Leitende kirchliche Persönlichkeiten aus Lateinamerika und der Karibik kommen zusammen, um über die Politik des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank zu diskutieren und klare Worte an die Verantwortlichen dieser Organisationen zu richten.

Die lateinamerikanischen Kirchen nehmen seit langem ihre seelsorgerliche Aufgabe wahr, die Menschen in ihrem durch wirtschaftliche Globalisierung verursachten Leid und Schmerz zu begleiten. Jetzt sind sie dabei, ein neues Verständnis von der Rolle der Kirchen im Blick auf wirtschaftliche Gerechtigkeit zu entwickeln.

Aus diesem Grunde werden rund vierzig Kirchenleiter/innen aus Lateinamerika und der Karibik an der Konsultation "Das Leben in seiner Fülle globalisieren" teilnehmen, die vom 28. April bis 1. Mai in Buenos Aires, Argentinien, stattfinden wird.

Die Konsultation, wird vom Programm Glaube, Wirtschaft und Gesellschaft des Lateinamerikanischen Rates der Kirchen (CLAI) mit Unterstützung des Ökumenischen Rates der Kirchen und anderer ökumenischer Organisationen veranstaltet. Sie verfolgt das Ziel, Informationen und Analysen zur sozioökonomischen Wirklichkeit zugänglich zu machen und Alternativen zur neoliberalen Globalisierung zu untersuchen.

"Es geht nicht darum, das Unvermeidliche oder das Fehlen von Alternativen zu beklagen", erklärt Ángel Luis Rivera, der Koordinator des Programms Glaube, Wirtschaft und Gesellschaft, "und es ist auch nicht der Moment, Zuflucht in blindem Widerstand zu suchen". Vielmehr gehe es darum, "gründliche Analysen vorzunehmen, die richtigen Fragen zu stellen und uns gegenseitig herauszufordern, aktiv zu werden".

Zu den geplanten Initiativen gehören eine entschlossenere Lobby- und Advocacy-Arbeit bei den Regierungen der Länder des Nordens, insbesondere der Vereinigten Staaten von Amerika und Kanadas, und bei den internationalen Finanzinstitutionen, d. h. dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Welthandelsorganisation, zu leisten.

Vertreter/innen der lateinamerikanischen Kirchen hoffen, in der zweiten Hälfte dieses Jahres direkte Gespräche mit diesen Institutionen aufnehmen zu können - in Fortführung eines Prozesses, der im April 2000 eingeleitet wurde, als leitende kirchliche Persönlichkeiten mit den Verantwortlichen der Interamerikanischen Entwicklungsbank zusammentrafen.

Im Mittelpunkt der Diskussionen bei all diesen Begegnungen wird das Dokument "Auswege suchen ...Fortschritte machen. Die evangelischen Kirchen sagen: Es ist genug!" Dieses Dokument, das von Soziologen, Wirtschaftswissenschaftlern, Theologen und Pastoren ausgearbeitet worden ist, wird auf der Konsultation von Israel Batista, dem Generalsekretär des CLAI, vorgestellt und den teilnehmenden Kirchenleiter/innen zur Diskussion unterbreitet werden.

Neben dem Ökumenischen Rat der Kirchen wird die Konsultation auch vom Reformierten Weltbund (RWB) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) mitgetragen. Durch die von ihnen entsandten Vertreter/innen von Kirchen und ökumenischen Einrichtungen aus Europa, Afrika, Asien, dem Nahen Osten und dem Pazifik werden diese Organisationen internationale Sichtweisen in die Veranstaltung einbringen.

Innerhalb der weltweiten ökumenischen Bewegung ist diese Konsultation Teil eines Prozesses, der 2001 mit regionalen Konsultationen in Osteuropa und im pazifischen Raum eingeleitet wurde. Für nächstes Jahr sind entsprechende Konsultationen in den Vereinigten Staaten von Amerika und im Nahen Osten geplant. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieses Prozesses wird 2005 erfolgen.

Im Vorfeld der Konsultation wird vom 24.-27. April ebenfalls in Buenos Aires eine lateinamerikanische Jugendversammlung unter dem Thema "Jugend und Globalisierung" stattfinden, die gemeinsam von der Jugendabteilung des CLAI und dem Jugendreferat des ÖRK organisiert worden ist. Die Jugendlichen werden der Konsultation ihre Schlussfolgerungen unterbreiten und ein Teil von ihnen wird auch an der Konsultation teilnehmen.

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