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© Marcelo Schneider/ÖRK

© Marcelo Schneider/ÖRK

Die Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 25 Glaubensrichtungen und über 30 zivilgesellschaftlichen Organisationen versammelten sich während der Eröffnungswoche der Olympischen Spiele 2016 in der Innenstadt von Rio, um die Würde des Menschen und des Planeten Erde zu bekräftigen und um die Menschenrechte zu verteidigen.

„Wir sind hier, um auf die Situation von Migranten, Flüchtlingen, indigenen Völkern und Vertretern von Minderheiten hinzuweisen, die unter Diskriminierung und Rassismus leiden. Ihr Ruf nach Gerechtigkeit sollte ebenfalls die olympischen Werte inspirieren, die in diesen Tagen hier in Rio so demonstrativ hochgehalten werden", sagte Rafael Soares de Oliveira, Exekutivdirektor des Koinonia/ACT-Bündnisses und lokaler Koordinator der Mahnwache.

„Wir zeigen mit unserer Anwesenheit hier, dass wir weiterhin Seite an Seite mit denen gehen, die sich für ein Ende der hemmungslosen Ausbeutung der Ressourcen unseres Planeten einsetzen, und um die Hoffnung auf eine neue Welt zu verkünden, in der Kinder und ältere Menschen die Möglichkeit haben, ein würdevolles Leben zu führen und in der Gesundheitsversorgung, Bildung, Sport, Kultur, Freizeit und sanitäre Grundversorgung nicht einer privilegierten Minderheit vorbehalten sind", fügte er hinzu.

An der „Mahnwache der Menschenwürde", die am 1. August auf dem  Cinelândia-Platz stattfand, nahmen zahlreiche Menschen teil. Die Veranstaltung begann am Nachmittag im „Zelt der Menschenwürde" mit Ausstellungen, Workshops, Gruppendiskussionen über den Klimawandel, Rassen- und Gendergerechtigkeit und die Rechte indigener Völker. Zu all diesen Themen wurde umfangreiches Informationsmaterial angeboten.

Die Mahnwache begann um 18:00 Uhr auf der „Bühne der Menschenwürde" mit Gebeten von Religionsverantwortlichen und Erklärungen von Delegierten der zivilgesellschaftlichen Organisationen, aufgelockert durch kulturelle Darbietungen von Künstlerinnen und Künstlern indigener Völker, der Quilombolas, und anderer Menschen afrikanischer Abstammung.

In der Morro da Mangueira, einer der großen Favelas in Rio, leuchtet während der Olympischen Spiele eine symbolische Fackel der Menschenwürde.

Das Konzept der Mahnwache wurde von einer internationalen Gruppe entwickelt, zu der auch Vertretende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der PDHRE (Peoples’ Movement for Human Rights Learning) und anderer internationaler Organisationen gehörten.

Rudelmar Bueno de Faria, ÖRK-Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York City, sagte: „Die Fackel der Menschenwürde  war eine Möglichkeit, sich für Menschenwürde und Menschenrechte einzusetzen." Aus christlich-ethischer Sicht ist die Menschenwürde das herausragende Konzept, gegründet auf dem Glaubensgrundsatz, dass alle Menschen nach Gottes Bild geschaffen wurden (imago dei). Aus ökumenisch-christlicher Sicht sind die Menschenrechtsnormen und ihre Mechanismen zur Durchsetzung Mittel zum Zweck, um die von Gott gegebene unschätzbare Menschenwürde zu fördern und zu schützen. Die Menschenwürde ist ebenfalls Zweck und Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung."

Die Veranstaltung in Rio war das Ergebnis einer Kontaktaufnahme des ÖRK mit örtlichen Gruppierungen im Anschluss an die erfolgreiche Zusammenarbeit eines interreligiösen Bündnisses 2012 anlässlich des People's Summit während der Rio+20-Konferenz.

Abgesehen von Rio gab es weitere „Torch of Dignity"-Veranstaltungen auch in anderen Teilen der Welt, z. B. Indien, Costa Rica, Bangladesh und Argentinien.

„Mit der Fackel und der Mahnwache der Menschenwürde versuchen wir alle die Menschen zu erreichen, die sich die Olympischen Spiele anschauen und die mit uns in positiver und kreativer Weise darüber nachdenken sollen, welche Bedeutung die Menschenrechte in unserem Leben haben,” sagte Shulamith Koenig, Gründerin der  PDHRE.

Brainstorming zu Menschenrechte führt zu fruchtbaren Ideen (in englischer Sprache)

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