Junge Menschen fühlen sich bei ihrem Kampf für eine gerechtere Welt häufig allein gelassen. Die christlichen Kirchen sollten sie stärker unterstützen, forderten Jugendvertreter aus dem Süden und dem Norden bei der Zentralausschussitzung unter dem Thema "Dem Leben dienen".

Matome Makgobe, Jugendvertreter des südafrikanischen Kirchenrates, beschrieb die Schwierigkeiten, denen sich Jugendliche in seiner Heimat gegenübersehen: Arbeitslosigkeit, Armut, HIV/AIDS, Drogenmissbrauch, Kriminalität, ungewollte Schwangerschaften, unzureichende Bildungsmöglichkeiten. Im Mittelpunkt dieser Gefährdungen stehe das „Monster" HIV/AIDS. Junge Menschen seien hier besonders gefährdet. HIV-Infizierte würden häufig am Arbeitsplatz diskriminiert und gesellschaftlich ausgegrenzt. In vielen Kirchen werde das Problem im Gottesdienst nicht angesprochen. Sie sollten ihre Räume stärker für die Betroffenen öffnen und auch das offene Gespräch über die Krankheit ermöglichen, so Makgobe.

Tale Hungnes, Leiterin der norwegischen Jugendbewegung "Changemaker", zitierte Untersuchungen, denen zufolge die 225 reichsten Menschen der Erde etwa soviel besitzen wie die 2,5 Milliarden ärmsten, 20 Prozent der Weltbevölkerung 86 Prozent der gemeinsamen Ressourcen verbrauche und statistisch alle drei Sekunden ein Kind an Hunger sterbe.

Jugendliche seien sich dieser Ungerechtigkeiten durchaus bewusst und vesuchten sie durch Aufklärungs- und Sammelaktionen zu verändern. "Doch die Ungerechtigkeiten gehen weiter", meinte Hungnes. Die Jugendvertreterin räumte ein, dass die Ursachen der Ungerechtigkeit sehr vielfältig seien. Ihre Organisation sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Betroffenen "keine Wohltätigkeit brauchen, sondern Solidarität". Die christlichen Kirchen seien hier gefordert und sollten junge Menschen vor allem bei ihrem Einsatz für einen Schuldenerlass der ärmsten Länder unterstützen.

Der Ökumenische Rat ist gegenwärtig dabei, ein gemeinsames Konzept für die Weiterführung der Schuldenkampagne zu formulieren. Obwohl sich weltweit zahlreiche Akteure aus der Zivilgesellschaft seit fast zehn Jahren auf diesem Gebiet engagieren und eine Reihe - teilweise höchst unterschiedlicher - Strategien entwickelt haben, gilt das Problem nach wie vor als ungelöst. Die Kampagnen hätten das Bewusstsein dafür geschärft, dass Schulden das Ergebnis eines ungerechten Finanzsystems seien, doch die reichen Staaten hätten sich bislang nicht ernsthaft damit befasst, wurde bei einem Ende Juni in Genf veranstalteten Workshop des ÖRK bedauert. "Es ist völlig klar, dass eine einzige Gruppe nichts verändern kann", erklärte Rogate Mshana, ÖRK-Programmreferent für wirtschaftliche Gerechtigkeit. "Nötig ist die Solidarität aller".