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Organisiert von seiner Heimatkirche, der Syrischen Mar-Thoma-Kirche in Indien, wurde am 31. August der 100. Geburtstag des verstorbenen ökumenischen Leiters und indischen Theologen Dr. M. M. Thomas (1916 - 1996) in Form eines Seminars in seinem Heimatstaat Kerala, Indien, begangen. Die Teilnehmenden erinnerten sich an Thomas' bedeutenden Beitrag zur ökumenischen Bewegung.
Von 1968 bis 1975 war Thomas Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Von den Seminarteilnehmenden wurde seine Arbeit als Vorsitzender der Kommission für Kirche und Gesellschaft sowie sein Dienst für andere ökumenische Organisationen in Erinnerung gerufen. Thomas war der erste Laie, der ÖRK-Vorsitzender wurde. Von 1962 bis 1975 war er Direktor des Christian Institute for the Study of Religion and Society in Bangalore und von 1990 bis 1992 Gouverneur des indischen Bundesstaates Nagaland.
Pastor Dr. Hielke Wolters, beigeordneter ÖRK-Generalsekretär, hielt am Seminar das Grundsatzreferat. Er sagte: „M. M. Thomas' Beiträge waren nicht begrenzt durch die vier Mauern der Kirche. Seine tiefgründigen theologischen und ökumenischen Gedanken schlugen Wellen in der Gesellschaft und förderten so eine Veränderung in der Ausübung der Theologie“. Wolters Vortrag beschäftigte sich mit dem Thema „Dr. M. M. Thomas' Theologie der prophetischen Heilsteilhabe und der Kampf für die Humanisierung“ und betonte die Dimensionen von Gerechtigkeit und Frieden im Glauben, wie sie Thomas gelebt und vertreten hat.
Wolters erwähnte Aspekte der theologischen Überlegungen von M. M. Thomas, welche „immer noch hilfreich sind, um die Vision des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens des ÖRK zu erfüllen“. Wolters sagte, man stoße beim Studium von M. M. Thomas' Schriften auf eine fein ausgearbeitete theologische Methodologie, welche für einen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens hilfreich sein könne.
Pastor Dr. Joseph Mar Thoma, Metropolit der Syrischen Mar-Thoma-Kirche sagte: „M. M. Thomas war ein Mann tiefer Verpflichtung, ein Mann des Glaubens und der ideologischen Überzeugungen, welche ihn befähigten, ein einfaches aber tiefgründiges Leben zu führen, im Engagement für die Ökumene, die die Werte der Humanisierung vertritt“. Metropolit Joseph Mar Thoma eröffnete offiziell die Feierlichkeiten zu Thomas' 100. Geburtstag.
Dr. Mathews George Chunakara, Generalsekretär der Asiatischen Christlichen Konferenz (CCA), sprach über Thomas' Tätigkeit in der weltweiten ökumenischen Bewegung. Er betonte dessen Beitrag zur Gestaltung der ideologischen und theologischen Werte des ÖRK.
„M. M. Thomas verhalf der ökumenischen Bewegung zu neuen Erkenntnissen, welche die programmatischen Richtungen des ÖRK und der CCA im Laufe der Zeit formten und diesen ökumenischen Gremien halfen, einschneidende Maßnahmen zu ergreifen, um den aufkommenden Sorgen in der Welt zu begegnen“, sagte er.
Pastor Dr. T. M. Philip, Bibelwissenschaftler und Zeitgenosse von Thomas, präsentierte Erläuterungen über das „Zusammentreffen zwischen Theologie und Ideologie“, in welchen er M. M. Thomas' theologische Entwicklungen und deren Relevanz im heutigen Kontext betonte.
Bischof Thomas K. Oommen, stellvertretender Vorsitzender der Kirche von Südindien, Pastor Dr. K. M. George der Orthodox-Syrischen Kirche von Malankara und Bischof Dr. Zacharias Mar Theophilus Suffragan Metropolit leiteten verschiedene Sitzungen des Seminars.
Das Seminar fand einen Tag vor dem jährlichen Treffen der Vertreterversammlung der Mar‑Thoma-Kirche statt, welche sich dem Thema „Glaube und Zeugnis im öffentlichen Raum“ widmete. Dieses Treffen wurde von über 1000 Delegierten und Teilnehmenden besucht. Pastor Dr. Hielke Wolters nahm an der Eröffnungssitzung teil und hielt eine Andacht. Er wies auf die Bedeutung hin, die das Thema für den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des ÖRK hat.