Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) bewertet den Krieg gegen den Irak weiterhin als schweren Verstoss gegen das Völkerrecht und verlangt den Aufbau einer Übergangsverwaltung unter Leitung der Vereinten Nationen, verbunden mit dem unverzüglichen und geordneten Abzug der Besatzungstruppen.

Nach einer Erklärung des Zentralausschusses soll eine Übergangsverwaltung dafür sorgen, "dass sobald wie möglich eine legitimierte und souveräne Regierung gewählt wird, in der alle Bevölkerungsgruppen repräsentiert sind".

In dem Beschluss wird das Recht der irakischen Bevölkerung auf "freie Wahl ihrer politischen Ordnung, auf Nichteinmischung in innere Angelegenheiten, auf uneingeschränkte Souveränität über die natürlichen Ressourcen ihres Landes und auf wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau" hervorgehoben.

An die UNO wird appelliert, unverzüglich eine Untersuchung über Menschenrechtsverletzungen im Irak einzuleiten. Sie soll sich sowohl auf Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen durch das frühere irakische Regime als auch auf mögliche Verstösse während des laut ÖRK völkerrechtswidrigen Krieges erstrecken.

Die Besatzungsmächte fordert der Rat auf, dem irakischen Volk "volle Wiedergutmachung für Schäden zu leisten, die durch den widerrechtlichen Einsatz militärischer Gewalt verursacht wurden", sowie alle Streubomben und Munition zu entfernen.

Der ÖRK spricht sich erneut für den Einsatz nichtmilitärischer Mittel zur nuklearen Entwaffnung des Irak und die Entsendung von UN-Waffeninspekteuren aus. "Der gesamte Nahe Osten muss frei sein von Massenvernichtungswaffen, einschliesslich Nuklearwaffen", heisst es in der Erklärung. Zur Lösung ungelöster Konflikte in der Region, einschliesslich der nach ÖRK-Auffassung völkerrechtswidrigen Besetzung Palästinas durch Israel, werden weitere diplomatische Initiativen gefordert.

Eine eigene Erklärung zur Situation in den besetzten palästinensischen Gebieten verweist auf die besorgniserregenden Auswirkungen der israelischen Besatzungspolitik auf die Zivilbevölkerung (siehe dazu Pressemeldung Nr. 05: (ÖRK kritisiert "Sicherheitsmauer" im Westjordanland).