Ein Team von Kirchenvertretern/innen aus Europa, Lateinamerika, Afrika und Asien wird Kirchen, ökumenischen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Bewegungen in Indien vom 21.-27. September einen Besuch abstatten.

Im Mittelpunkt der siebentägigen Reise wird das Zeugnis der indischen Kirchen für Frieden und Gerechtigkeit inmitten von Massenarmut, sozialer Ausgrenzung und Gewalt gegen Frauen, Dalits und Christen stehen. Es werden auch Begegnungen mit leitenden Kirchenrepräsentanten/innen, Friedensaktivisten/innen und Vertretern/innen von interreligiösen Friedensinitiativen und Bewegungen der Dalits stattfinden.

Das Team der Lebendigen Briefe wird im Verlauf seiner Reise die indische Hauptstadt Neu Delhi und die südöstlichen Bundesstaaten Orissa und Andhra Pradesh besuchen.

"Lebendige Briefe" sind kleine ökumenische Teams, die ein Land besuchen, um den Menschen zuzuhören, aus ihren Erfahrungen zu lernen, miteinander über Konzepte zu diskutieren und zu helfen, Herausforderungen anzugehen, um so Gewalt zu überwinden, Friedensarbeit zu fördern und gemeinsam für den Frieden zu beten. Sie werden im Rahmen der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt durchgeführt und sollen die für 2011 geplante Internationale Ökumenische Friedenskonvokation vorbereiten helfen.

Gewalt gegen Christen und Kastendiskriminierung

Im August 2008 brach im Bundesstaat Orissa eine Welle organisierter Gewalt gegen Christen aus. An die 20 Menschen wurden von militanten Hindus getötet, die die Christen für die Ermordung eines bekannten radikalen Hinduführers verantwortlich machten, 50 000 wurden vertrieben und ca. 4000 Unterkünfte zerstört. Insgesamt waren rund 200 Dörfer betroffen und Hunderte von Kirchen wurden in Brand gesetzt.

Zu diesem Zeitpunkt äußerte sich der ÖRK-Exekutivausschuss besorgt „über die beunruhigende Tendenz zu wachsender Gewalt zwischen Bevölkerungsgruppen und zu religiöser Intoleranz in Indien“. Am 2. September 2009 nahm der ÖRK-Zentralausschuss einen Protokollpunkt an, in dem er „ein Abnehmen der Religionsfreiheit in vielen Teilen der Welt und eine Zunahme religiöser Intoleranz“ feststellte.

In einer anderen Erklärung, die ebenfalls am 2. September angenommen wurde, gab der ÖRK-Zentralausschuss seiner Überzeugung Ausdruck, dass Diskriminierung aufgrund von Kastenzugehörigkeit „gegen die christliche Lehre verstößt, dass alle Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen sind“. Mindestens 160 Millionen Menschen in Indien, die als Dalits –Sanskrit für zerbrochen, niedergetreten, zerstört - bezeichnet werden, und bis zu 260 Millionen weltweit gelten in ihrer eigenen Gesellschaft als „unberührbar“.

Nachrichten und Bilder vom Besuch der Lebendigen Briefe in Indien werden auf unserer Webeite zur Verfügung stehen 

ÖRK-Mitgliedskirchen in Indien

Vollständiger Text des Protokollpunktes des ÖRK-Zentralausschusses zur Verantwortung der Kirchen für Gemeinschaften, die gegen Christen gerichtete Gewalt erleiden

Vollständiger Text der Erklärung des ÖRK-Zentralausschusses zur Diskriminierung aufgrund von Kastenzugehörigkeit

Arbeit des ÖRK in Solidarität mit den Dalits