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Bishop Dr Isaac Mar Philoxenos

ÖRK-Zentralausschussmitglied Bischof Dr. Isaac Mar Philoxenos stellte auf einem konfessionellen Treffen ein Beispiel von „Gottes Liebe in Bewegung“ vor.

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Das 1994 von der Syrischen Mar-Thoma-Kirche von Malabar gegründete Navjeevan Centre in Indien verfolgt in Pionierarbeit einen holistischen Ansatz für den sozialen Wandel. Bei der Methode spielt die Entwicklung der Kinder durch Bildung, Gesundheitsversorgung, Nahrung und Unterkunft eine ausschlaggebende Rolle. Bischof Dr. Isaac Mar Philoxenos, Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses, beschreibt die Arbeit des Zentrums als Ausdruck von „Gottes Liebe in Bewegung, die Licht ins Leben vieler Menschen bringt.“

„Es geht darum, die Kinder zu stärken, um die Armut zu lindern und um sie zu befähigen, ein Leben in Würde zu führen“, erklärte er. 

Angefangen hat das Projekt im Rotlichtviertel von Mumbai. Dort werden viele Frauen mit ihren Kindern kontaktiert und unterstützt, die eingesperrt und von der kommerziellen Sexindustrie ausgebeutet werden. Indem den Frauen Chancen geboten werden, ihre erniedrigende Beschäftigung aufzugeben, und sie daran arbeiten können, sich als eine Familie in die Gesellschaft zu integrieren, hat das Navjeevan-Projekt bereits Tausenden von Frauen schrittweise den Sinn und die Würde in ihr Leben zurückgebracht. Gleichzeitig werden dadurch auch ihre Kinder davor bewahrt, im gleichen Gewerbe zu landen.

Durch den holistischen Ansatz zum sozialen Wandel werden nicht nur Programme für Kinder und ihre Mütter angeboten, sondern auch für Dörfer, in denen durch nachhaltiges Wachstum die Selbstversorgung angestrebt wird.

„Armut kann nur gelindert werden, wenn deren Ursachen bekämpft werden. Allen voran brauchen die Kinder eine Unterkunft, Essen, Fürsorge und Mitgefühl, damit sie sich entwickeln können. In einem zweiten Schritt benötigen sie Bildung. Der gemeinschaftliche Aspekt ist ausgesprochen wichtig, um die Frauen in den Rotlichtvierteln zu überzeugen, in ihre Dörfer zurückzukehren – und langfristig ihre Dörfer gar nicht mehr zu verlassen“, erklärte Philoxenos.

Die größte Stärke dieser Programme besteht seiner Meinung nach darin, dass sie Tausende Leben in den Rotlichtvierteln retten, und dass sie benachteiligten und kommerziell sexuell ausgebeuteten Frauen und deren Kindern eine Hoffnung auf ein besseres Leben bringen.

Indem sowohl die Ursachen des Problems als auch das verursachte Leid bekämpft werden, hat das Navjeevan-Projekt Kirchen weltweit inspiriert, ähnliche Programme einzuleiten.

Aus diesem Projekt heraus ist auch Light to Life India entstanden, ein Projekt der Orthodox-Syrischen Kirche von Malankara, bei dem der soziale Wandel und die Entwicklung von Gemeinschaften durch Bildung von Kindern im Zentrum steht.

„Auch wenn viele Hürden überwunden werden mussten, haben diese Programme doch als Beispiele für den sozialen Wandel gedient. Ihre Wirkung ist spürbar und sie haben das Leben vieler Menschen sehr positiv verändert. Bei unseren Handlungen, mit denen wir den Menschen in Not bessere Chancen bieten, geht es stets darum, die Liebe Gottes weiterzugeben, die uns selbst zuteil wurde. Dadurch sind wir christliche Zeuginnen und Zeugen“, schloss Philoxenos. 

Die Vorsitzende der konfessionellen Sitzung, Frederique Seidel, erfahrene ÖRK-Programmreferentin und Verantwortliche für Partnerschaften für Kinderrechte und Klimalösungen, stimmte mit ihm überein: „Dies ist das sehr konkrete Beispiel eines Engagements von Kirchen für Kinder, das gleichzeitig mehrere Ziele verfolgt. Kindern zu helfen, aus dem Schatten ins Licht zu treten, sie als Akteurinnen und Akteure in ihren Gemeinschaften zu befähigen und Ungerechtigkeiten zu beseitigen, ist ein Ansatz, der Kirchen und Partnerorganisationen auf dem Weg in eine bessere Zukunft eint“, sagte sie.

Tagung des ÖRK-Zentralausschusses, Juni 2022

Fotos der ÖRK-Zentralausschusstagung, Juni 2022

WCC’s Engagement for Children