetstage vom 14. Mai bis 22. Juni gemacht. Das Gebet von Rob Floyd, dem Landesdirektor für Uniting World, bezog sich vor allem auf alle Menschen, die in Afrika von der Hungersnot bedroht sind: „Wir beten für die Menschen im Südsudan und unsere Partnerkirche, die Presbyterianische Kirche des Südsudan“, hieß es in seinem Gebet. „Segne sie bei ihrem Engagement für ihr Volk und in ihren Bemühungen, die steigende Anzahl von Hungernden in ihrer Gemeinschaft mit Nahrung zu versorgen.“

In einer Botschaft an die weltweite Heilsarmee rief deren internationaler Leiter, General André Cox, alle Salutisten und Freunde auf, „durch unsere Taten, nicht nur unsere Worte“ auf die Krise zu reagieren.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika steuerte auch ein Gebet für ihre Mitglieder und Partner bei. „Gnädiger Gott, wende dich mit deiner Gnade überall Menschen zu, die von Hungersnot oder Dürre betroffen sind“, heißt es dort. „Weck uns aus unserer Selbstzufriedenheit und hilf uns, Grausamkeit zu besiegen, wo immer wir sie antreffen. Stärke die, die sich für die Gleichheit aller Menschen einsetzen. Gib, dass jeder und jede einen gerechten Anteil der Fülle der Erde genießen kann; durch deinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn.“

Die ICCO Cooperation, eine Nichtregierungsorganisation, die sich gegen Armut, Ungleichheit und Ungerechtigkeit einsetzt, organisierte von ihrem Regionalbüro für Mittel-, Ost- und Südafrika aus eine Antwort auf den Weltgebetstag. Rechtsanwalt Bradley Dawson zitierte aus der Bibel, darunter auch Matthäus 25,35: „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben.“

Die kanadische Saatgutbank warb für ein kollektives Gedenken bei einer Mahlzeit. „Lasst uns bei diesem gemeinsamen Mahl am Weltgebetstag für ein Ende des Hungers zusammen dafür beten, dass wir aktiv werden und die Hungersnot beenden.“

Choice Souls Media in Nigeria bezog sich auf Psalm 112,7. „Herr, wir vertrauen auf den Bund, den du über Nigeria hast, wir fürchten uns nicht vor Hungersnot, Rezession, Korruption, schlechter Regierungsführung oder Sündhaftigkeit der Mächtigen. Wir beten im Vertrauen auf dich und erwarten den Wandel und die Verbesserung von allem, was Nigeria betrifft.“

Rechtsanwältin Sarah Park fand eine neue Perspektive zum Thema Nachschlag beim Essen und stellt jetzt immer einen leeren Teller neben den ihren, wenn sie ihren Tisch deckt. „Als ich hörte, dass 20 Millionen Menschen in Ostafrika momentan von einer Hungersnot bedroht sind, war diese Zahl so hoch, dass sie schwierig zu verstehen und in konkretes Handeln umzusetzen war“, schreibt sie. „Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass es inmitten von Leid immer auch Hoffnung gibt. Deswegen ist das hier meine Antwort als Weltbürgerin und als Mensch. Jedes Mal, wenn ich mich in den nächsten Monaten zum Essen an einen Tisch setze, stelle ich einen leeren Teller dazu. Das erinnert mich daran, zu beten und für die Betroffenen in Ostafrika zu spenden. Auch wenn ich nicht die Macht habe, 20 Millionen mit Nahrung zu versorgen, kann ich für eine Person ein Segen sein.“

Eze Kingsley Chizoba, Landwirtschafts- und Biotechnologie-Ingenieur an der Universität von Nigeria, teilte ein einfaches Gebet, das viele anrührte: „Nigeria liegt in Gottes Hand. Betet mit mir für Nigeria.“

Videobotschaft von ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit (in englischer Sprache)

Aufruf zum Handeln für ein Ende des Hungers

Gebetswand (in englischer Sprache)

Fügen Sie Ihre Kirche der Karte von Kirchen hinzu, die sich weltweit zum Gebet verpflichtet haben (in englischer Sprache)

Videobotschaft aus dem Südsudan (in englischer Sprache)

Ein Ende des Hungers in Indien hängt von allen Religionen und Kulturen ab (ÖRK-Pressemitteilung vom 11. Mai, in englischer Sprache)

Offener Brief an die Medien: „Als Journalist können Sie etwas bewegen! Aufruf zum Handeln für ein Ende des Hungers” (in englischer Sprache)

Webinare zum Weltgebetstag für ein Ende des Hungers - Maßnahmen ergreifen (in englischer Sprache)

ÖRK-Materialien: Weltgebetstag für ein Ende der Hungersnot